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Allein in der Wildnis

Allein in der Wildnis

Titel: Allein in der Wildnis
Autoren: Silvia Busch
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Schnee. Er buddelte sich mit seinen Händen frei, und sie kletterten aus dem Wagenfenster. Panisch versuchten sie, auch Jack aus den Schneemassen zu befreien. Durch den Druck hatte sich der Wagen gedreht und war umgekippt. So hatte Jack die ganze Ladung Schnee frontal abbekommen. Schnell fanden sie ihn und befreiten ihn von den Schneemassen. Tim versuchte seinen Puls zu fühlen, aber er spürte nichts. Er rüttelte Jack und trommelte wie wild auf sein Herz. Nicht schon wieder, dachte sich Tim. Aber er war tot; die Jungen konnten nichts mehr tun. Wieder standen sie vollkommen allein und frierend in der Wildnis. Erschüttert und heulend stand Kevin neben dem Toten hinter dem Steuer. Der Schock saß tief.
    „Jetzt sterben wir auch, jetzt sterben wir“, heulte er. „Mir ist kalt!“
    Jetzt hör aber auf!“, brüllte Tim. „Mir ist auch kalt, aber wir haben gerade eine Katastrophe überlebt, also hör einfach auf! Ich kann auch nicht mehr, nicht nur du bist am Ende!“
    Es sollte ihr letzter Tag in der Wildnis werden und nun das! Überleben! Nur dieser Gedanke hielt Tim aufrecht. In seinem Kopf arbeitete es; er fror, denn die Jacken hatten noch in der Hütte gelegen. Er überlegte fieberhaft und stapfte dabei mit den Füßen. Die Sachen hatte Jack schon ins Auto gebracht. Die Rucksäcke waren auch im Auto, also bestand die Chance, dass die Sachen darin trocken waren. Warum auch nicht! Tim grub fieberhaft im Auto.
    „Hilf mir mal!“, forderte er seinen Bruder auf.
    „Was suchst du denn?“
    „Die Rucksäcke, wir können uns trockene Sachen anziehen.“
    Kevin und der Hund gruben nun genauso kräftig wie Tim und mit bloßen Händen im Schnee. Es dauerte nicht lange, und sie hatten die Rucksäcke gefunden. Die Jungen zogen ihre nassen Sachen aus und frische Kleidung an.
    „Wir haben aber keine Jacken“, stellte Kevin fest.
    „Das stimmt, zieh dir einfach genügend Pullover an!“, wies Tim ihn an.
    „Handschuhe sind auch keine mehr da, die habe ich irgendwo im Schnee verloren.“
    „Schau mal, die Karte und der Kompass sind auch noch im Rucksack“, freute sich Tim.
    „Wir brauchen aber unbedingt Mützen, Schals oder etwas anderes“, meinte Kevin und wühlte in den Sachen.
    „Lass uns einfach einen Pullover über den Kopf ziehen“, schlug Tim seinem Bruder vor. Dieser sah ihn erstaunt an, dann schüttelte er den Kopf.
    „Kevin, deine Ohren werden abfrieren, es ist einfach zu kalt. Es sieht uns keiner. Besser dies als erfrieren!“
    Tim zog sich den Pullover so über den Kopf, dass nur noch sein Gesicht herausschaute. Die Ärmel hingen an den Seiten herab. Die verknotete er einfach unter dem Gesicht. Kevin grinste zunächst, nahm sich dann aber auch einen Pullover.
    Der Hund buddelte noch immer im Schnee, bis eine Plane zum Vorschein kam.
    „Was ist das denn?“, fragte Tim.
    Kevin vollführte einen Freudentanz. „Der Motorschlitten ist ja noch da!“, rief er. Jack hatte davon erzählt.
    Tim traute seinen Ohren nicht. „Super, hoffentlich funktioniert der noch.“
    Sie zogen die Plane herunter und gruben den Schlitten mit vereinten Kräften aus dem Schnee heraus. Durch die Kraftanstrengung wurde ihnen warm.
    „Der Motorschlitten war von der Ladefläche gefallen. Trotzdem sieht er jedenfalls noch funktionstüchtig aus“, meinte Tim. „Aber wo ist der Schlüssel?“
    „Den hatte Jack in seiner Jackentasche, hoffentlich ist er noch da.“ Kevin ging zu dem Toten und durchsuchte dessen Taschen; er fand den Schlüssel tatsächlich und steckte ihn ins Schloss. Nach einer kurzen Drehung des Schlüssels sprang der Motor an.
    „Was machen wir mit Jack?“, fragte Kevin. „Wir können ihn nicht einfach hierlassen.“
    „Wir müssen aber, denn wir können nicht mit einem Toten durch die Gegend fahren. Du weißt genau, dass sein Geruch hungrige Tiere anlockt.“
    „Aber ich habe ein schlechtes Gewissen“, wandte Kevin ein.
    „Auf keinen Fall nehmen wir ihn mit. Komm, wir schlagen die Plane um ihn und decken ihn mit Schnee ab. Vielleicht hilft das, mehr können wir momentan nicht tun. Wir haben auch keine Schaufel.“
    Die Jungen holten die Plane und packten die Leiche hinter dem Lenkrad ein. Dann häuften sie Schnee darauf sowie einige Zweige.
    „Tut mir leid, Jack“, flüsterte Tim. Dann er ging zum Schlitten. Der Weg war durch die Schneemassen teilweise verschüttet. Kevin suchte durch den Kompass die Richtung. „Immer die Nordostpassage“, flüsterte er. Kevin zeigte Tim die Richtung. Dann drehte
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