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Allie kommt gross raus Band 4

Titel: Allie kommt gross raus Band 4
Autoren: Meg Cabot
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irgendwer hier die Rolle der bösen Königin übernehmen möchte?«
    In der letzten Reihe, in der ich saß, drehten sich sowohl Rosemarie als auch Stuart Maxwell blitzschnell in ihren Stühlen zu mir, ihre Mienen zu Grimassen verzogen, die widerspiegelten, dass sie sich von mir hintergangen fühlten.
    »Du kannst nicht einfach die böse Königin fallen lassen, nur um diese dämliche Prinzessin zu spielen«, zischte Rosemarie mir zu. »Die Rolle ist so bescheuert! Als böse Königin bist du so witzig!«
    »Genau!«, flüsterte Stuart. »Außerdem sind Prinzessinnen saublöd!«
    Und Patrick, der am anderen Ende unserer Reihe saß, beugte sich vor und flüsterte: »Wer soll mir denn dann mit meinem Text helfen, wenn du nicht als Königin dabei bist? Häh? Wer wohl?«
    Als wäre das nicht genug, gab Joey neben mir knurrende Geräusche von sich, was im Allgemeinen ein klares Zeichen dafür war, dass es ihm nicht gut ging.
    Blinzelnd senkte ich meine Hand. Ich wollte es eigentlich nicht zugeben, aber Cheyenne hatte recht. Die böse Königin hatte eine Menge Text … und selbstverständlich war niemand da, der ihn ganz konnte und meine Rolle übernehmen konnte -
oder wollte. Es sah nicht so aus, als hätte Mrs Hunter Lust dazu. Insofern war klar, dass mir nichts anderes übrig blieb, als Königin Melissa die Mordlustige weiterzuspielen, ob ich wollte oder nicht. Die Rolle klebte an mir.
    »Das geht in Ordnung«, sagte ich zu Mrs Hunter, obwohl all meine Hollywoodträume den Bach runtergingen. »Cheyenne kann die Rolle haben. Ich spiele einfach weiter Königin Mel … äh, die böse Königin, meine ich.«
    »Gut«, sagte Mrs Hunter. »Das wäre erledigt. Dann können wir ja mit Geschichte weitermachen.«
    Das war’s dann. Ich würde einfach für immer die alte Allie Finkle bleiben - ohne Aussicht auf Allie Finkle, Superstar oder Allie Finkle, beste Schauspielerin in einer Glamour-Star-Rolle. Würde denn nie jemand merken, dass ich es in mir hatte, eine Prinzessin zu spielen? Oder würde ich für alle Zeit auf die Rolle der bösen Königin - auf die Charakterrolle, wie Onkel Jay sagte - festgelegt werden?
    Schön und gut, dass ich Kindergartenkinder, meine Freundinnen und die Jungen in der letzten Reihe von Raum 209 zum Lachen bringen konnte. Aber ich hätte mich gefreut, wenn mal jemand mein Prinzessinnenpotenzial erkannt hätte. Zu allem Unglück bekam Cheyenne - die verzogene, fürchterliche Cheyenne -, genau das, was sie wollte. Schon wieder.
    Das Schlimmste war, dass ich von meinem Platz aus sehen konnte, wie sie selbstzufrieden da saß und M und D Zettelchen schrieb. Sie würde wirklich zu einer bösen Königin werden
- zu einer echten, die alle umbrachte, die hübscher waren als sie -, wenn das so weiter ging. Cheyenne bekam immer, was sie wollte … hochhackige Stiefel mit Reißverschluss, Löcher in den Ohren, Amethyst-Ohrringe im Wert von hundert Dollar, das teuerste Kostüm und jetzt die Hauptrolle in unserem Stück …
    Moment. Einen Augenblick, bitte. Das musste nicht so sein. Nicht, wenn ich ein Wörtchen mitzureden hatte. Denn auch wenn niemand wollte, dass ich eine Prinzessin spielte, so konnte ich mich allemal so benehmen. Oder eher wie eine Königin.
    Ich wusste, welche königliche Handlung ich vornehmen wollte, und wie dieser Tag doch noch gerettet werden konnte. Ich schätze, ich hatte es schon die ganze Zeit gewusst. Wenn du weißt, was getan werden muss, dann tu es . Das ist eine Regel.
    Ja, es kam jetzt wirklich nur auf mich an. Ich hatte schon gewusst, dass es darauf hinauslaufen würde. Deshalb überredete ich Erica nach der Schule, mit Caroline und mir zu Sophie zu gehen.
    »Oh, hallo, Mädchen«, sagte Sophies Mutter, als sie die Tür öffnete. Sophies Mutter arbeitete an ihrer Doktorarbeit, deshalb war sie wie immer lässig gekleidet und in ihren Haaren steckte ein Bleistift. »Seid ihr gekommen, um nach Sophie zu sehen? Das ist aber lieb von euch. Es geht ihr ein bisschen besser. Sie ist oben in ihrem Zimmer. Wollt ihr einfach raufgehen?«

    »Danke, Mrs Abramowitz«, sagten wir und liefen die Treppe hoch zu Sophies Zimmer.
    Sophie lag im Nachthemd in ihrem Himmelbett und las zum wiederholten Mal eins ihrer tröstlichen Lieblingsbücher aus der Serie »Unsere kleine Farm«. Als wir ohne zu klopfen in ihr Zimmer stürmten, färbten sich ihre Wangen rosa, aber sie sagte nur mit schwacher Stimme: »Hey, Leute.«
    Sie tat immer noch so, als wäre sie krank. Ich wusste, dass sie nur so tat, weil kein
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