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Alleinerziehend mit Mann

Alleinerziehend mit Mann

Titel: Alleinerziehend mit Mann
Autoren: Monika Bittl , Silke Neumayer
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Lösung gefunden: Ich habe gestern einfach einen von diesen privaten Fernsehsendern eingeladen, bei uns in der Küche die nächsten sechs Wochen zu filmen. So was wie Promi-Dinner ohne Promis. Ich meine, die vom privaten Fernsehen filmen doch mittlerweile alle und alles. Entweder Dinge, die so langweilig sind, dass man das Fernsehen als Beruhigungs- und Schlafmittel nehmen kann, oder Dinge, die so peinlich sind, dass ich sie noch nicht mal meiner besten Freundin, geschweige denn allen deutschen Arbeitslosen und einer zu stark geschminkten Moderatorin erzählen würde.
    Aber egal.
    Ab nächster Woche steht jedenfalls jeden Tag ein Kamerateam in unserer Küche. Und selbstverständlich kocht während dieser Zeit ausschließlich mein Mann – er hat sich dafür extra freigenommen und plant schon seit Tagen die Menüfolgen am Computer. Großartig. Das Einzige, was ich dabei leider nicht bedacht habe: Wer putzt die Küche – hinterher –, wenn die ganzen Scheinwerfer erloschen sind?

[home]
    42. Ich sehe was, was du nicht siehst …
    … und das ist schmutzig.
    Dieses nette kleine Kinderspiel kann man so ziemlich mit jedem Mann auf der Welt spielen, ohne dass derjenige das verschmutzte Objekt jemals entdecken würde.
    Wo? Was? Hier ist doch nichts dreckig. Solange man aus den geschlossenen Fenstern noch gerade so erkennen kann, ob es Tag oder Nacht ist, besteht eindeutig bei den meisten Männern kein Handlungsbedarf.
    Das führt ja schon bei normal zusammenlebenden Paaren ohne Kinder zu diesen unerfreulichen Diskussionen, an denen man eindeutig merkt, dass man die erste Stufe des Verliebtseins (= völlige Blindheit auch gegenüber nahezu undurchsichtigen Fenstern) endgültig überschritten hat. Wenn ein Paar anfängt, über Schmutz, Abwasch und dreckige Wäsche zu reden, ist es nicht mehr weit bis zum Traualtar oder zum Scheidungsrichter – je nachdem, in welchem Stadium der Beziehung man sich gerade befindet.
    Wieso hatte ich als Single 1 , 5  Waschmaschinen in der Woche und jetzt in einem Haushalt mit einem Kind 1 , 5  Waschmaschinen pro Tag, obwohl der Haushalt eigentlich nur um 1 , 5  Personen gewachsen ist? Das würde doch eigentlich 3 , 75  Waschmaschinen pro Woche bedeuten.
    Ich aber habe Tage, an denen ich mehr als vier Maschinen laufen lasse. Was passiert in einem Haushalt mit zwei Kindern, mit drei Kindern? Mit zwei Männern? Mit drei Männern? Ach, frau mag sich das gar nicht vorstellen.
    Der Haushalt entzieht sich einfach jeder Logik. Ist ja auch kein Wunder, handelt es sich doch dabei schließlich um eine typisch weibliche Domäne.
    Ich habe lange darüber nachgedacht, woran es liegt, dass Männer Schmutz einfach nicht sehen. Selbst Wollmäuse, die schon die Größe von Wollratten erreicht haben, werden einfach nicht wahrgenommen.
    Dabei können die meisten Männer grobe Unordnung schon noch entdecken, und es gibt sogar männliche Exemplare (die mental im neunzehnten Jahrhundert verblieben sind), die bei grober Unordnung ordentlich anfangen, an den hausfraulichen Qualitäten ihrer Frau herumzumeckern, statt einfach aufzuräumen.
    Aber das mit dem Schmutz, das ist schon ein seltsames Phänomen, dem ich doch etwas genauer auf den Grund gehen wollte. Also bin ich durchs Internet gesurft, habe Bücher und Experten und sogar Männer zu diesem Thema befragt. Herausgekommen sind jede Menge Theorien:
     
    Theorie 1 (die genetische): Ein Arzt meinte, es liege daran, dass Männer einfach schmutzblind sind. Ist irgendein Teil des Y-Chromosoms. Schließlich fehlt dem Y-Chromosom ja im Verhältnis zum X-Chromosom ein Beinchen, und dagegen kann ein Mann einfach nichts machen. Schließlich sind ja auch fast nur Männer farbenblind. Und wie soll man jemandem mit einer Rot-Grün-Schwäche erklären, wie die Farben Rot und Grün aussehen und sich unterscheiden? Und dass das Rot dringend geputzt werden muss, bevor es sich für immer in ein schmutziges Braun verwandelt?
     
    Theorie 2 (die pragmatische): Warum soll man so etwas Unangenehmes und Langweiliges wie Putzen machen, wenn es genügend Idioten gibt, die es für einen übernehmen? Und wenn man die dadurch frei gewordene und gewonnene Zeit viel sinnvoller einsetzen kann? Zum Beispiel, um Fußball zu gucken oder um mit den Kumpels in der nächsten Kneipe zu versacken. Irgendeine Frau wird den Dreck schon wegputzen.
    Diese Theorie leuchtet mir persönlich sehr ein. Eine Freundin von mir hat in einem sehr mutigen Selbstexperiment versucht, diese Theorie
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