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Aller Anfang ist Mord

Titel: Aller Anfang ist Mord
Autoren: Jutta Maria Herrmann
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Tasche schnappen und losspurten?’, überlegt er. ‚Vergiss es! Spätestens an der Kasse haben sie dich.’
    Kasupke nimmt die Schirmmütze ab und wischt sich den Schweiß von der Stirn. An seine Alte zu Hause darf er gar nicht denken. Die wird ihm den Arsch aufreißen! Von wegen nur mal schnell Kippen holen. Kommt er allerdings mit den Taschen voller Moneten nach Hause, dann ... ein verklärtes Lächeln erscheint auf Kasupkes Gesicht. Dann wird das eine heiße Nacht heute, eine ganz heiße Nacht. Geld macht Rosi rattenscharf.
    *
    „Hier bleiben wir!“ Luise lässt sich an einem Tisch mit Blick auf die Südsee nieder. „Na, was sagt ihr? Hier lässt es sich doch aushalten.“
    „Wenn man davon absieht, dass wir mit deutlichem Abstand die Ältesten sind.“ Ich setze mich neben Luise und lasse meine Augen über die Menschenmassen im Wasser schweifen.
    „Was macht das schon?“ Luises gute Laune ist nicht zu erschüttern. „Jetzt trinken wir erst mal einen Cocktail.“
    *
    „Nee“, winkt Kasupke ab. „Ich will nichts trinken.“ Er hat sich zwei Tische entfernt von den Smarties nieder gelassen. Die schütten sich jetzt schon ihren zweiten Cocktail rein und kichern wie die Bekloppten. ‚Noch einen’, denkt er, ‚und die fallen untern Tisch.’ Kasupke wittert seine Chance.
    *
    „Seht ihr den Kerl zwei Tische weiter?“ Margot kichert betrunken. „Der starrt schon die ganze Zeit zu uns herüber.“
    Luise und ich drehen gleichzeitig unsere Köpfe nach links.
    „Nein, die andere Richtung!“
    Unsere Köpfe schnellen nach rechts. Der Kerl mit Glatze glotzt tatsächlich zu uns herüber. Irgendwie kommt er mir vage bekannt vor. „Der steht auf dich, Luise!“
    „Unsinn“, lacht sie und winkt dem Mann mit ihrem Cocktailschirmchen übermütig zu.
    *
    Wieso gaffen die so? Jetzt winkt die eine auch noch. Was soll das denn jetzt? Haben die Lunte gerochen? Kasupke wird ganz heiß vor Schreck. Schnell stülpt er die Mütze wieder über seinen kahlen Schädel und versteckt sich hinter der Cocktail-Karte.
    *
    „Wer kommt mit ins Wasser?“
    Ich winke ab. „Geht ruhig. Ich bleibe hier und passe auf unsere Taschen auf.“
    Wie zwei Teenager lassen die beiden kichernd die bunten Hüllen fallen und präsentieren sich mir in ihren neuen Badeanzügen.
    „Ihr seht umwerfend aus, zehn Jahre jünger. Man könnte euch glatt für 60 halten.“ Luise belohnt die Lüge mit einem Küsschen auf meine Wange und dackelt auf ihren dicken Beinen Margot hinterher.
    ‚Wehe, wenn sie los gelassen’, denke ich und schmunzele in mich hinein.
    *
    Bei Kasupke ist sozusagen Alarmstufe Rot. Er sitzt wie auf glühenden Kohlen. Zwei sind im Wasser, eine sitzt am Tisch. Das ist seine Chance! Wenn es nur nicht so voll hier wäre...
    *
    Wo bleiben die denn? Unruhig rutsche ich auf meinem Stuhl hin und her und recke den Hals. Keine Spur von Margot und Luise. Ich muss mal. Das duldet keinen Aufschub. Kurzentschlossen hänge ich mir meine Badetasche über die Schulter, klemme die Tasche mit dem Geld unter den Arm und mache mich auf die Suche nach einer Toilette.
    *
    Kasupke springt so schnell von seinem Stuhl auf, dass dieser polternd zu Boden fällt.
    *
    Mein Orientierungssinn ist eine Katastrophe. Plötzlich stehe ich wieder auf dem schmalen Pfad, der durch den Regenwald führt. Eine Toilette habe ich nirgendwo entdecken können. Am Eingang, fällt mir ein, gibt es welche.
    *
    Kasupke folgt der türkisfarbenen Bohnenstange durch den Regenwald und kriegt einen zu viel. An jeder Ecke stehen irgendwelche Leute herum und begaffen das Grünzeug. So kommt er nie zum Zug!
    *
    Vor der Damentoilette stehen sie sich die Beine in den Bauch. Das kann dauern. Ich halte es keine Sekunde länger mehr aus: Hoch erhobenen Hauptes drehe ich ab zu den Männern. Die Kabinen sind wie üblich alle leer. Ich verschließe die Tür und seufze tief auf, als ich mich endlich erleichtern kann.
    *
    Die geht eiskalt aufs Männerklo. Kasupke kann sein Glück kaum fassen. Er postiert sich vor der verschlossenen Kabine. Ein Mann kommt herein, pisst und geht wieder, ohne ihn zu beachten. Was macht die denn so lange da drin? Kasupke tritt ungeduldig von einem Bein aufs andere.
    *
    Vorsichtig öffne ich die Tür, um zu sehen, ob die Luft rein ist. Ich möchte ungern an einer Schar pinkelnder Männer vorbeispazieren. Da drängt mich plötzlich jemand in die Kabine zurück und baut sich direkt vor mir auf. Das ist doch ... natürlich! Das ist der Kerl von vorhin. Der will mich
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