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Alles Zirkus

Alles Zirkus

Titel: Alles Zirkus
Autoren: Lars Brandt
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Zimmer, nur die Straßenlaternen und gelegentlich durch den Nachtregen vorbeiziehende Autoscheinwerfer erhellen die Schwärze draußen. Der Taxisound – anschwellend und verebbend in der Finsternis. Sein Blick geht hinauf zur Lampe an der Decke, in der opaken Schüssel sammeln sich schwärzliche Spuren. Wie sind sie dorthin gelangt, obwohl das geschlossene Glas in die Fassung geschraubt ist? Das Telefon läutet, nicht das kleine Ding hier auf dem Tisch, sondern der Apparat draußen im Flur.
    In Zeitlupe setzt Walter die Tasse ab.
    Er streift die Kappe vom Haar.
    Steht auf.
    War der Flur immer so lang?
    Er weiß, was kommt,
    und ohne Hast nimmt er den Hörer auf.
    Wie wunderbar es ist, ihre Stimme zu hören.

Hinweis
    Die vorangestellten Zeilen H. C. Artmanns sind aus dem Buch »Das Prahlen des Urwalds im Dschungel«, Nr. XXVI.
    Die Äußerungen Richard Lindners finden sich in einem Gespräch zwischen ihm und Wolfgang Georg Fischer, das im Katalog der Lindner-Ausstellung in der Kunsthalle Düsseldorf aus dem Jahr 1974 veröffentlicht wurde, andere in einem Artikel von Werner Spies in der FAZ vom 11.1.1997.
    Da ich selber nicht die Ehre hatte, bei der Fremdenlegion zu dienen, habe ich für die Darstellung in den entsprechenden Passagen auf allgemein zugängliche Materialien zurückgegriffen.
    Die Sätze, die Trixi Ghedina im ersten Kapitel zum Ärger ihres Mannes aus einem Buch vorliest, sind der Erzählung »Frühling in Fialta« von Vladimir Nabokov (in der Übersetzung von Dieter E. Zimmer) entnommen. Sie hat einige Wörter ausgelassen.
    Im 25. Kapitel wird aus dem sechsten Gesang von Lautréamonts »Maldoror« zitiert.
    Shakespeare-Zitate aus folgenden Sonetten (in der Reihenfolge ihres Vorkommens): 35, 18, 148, 3 sowie aus »Macbeth« (3,2).
    Dem Institut für Diskrete Mathematik der Universität Bonn danke ich für Hinweise zum Stand der Wissenschaft.
    Das Motiv des durchs Auge gezogenen Rasiermessers ist dem Film »Ein andalusischer Hund« von Luis Buñuel entlehnt.
    Der Film, den Walter sich im Kino ansieht, ist »Sein oder Nichtsein« von Ernst Lubitsch

Lars Brandt
Daten, Fakten, Jahreszahlen
    1951 geboren in Berlin
    Studium der Politologie, Soziologie, Philosophie, etwas Japanisch
    Seit Mitte der 70er Freier Künstler
    Mit seinem Dokumentarfilm „Momente des Glücks – H.C. Artmann“ (2000 WDR/ARTE) und seinem Buch „H.C. Artmann – ein Gespräch“ (2001 im Residenz Verlag Salzburg erschienen) setzte er dem Dichter, der kurz nach der Arbeit an diesem Projekt verstarb, ein Denkmal.
    Lars Brandt lebt in Bonn.

Bibliographie
    Im Carl Hanser Verlag sind erschienen
    2006 Andenken
    2008 Gold und Silber. Roman
    2012 Alles Zirkus. Roman
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