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Alleinerziehend mit Mann

Alleinerziehend mit Mann

Titel: Alleinerziehend mit Mann
Autoren: Monika Bittl , Silke Neumayer
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wissenschaftlich zu untermauern. Sie hat beschlossen, so lange nicht zu einem Putzlappen, Mikrofasertuch oder Staubsauger zu greifen, bis der Herr der Schöpfung von alleine draufkommt, mal das Bad zu putzen. Meine Freundin hat dafür die Kinder für ein halbes Jahr in ein Internat gegeben, weil sie nicht wollte, dass die beiden Töchter bei diesem Versuch seelischen Schaden nehmen. Das Ergebnis war leider nach einem halben Jahr kein geputztes Bad, sondern ein kurzer Nervenzusammenbruch meiner Freundin. Ich habe sie im Bad vorgefunden, wo sie zwei Tage lang mit einer Zahnbürste und Essigreiniger alle Fugen abgeschrubbt hat. Als ich ihr die Zahnbürste und den Essigreiniger schließlich mit viel Kraft entwinden konnte, ist sie (immer noch die Gummihandschuhe an) direkt zum nächsten Scheidungsanwalt gerannt.
     
    Theorie 3 (die philosophische): Männern ist Schmutz ganz einfach vollkommen egal. Er stört sie einfach nicht. Sie kümmern sich stattdessen lieber um die wirklich wichtigen Dinge des Lebens. Zum Beispiel um den neuen Auspuff oder um die Entwicklung einer neuen Bombe, die alles so kaputt macht, dass man sowieso nie mehr putzen muss.
    Warum sollte man auch um alles in der Welt ständig etwas machen, das ja sofort innerhalb von drei Millisekunden wieder zerstört wird? Ist das nicht wirklich völlig krank und bescheuert?
    Seit Sisyphos, der den Stein immer wieder den Berg hochrollen musste, haben die Männer einiges dazugelernt. Männer wollen Fortschritt. Eine ganz klare lineare Entwicklung nach oben. Schneller. Höher. Weiter.
    Putzen ist ja wohl eher ein Kreislauf. Kaum habe ich das Bad geputzt, die Schränke ausgewischt und die Wollmäuse unterm Bett hervorgelockt, kann ich schon wieder im Bad von vorne anfangen. Das ist quasi so wie der ewige Zyklus des Lebens vom Werden und Vergehen. Kaum ist etwas sauber, wird es auch schon wieder dreckig. Da sind wir Frauen einfach näher dran.
     
    Das Problem ist da. Fast in jeder Familie. Jede Studie zeigt, dass selbst in Haushalten, in denen die Frau mit ihrem Job sogar mehr verdient als der Mann, sie trotzdem noch den Löwenanteil der Hausarbeit übernimmt. In manchen Fällen gerade dann, wenn sie mehr verdient, sogar extra viel, damit der finanziell unterlegene Mann sich nicht noch unmännlicher fühlen muss.
    Aber wo ist die Lösung?
    Natürlich kann man ganz pragmatisch sein und eine Putzfrau einstellen, wenn man es sich leisten kann. Oder noch besser einen der quasi nicht vorhandenen Putzmänner. Aber selbst so was nimmt nur die Spitze vom Eisberg – das wissen alle Mütter, die sich den Luxus einer Putzfrau leisten können.
    Ich bin ganz sicher, gäbe es fürs Kloputzen Boni-Zahlungen in ansprechender Höhe, die Männer würden sich ums Kloputzen reißen. Vielleicht müssten wir Frauen nur ein Prämiensystem fürs Putzen erfinden, und das Problem wäre gelöst. Leider wird dieser Vorschlag an der finanziellen Seite scheitern. Wahrscheinlich wird weiterhin kaum ein Mann ein Klo für 2 , 50  Euro putzen wollen, so wie das die meisten Putzfrauen machen. Da müsste man wohl schon so wie bei den Bankern um die 250 000  Euro bieten – und das wird mir auf Dauer dann doch zu teuer.
    Natürlich kann man mit seinem Mann auch endlos übers Putzen diskutieren und streiten. Aber das führt in den meisten Fällen nicht dazu, dass das Bad geputzt ist, sondern dass die Ehe irgendwann kaputt ist.
    Ach, keine Ahnung, wie das zu lösen ist, muss jetzt auch aufhören zu schreiben und die Küche putzen. Da sieht’s vielleicht gerade aus! Aber für weitere Lösungsvorschläge bin ich jederzeit dankbar.

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    43. Du bist schuld!
    M it dem ersten Kind im Arm erfuhren unsere angeborenen Reflexe von mir eine neue Wertschätzung. Wie praktisch, dass Babys einen Saugreflex haben! Wie wunderbar hat die Natur es eingerichtet, dass ich automatisch zu meinem Kind greife, wenn es von meinem Schoß abzurutschen droht! Wie prima, dass ich reflexartig alten Tanten, die mein Kind distanzlos berühren wollen, zuzische: »Finger weg!«
    Völlig neu war mir hingegen, dass Männer, die Väter werden, auch einen neuen Reflex entwickeln. Da ich bis dato noch keine wissenschaftliche Beschreibung dieses Phänomens gefunden habe, nenne ich es den »Schuld-Reflex«.
    Zum ersten Mal fiel er mir in der ersten Nacht mit erstem Kind nach dem Krankenhaus in den eigenen vier Wänden auf. Säugling Lukas schrie zwei Stunden mehr oder weniger durchgehend wie am Spieß. »Mach halt was!«, forderte
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