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Allie kommt gross raus Band 4

Titel: Allie kommt gross raus Band 4
Autoren: Meg Cabot
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machte ich hier? Ich schaffte das nicht! Ich hatte zu viel Angst! Was, wenn ich alles verdarb und meinen Text vergaß? Auf der anderen Seite … ich hatte doch so viel geübt! Ich konnte den Text auswendig und den aller anderen auch. Ich würde es nicht verderben. Und wenn, wusste ich, dass Onkel Jay und meine Eltern mir verzeihen würden. Denn sie liebten mich, wie Mrs Hunter eben gesagt hatte. So wie ich Sophie verziehen hatte, dass sie an diesem Morgen so fies zu mir gewesen war.
    Außerdem - warum war ich überhaupt nervös? Königinnen werden nicht nervös. Böse Königinnen schon gar nicht. Und so eine war ich jetzt. Ich war nicht mehr Allie Finkle, sondern eine sehr, sehr böse Königin. Das durfte ich nicht vergessen.
    Deshalb ging ich auf die Bühne hinaus, mit meinem extra einstudierten Böse-Königinnen-Gang und meiner besonderen Stimme als Königin Melissa die Mordlustige (eine Mischung aus Melissa und Cheyenne - aber vor allem Cheyenne, auch wenn sie es nicht merkte).

    Ich hatte noch nicht mal den ersten Satz zu Ende gesprochen, als bereits alle anfingen zu lachen. Genau wie Kevin es gesagt hatte. Ich brachte es voll. Da verging jegliche Nervosität. Theater spielen machte Spaß! Es war wunderbar, die Leute zum Lachen zu bringen! Es machte sogar noch mehr Spaß bei den Erwachsenen als bei den Kindergartenkindern, denn Erwachsene lachen viel lauter und kräftiger als kleine Kinder.
    Außerdem musste man kaum etwas dafür tun, um die Erwachsenen zum Lachen zu bringen. Es war unglaublich! In null Komma nichts brüllte der Saal vor Lachen. Das hatte ich nicht erwartet. Ich hatte ein leises Gelächter erwartet, schon allein wegen meiner Schuhe und meiner Strümpfe. Aber doch nicht das. Vielleicht lag es an den Wimpern. Vielleicht war es aber auch nur die Erleichterung der Zuschauer, dass wir nichts über die ersten Siedler erzählten. Oder es lag daran, dass ich so reif war wie ein Profi. Aus welchem Grund auch immer - dem Publikum schien das Stück zu gefallen … das ganze Stück.
    Sogar Cheyenne, die mit deutlich weniger Schwung herumflatterte als am Morgen. Doch sie gab sich entschieden mehr Mühe als vorher.
    Als ich mit meiner Sterbeszene fertig war und dahingestreckt auf der Bühne lag, die roten Sneakers in der Luft, tödlich getroffen von meinem eigenen Verschmutzungsstrahl … da standen die Leute sogar auf, um zu klatschen.
    Es tat mir schon fast ein wenig leid für die Klassen, die im
Laufe der Woche nach uns auftreten mussten. Wie sollten sie an unsere Aufführung heranreichen?
    Nachdem der Vorhang gefallen war, kreischten und jubelten wir laut auf, bevor Mrs Hunter uns wieder nach oben in den Klassenraum schickte, wo die Eltern uns abholen sollten.
    »Du warst so gut«, sagte Sophie und umarmte mich.
    »Du warst besser«, sagte ich.
    »Nein, du.«
    »Oh, wir waren alle gut!«, sagte Erica und umarmte uns beide. »Sogar Cheyenne.«
    Da mussten wir ihr beipflichten. Wir übten immer noch positive Verstärkung, weil wir hofften, dass Cheyenne dadurch netter werden würde. Wir sagten ihr sogar, dass wir ihren Auftritt gut fanden. Aber sie schnitt nur eine Grimasse und sagte: »Hmpf, weiß ich.«
    Dann kamen unsere Familien, um uns abzuholen. Die Eltern überschütteten Mrs Hunter mit Komplimenten für die wundervolle Aufführung, sogar Mr und Mrs O’Malley, Cheyennes Eltern.
    »Ich freue mich sehr, dass es Ihnen gefallen hat«, sagte Mrs Hunter.
    Mehr sagte sie nicht, etwa, dass es eine Freude wäre, Cheyenne in der Klasse zu haben oder dass sie reif und professionell wäre. Denn sie hätte gelogen, wenn sie das über Cheyenne gesagt hätte.

    Endlich kamen meine eigenen Eltern, mit Mark, Kevin, Onkel Jay und Harmony im Schlepptau.
    »Du warst so großartig!«, sagte Dad und umarmte mich stolz. »Sag es den anderen Kindern nicht weiter, aber du warst die Beste«, flüsterte er mir ins Ohr.
    »Ich bin wild entschlossen, im Rahmen meines aktuellen Seminars Medien in unserer Gesellschaft über dieses Stück zu schreiben«, sagte Harmony. »Es ist sehr originell.«
    »Ich wusste die ganze Zeit, dass du’s drauf hast, Kleines«, sagte Onkel Jay, der mir ebenfalls die Hand schüttelte, sobald Dad mich wieder runterließ.
    »Danke«, sagte ich bescheiden.
    »Ach, Allie, du warst so witzig!«, sagte Mom. Doch dann fragte sie eher abgelenkt: »Allie … was ist das da auf …? Allie! Trägst du etwa meine künstlichen Wimpern?«
    »Ja.«
    Mist. Ich hatte vergessen, sie gleich nach der Aufführung
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