Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Allie kommt gross raus Band 4

Titel: Allie kommt gross raus Band 4
Autoren: Meg Cabot
Vom Netzwerk:
schon dabei, Mrs Hunter«, sagte ich und drückte mein Kostüm an mich.

    Reif! Ein Profi! Ich!
    Ich nahm mein Kostüm und lief in die Mädchentoilette, um es anzuziehen, allerdings nicht ohne vorher kurz bei meinen feiernden Freundinnen vorbeizuschauen. Ich hatte es noch niemandem verraten, aber ich wollte das Aussehen von Königin Melissa der Mordlustigen noch etwas verbessern. Nein, ich hatte mich nicht gegen meine roten Sneakers entschieden. Es ging um etwas anderes, es sollte eine Überraschung werden. Ich wollte wissen, ob es überhaupt jemandem auffiele. Allerdings brauchte ich eine Weile, um es anzubringen - länger als ich dachte. Caroline, Rosemarie und Erica kamen nacheinander auf die Toilette und drängten mich zur Eile.
    Endlich war mein Kostüm so, wie ich es haben wollte. Als ich dann rauskam, stellte sich unsere Klasse bereits auf, um zur Aufführung nach unten zu gehen.
    »Hey, was hast du gemacht?«, flüsterte Rosemarie mir zu, als ich mich dazustellte. »Du siehst irgendwie anders aus.«
    Ich tat unschuldig. »Nichts.«
    »Doch«, sagte Rosemarie. »Du hast was gemacht.«
    »Hab ich nicht«, flüsterte ich, aber das war gelogen. Nur ein bisschen, eigentlich war es nur geflunkert. »Findest du, dass ich gut aussehe?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht. Sag mir, was du gemacht hast und ich sage dir, ob du gut aussiehst.«
    »Meinetwegen.« Ich zeigte auf meine Augen. »Künstliche Wimpern.«

    Rosemarie starrte mich an. »Wirklich? Sie sehen echt aus. Nur länger.«
    »Jep«, sagte ich. »Ich habe sie mir von meiner Mutter geliehen.«
    »Cool«, sagte Rosemarie.
    »Mädchen«, sagte Mrs Hunter von der Spitze unserer Schlange. »Psst.«
    Wir mussten still sein. Unsere Klasse ging die Treppe hinunter zu den wartenden Eltern. Wir hörten, wie sie in der Turnhalle der Klasse applaudierten, die vor uns dran gewesen war … Mrs Danielsons Aufführung über die ersten Siedler. Wieso klatschten die so lange für etwas, von dem ich genau wusste, dass es todlangweilig gewesen war?
    »Es geht los, Kinder«, sagte Mrs Hunter. Wir drängten uns vor der Geheimtür, die hinter die Bühne führte, damit keiner sehen konnte, wie wir auf die Bühne gingen und vor dem geschlossenen Vorhang unser Bühnenbild aufbauten. »Ich möchte, dass ihr heute Abend euer Bestes gebt. Ihr braucht nicht nervös zu werden. Denkt dran, da draußen sitzen nur eure Familien, die euch lieb haben. Ihr werdet das ganz toll machen.«
    »Hey«, sagte Sophie und stellte sich direkt neben mich. »Ich wollte dir nur noch mal sagen, wie leid es mir tut, dass ich so fies zu dir war. Kannst du mir noch mal verzeihen?«
    »Klar«, sagte ich.
    Es war nicht gelogen. Ich glaube, wir bilden uns alle ab und
zu etwas ein. Es kann nicht jeder so reif und profimäßig sein wie ich.
    »Was hast du mit deinen Augen gemacht?«, fragte Sophie.
    »Künstliche Wimpern«, flüsterte ich.
    »Echt?« Sie war beeindruckt. »Voll cool.«
    »Danke.« Sophie hatte ihre Einstellung wirklich um 180 Grad gewandelt, seit Mrs Hunter sie aus dem Stück geschmissen und dann wieder reingenommen hat.
    »… und vor allen Dingen«, fuhr Mrs Hunter fort, »Halsund Beinbruch! Alles klar?«
    »Alles klar!«, riefen alle. Obwohl sich natürlich keiner von uns erklären konnte, wo dieser Ausdruck herkam.
    »Dann los«, sagte sie und öffnete die Tür zu den Kulissen.
    So leise es ging, verteilten wir uns hinter der Bühne und holten unsere Requisiten, die wir dorthin taten, wo sie hingehörten.
    In der Zwischenzeit kündigte Mrs Jenkins uns auf der Bühne an.
    »Und jetzt«, sagte die Direktorin, »führt Mrs Hunters vierte Klasse ein Theaterstück auf: ›Prinzessin Penelope im Recycling-Reich‹.«
    Wir verließen alle die Bühne bis auf Sophie, die darauf wartete, ihren ersten Satz sagen zu können, wenn der Vorhang aufging. Das tat sie auch, sobald Mr Elkhart den Scheinwerfer auf sie gerichtet hatte.
    Falls sie nervös war, merkte ich es jedenfalls nicht. Ich dagegen
war voll nervös, wie ich so in den Kulissen stand. Jetzt saßen viel mehr Leute im Publikum als heute Morgen, als wir vor den Kindergartenkindern aufgetreten waren. Ich hörte, wie sie mit den Programmen raschelten, mit den Füßen scharrten, husteten und flüsterten. Einige konnte ich auch sehen, aber meine Familie war nicht dabei. Es war zu dunkel, als dass ich einzelne Gesichter hätte erkennen können.
    Als Sophie bei dem Satz mit meinem Stichwort ankam, wurde ich von einer Welle der Nervosität überwältigt. Was
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher