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Alles nach Plan

Alles nach Plan

Titel: Alles nach Plan
Autoren: B. G. Thomas
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zusammen, als er sich daran erinnerte, dass seine Mutter ihm ebenfalls genommen worden war. Ein Herzinfarkt. Bee war fast sechs Jahre alt gewesen. Sie hatten bereits mit der Planung für Bees Einschulung begonnen.
    Gavin war nicht in der Lage gewesen, sich dem leeren Haus zu stellen. Es war zu viel gewesen.
    Aus heiterem Himmel hatte er sein Hab und Gut zusammengepackt – etwas, das Gavin sonst nie tun würde – und war nach Kansas City gezogen. Mit dem Geld, das seine Mutter ihm hinterlassen hatte, hatte er Bee auf eine gute Schule schicken können. Ein schwuler Freund aus dem Internet hatte ihm den Oscar-Wilde -Wohnkomplex empfohlen.
    Nicht nur, dass überwiegend schwule Männer dort wohnten, es hatte ihm auch die Möglichkeit gegeben, eine Verbindung zur schwulen Gemeinschaft herzustellen. Die winzige Stadt, in der er geboren und aufgewachsen war, hatte das nie geschafft.
    Er hatte einen Job gefunden, den er nicht wirklich mochte, der ihm aber alle zwei Wochen vier freie Tage garantierte und ihm die Chance bot, viel Zeit mit Bianca zu verbringen, und das war es, was zählte .
    Das Problem war nur, dass es mehr Zeit in Anspruch nahm, eine Tochter großzuziehen, als er sich vorgestellt hatte, und ein ernstzunehmender Partner schien einfach nie seinen Weg zu kreuzen. Schwule Männer schienen von seiner Tochter abgestoßen zu sein und das war etwas, das wiederum Gavin abstieß. Seine Bee war keine Unannehmlichkeit. Sie war das Licht seines Lebens und jeder Mann, der mit ihm zusammen sein wollte, musste akzeptieren, dass sie zu ihm gehörte.
    Er konnte gut verstehen, wenn sich alleinstehende Mütter darüber beklagten, wie schwer es war, einen Mann zu finden, der gewillt war, sich mit einer Frau einzulassen, die Kinder hatte. Gavin hatte das gleiche Problem und er hatte nur ein einziges Kind.
    In diesen Momenten sah er Bianca an, Wärme breitete sich in seiner Brust aus und er wusste, dass sie immer das Licht seiner Welt sein würde. Dann warf er einen Blick über den Tisch zu Curtis und war dankbar, diesen Mann als Freund zu haben, auch wenn er sich wünschte, er und Curtis wären mehr als nur Freunde. Trotz allem war sein Leben wundervoll.
    Nach dem Essen schien der Abend noch besser zu werden. Zumindest bis Bee die Frage stellte. Sie saßen auf der Couch und sahen sich ein Lady-Gaga-Konzert an (ihre Lieblingssängerin, und Gavin musste zugeben, dass es ihm auch so ging), als sie fragte: »Daddy? Ist es meine Schuld, dass du keinen Freund hast?«
    Gavin schnappte nach Luft. Ein schneller Blick zu Curtis bestätigte, dass dieser ebenso verwirrt von Biancas Frage war.
    »Süße!« Gavin sprang von der Couch und kniete sich vor sie hin, schlang die Arme um ihren schmalen Körper und drückte sie fest. »Warum fragst du mich das?«
    »Bobby Brubaker hat gesagt –«
    Gavin unterbrach sie. »Bobby Brubaker? Du hörst auf das, was Bobby Brubaker sagt?« Gavin war aufgeregt gewesen, als Bee Bobby kennen gelernt hatte. Der Vater des Jungen war schwul und geoutet und einen anderen schwulen Vater zu kennen, hatte gut getan. Es hatte sich jedoch herausgestellt, dass der Junge ein kleiner manipulativer Lügner war. Gavin hatte schnell beschlossen, dass er nicht wollte, dass Bee irgendetwas mit ihm zu tun hatte.
    »Er hat gesagt, sein Daddy findet keinen neuen Mann, weil er seine Zeit mit arbeiten verbringt oder sich um Bobby und seine Schwester kümmern muss, und –«
    »Nein!«, sagte er, entsetzt darüber, dass er etwas Ähnliches keine Stunde zuvor selbst gedacht hatte. Aber nicht eine Sekunde lang würde er Bee dafür verantwortlich machen, dass er solo war. Nicht wirklich.
    Natürlich fragte er sich hin und wieder, wie sein Leben aussehen würde, wenn er diese Nacht nicht betrunken mit Patty verbracht hätte, aber er hatte es nie bereut. Niemals!
    »Nehme ich deine ganze Zeit in Anspruch, Daddy?«
    »Nein«, sagte er schnell. Verdammt. Wo hatte sie das nur aufgeschnappt? Hatte er jemals etwas gesagt, dass sie sich darüber Sorgen machte? Entschlossen schüttelte er den Kopf. »Nein«, wiederholte er. »Du bist der Grund, warum ich lebe, Süße.«
    Sie sah mit einem Blick zu ihm auf, der ihn an Bambi erinnerte. Große, braune Augen, die voller Traurigkeit waren. Und noch etwas anderes. »Wirklich?«, fragte sie.
    Vertrauen. Ja, Vertrauen. Und vielleicht auch Hoffnung?
    Gavin nickte. »Wirklich«, sagte er.
    »Was ist mit Curtis?«, fragte sie.
    Gavin stockte. Was war mit Curtis? Und dann wiederholte er laut: »Was ist mit
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