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Alles auf eine Karte

Titel: Alles auf eine Karte
Autoren: M Murnane
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BlackBerry, aber es gehört wirklich nicht zu unserer Unternehmenskultur, dass die Angestellten rund um die Uhr berufliche Mails herumschicken. Schon gar nicht am Sonntagnachmittag.
    »Sie ist neu. Sie wird es schon noch lernen.«
    »Was? Dass ihr die ewige Einschleimerei in dieser Abteilung nichts bringen wird?« Er legte mir eine Hand auf die Schulter. »Du kannst sie wirklich nicht ausstehen, hm?«
    Ich wandte mich wieder meinem Computer zu. Mandy würde uns während des Meetings bestimmt noch einmal von ihrer Wochenend-Erleuchtung erzählen, worum auch immer es dabei gehen mochte. »Tschü-hüss, du kleines Schleimscheißerchen.«
    Löschen.
    Kent lachte und ging zur Tür. »Los, komm, die Besprechung fängt gleich an.«
    »Bin gleich da. Nur noch eine Sekunde«, sagte ich, weil ich gerade sah, dass ich eine Nachricht von Andie erhalten hatte. Der Betreff lautete RUF MICH AN, SOBALD DU IM BÜRO BIST ! Hm. So viele Großbuchstaben hintereinander, das war ziemlich untypisch für sie.
    Ich schloss die Tür und wählte die Nummer ihrer Firma.
    »Andie Barnett«, sagte sie.
    »Hey, ich bin’s. Was ist los?«
    »Sitzt du gerade?«
    »Ja.« Das war gelogen.
    »Ich mein’s ernst. Sitzt du gerade?«, insistierte sie.
    »Nein. Woher weißt du das bloß immer?« Ich lümmelte mich in meinen Schreibtischsessel.
    »Okay, jetzt sitze ich. Was gibt es denn so Wichtiges?«
    »Also, ich hoffe, du lässt deine Wut nicht an der Überbringerin der schlechten Nachricht aus, denn …«
    »Denn was?«
    »Waverly, es tut mir echt leid, dir das sagen zu müssen, aber Aaron wird demnächst heiraten.«
    Ich fuhr hoch.
    » WAS ? Wen?«
    »Irgendeine Tussi namens Stacy Long. Die Anzeige ist heute in der Nob Hill Gazette . Das wollte ich dir nur sagen, ehe du es womöglich von jemand anderem hörst.«
    Aaron wollte heiraten? Aber seit unserer Trennung war doch erst ein Jahr vergangen! Ich hatte in dieser Zeit gerade mal drei Verabredungen gehabt, und selbst die hatten irgendwelche Bekannten für mich eingefädelt. Und nicht einer der betreffenden Männer hat sich danach noch einmal bei mir gemeldet.
    Ehe ich auch nur ein Wort herausbekam, klopfte es an der Tür und Kent steckte den Kopf herein.
    »Hopp, hopp, Waverly. Alle warten nur noch auf dich.«
    Ich nickte und holte tief Luft. »Ich muss los, Andie. Lass uns nachher nochmal telefonieren.« Ich legte auf und schloss die Augen. Am liebsten hätte ich meine Bürotür abgeschlossen und diese Stacy Long auf der Stelle gegoogelt. Stattdessen stand ich auf und hastete in den Konferenzraum. Ehe ich eintrat, setzte ich mein Bürogesicht auf, obwohl ich ernsthaft daran zweifelte, dass es mir gelingen würde, so auszusehen, als wäre alles in Butter.
    *
    Jess Richards, unser Abteilungsleiter, betrat den Konferenzraum, bewaffnet mit einer Kaffeetasse und einer braunen Mappe.
    »Guten Morgen, Leute. Lasst uns erst einmal schnell die Runde machen, um zu hören, was diese Woche bei wem ansteht. Waverly, Sie fliegen morgen mit Kent nach Atlanta zur Super Show, richtig?«, sagte er.
    Ich zwang mich zu einem Lächeln. »Genau. Atlanta, wir kommen!«
    »Wie ich höre, wird JAG Shane Kennedy einfliegen lassen?« Jammin’ Athletic Gear, kurz JAG , ist mein größter Kunde.
    »Richtig.« Ich nickte.
    »Und ich nehme an, die Vertreter der Presse stehen bereits Schlange, um einen Interviewtermin mit ihm zu ergattern?« Shane Kennedy hatte soeben den Titel »Bester Spieler der NBA« verliehen bekommen und einen 150-Millionen-Dollar-Vertrag bei den New York Knicks unterzeichnet.
    Ich wollte mir lieber gar nicht ausmalen, wie viel Geld das pro Monat war. Pro Woche. Pro Spiel. Pro verbalen Schlagabtausch. Pro unehelichen Spross.
    Ich nahm einen Schluck Kakao und nickte erneut. »Es dürfte eine ziemlich hektische Woche werden. Wir haben bereits mehr als dreißig Interviews für ihn arrangiert, und gut ein Dutzend weiterer Interessenten steht auf der Warteliste. Davey ist jedenfalls sehr angetan.« David Mason ist der Marketingchef von JAG und daher derjenige, der unsere Dienste bezahlt.
    Kent rieb sich die Hände. »Das wird ein Spaß.«
    »Das hoffe ich«, sagte ich. »Waverly Bryson ist nämlich nicht sicher, ob sie drei ganze Tage mit einem Kerl durchsteht, der von sich selbst in der dritten Person spricht.«
    Jess lachte. »Tja, er ist einer der ganz Großen, da muss man vermutlich mit Allüren rechnen. Drei ganze Tage Interviews also. Gute Arbeit.«
    »Danke, Jess. Wir haben uns alle mächtig ins Zeug
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