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Alpengold (German Edition)

Alpengold (German Edition)

Titel: Alpengold (German Edition)
Autoren: Heiko Grießbach
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mit dem Kalk vermengten, nicht dort, wo die reinen Kalke die Adern durchsetzen.“
    Mark hob wie ein Lehrer den Finger. „Wir brauchen also nur nach der Karte gehen und das Gestein genau zu beobachten.“
    Er leerte die Flasche und sein Blick flackerte fanatisch, beinahe gierig, bevor er ihn wieder auf Stefan und Jens richtete. „Im Buch steht, die totale Ausbeute der Minen dieser Gegend an Gold in den Jahren 1904 – 1909 belief sich auf ... 716 Kilogramm!“
    Er machte eine Pause und ließ die Worte wirken, bevor er weitersprach. Jens hing gespannt an seinen Lippen, auch Stefan hörte aufmerksam zu.
    „Als der Mann das unscheinbare Buch gelesen hatte, dachte er sich, da muss doch noch mehr zu holen sein. Klar hatten im Laufe der Jahre eine Menge Leute das Buch gelesen, es sicher auch faszinierend gefunden, doch wer war schon wirklich an Ort und Stelle gefahren und hatte nachgesehen, ob noch Gold zu holen sei? Sicher dachte jeder, da gibt’s kein Gold mehr.
    Nicht so der Typ aus Südtirol. Er schnappte sich eine Handvoll Kumpel und fuhr mit ihnen hin. Na, ich mach‘ es kurz, sie fanden ruckzuck zwanzig Kilo Gold und wurden reich. Das ging damals durch die Presse, auch das Fernsehen berichtete darüber.“
    „Wow, das ist ja irre!“, entfuhr es Jens.
    „Ja, genau! Aber“, Stefan sah Mark skeptisch an, „aber nun denkst du, es war nie wieder jemand dort gewesen, obwohl die Medien darüber berichteten, oder was?“
    Jens runzelte verwirrt die Stirn. „Ich denke, ihr habt schon alles geplant?“
    „Da ist noch jede Menge Gold“, sagte Mark nur. „Ich will mit euch hinfahren und es holen. Aber es wird eine lange Fahrt und nicht billig. Somit gibt es da noch ein kleines Problem. Was denkst du, Jens, könntest du nicht etwas Kohle vorstrecken? Sozusagen, als Finanzier der Expedition? Du bekommst es natürlich zurück und noch viel mehr, denk an das Gold!“
    „Hm.“
    „Hm“, kam auch von Stefan.
    „Überlegt doch mal“, lockte Mark. „Wir machen eine Woche Urlaub, bevor das Wintersemester beginnt, erleben die aufregende Bergwelt, Gletscher, tolle Aussichten, Camping, vielleicht Fische fangen im Fluss oder so, Wildnis pur und obendrein sammeln wir noch ein paar Goldklumpen ein. Zurück kommen wir reich und erholt, ist doch super, oder?“
     
    Jens dachte über die Worte nach. Die Sache reizte ihn schon, aber er spürte auch den Unterton und machte sich nichts vor. Sie wollten ihn, weil er Geld hatte, nicht als Kumpel. Ob er seine Kohle bei einer gescheiterten Mission zurückbekam, wagte er zu bezweifeln. Aber trotzdem ... es war zumindest eine Chance. So ein Abenteuerurlaub schweißte zusammen. Wenn sie erst gemeinsam unterwegs waren, würden sie ihn unter Umständen mit anderen Augen sehen. Ja, vielleicht sogar sich wundern, was für ein belastbarer Typ er war und sie würden Kumpel oder sogar Freunde werden, das war die Kohle allemal wert. Und dazu kam das Gold, oh ja, das Gold! Der Plan schien absolut durchführbar und ein Bild tauchte vor seinen Augen auf, wie er mit Gold zurückkam und sein Vater ihn bewundernd ansah ....
    Er konnte mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen und sein Leben ändern. Herrlich, ganz wunderbar. Und die Mädchen! Was würden die Mädchen sagen! Selbst wenn sie kein Gold fanden, er konnte auf dem Campus darüber reden und ganz sicher mit einigen Zuhörerinnen rechnen. Genau betrachtet, konnte er bei dieser Sache nur gewinnen ...
    „Ich bin dabei und finanziere den Trip!“, sagte Jens und die beiden anderen sahen mit einer Mischung aus Überraschung und Hoffnung zu ihm auf. Allein das gefiel ihm schon, wie sie ihn ansahen. Sie brauchten ihn und das würde er ausnutzen.
    „Aber unter einer Bedingung“, fuhr Jens fort und er hatte ihre volle Aufmerksamkeit. „Ich hab keinen Bock, ohne weibliche Begleitung zu fahren. Ich will, dass ein paar Mädels mitkommen.“
    Mark und Stefan wechselten einen Blick.
    „Ich weiß nicht“, sagte Mark. „Das ist nix für Frauen.“
    „Mit Mädels oder gar nicht“, sagte Jens und versuchte, eine überlegene Mine aufzusetzen.
    Stefan blickte ihn überrascht an, dann breitete sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus. „Ja, dann komme ich auch mit. Wenn wir kein Gold finden, wird’s wenigstens ein aufregender Urlaub.“
    Mark trank sein Bier aus und nickte zögernd. „Also gut. Es können aber nur zwei mitkommen. Ich kriege den Passat von meinem Alten, ist schon geklärt. Da passen fünf Leute rein, ohne Ölsardine spielen zu
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