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Allein in der Wildnis

Allein in der Wildnis

Titel: Allein in der Wildnis
Autoren: Silvia Busch
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hier ist dein Zuhause. Auf Wiedersehen, mein Freund, und danke für alles.“
    Tim umarmte seinen Wolf das letzte Mal, dann stand er auf und ging traurig zum Wagen. Von dort winkte Kevin, und der Hund bellte. Der Wolf drehte sich um und lief in den Wald. Tränen rannen über Tims Wange. Er wusste, dass er Bandit nie wiedersehen würde. Es war ein Abschied für immer. Tim blieb nur sein Stick mit den Fotos von Bandit, die einzige Erinnerung an ihn.
    Jack schloss die Tür der Hütte ab und versteckte den Schlüssel. Dann stieg er ebenfalls ins Auto und fuhr los. Die Luft war klar, und die Sonne schien; es war bitterkalt. Die Jungen auf der Rückbank waren still, jeder hing seinen Gedanken nach. Die Fahrt verlief ohne Probleme, gegen Nachmittag erreichten sie die nächste Hütte. Jack öffnete sie. Er hatte ja schon eine Nacht hier verbracht, deswegen war ihm das Innere der Hütte vertraut. Er holte die Sachen aus dem Auto, inzwischen machte Tim im Kamin Feuer, Kevin fütterte Ringo. Die Matratzen wurden auf den Boden gelegt, die Drei schliefen vor dem warmen Feuer. Sie verbrachten die letzte Nacht in der Wildnis. Eine freudige Erwartung machte sich bei den Jungen breit, endlich waren sie ihrem Zuhause ein Stück näher. Tim wusste, dass es richtig war, dass Bandit in den Wäldern blieb. Er hätte ihn nie mit in die Stadt nehmen können. Beim Gedanken an das entstehende Chaos musste Tim schmunzeln. Aber was würde aus dem Wolf werden? Tim würde immer in Dankbarkeit an ihn denken, denn schließlich hatte er ihm das Leben gerettet. Da hatte Kevin es besser, den Hund würde er sicherlich behalten dürfen. Oder? Wie würde ihre Mutter alles aufnehmen? Tim konnte nicht richtig schlafen, immer wieder wurde er wach. Erst gegen Morgen fiel er in einen tiefen Schlaf.

Die Schneelawine
     
    Jack war früh auf den Beinen und verstaute die Sachen wieder im Wagen. Für die Jungen stand bereits das Frühstück auf dem Tisch. Der Hund rannte im Schnee umher; alles erweckte den Anschein eines friedlichen Morgens. Schlaftrunken quälte sich Tim unter seiner Decke hervor. Die Jungen verstauten ihre Matratzen und setzten sich an den Tisch. Jack war immer noch draußen beschäftigt, als der Hund seine Ohren spitzte. Er bellte und rannte aufgeregt hin und her. Die Jungen stürzten hinaus und fragten, was los sei. Aber Jack schüttelte den Kopf: „Nichts. Er bellt und rennt um das Auto herum.“
    „Komisch, aber der Hund hat einen guten Riecher, irgendetwas ist faul.“ Tim runzelte die Stirn.
    Plötzlich hörten es alle drei, ein Grummeln und Poltern. Jack hob den Kopf und schaute in die Gegend, dann rief er nur noch: „Schnell in den Wagen, los!“
    Alle drei und der Hund sprangen hinein, und Jack fuhr wie der Blitz los. Die Jungen schauten panisch durch die Heckscheibe und konnten sehen, wie eine Schneelawine den Berg hinter ihnen herabstürzte und genau auf ihr Auto zusteuerte. Die Schneemassen rollten immer schneller den Berg herab. Sie sahen, wie Bäume umknickten als wären es Zahnstocher. Fassungslos sahen die Jungen, wie die Hütte von den Schneemassen erreicht wurde. Sofort drang der Schnee durch die Türen und Fenster, das Hausdach wurde weggerissen und die Holzwände fielen auseinander. Die Lawine setzte ihren zerstörerischen Weg fort. Kevin schrie im Auto: „Schneller, fahr schneller!“ Tim wurde nervös, als er sah, wie die Schneelawine sich immer bedrohlicher dem Auto näherte. Jack fuhr so schnell er konnte.
    Aber sie hatten keine Chance, die Ausläufer der Schneelawine waren schneller. Der Wagen wurde durch den Druck herumgeschleudert. Die Scheiben barsten, und der Schnee quoll von allen Seiten in das Auto hinein. Sie schrien noch, dann wurde es schlagartig still im Wagen. Es hatte nur Sekunden gedauert. Abrupt, wie er gekommen war, war der Spuk vorüber.
    In die Gegend war eine breite Schneise der Verwüstung zu sehen. Aus den Bergen kommend hatte die Schneelawine ganze Arbeit geleistet und alles, was sich ihr in den Weg stellte, mitgenommen. Von der Hütte war kaum noch etwas zu sehen, nur vereinzelte Bretter ragten aus dem Schnee. Nach dem Getöse war wieder Ruhe eingekehrt, nur das vereinzelte Heulen eines Kojoten war zu hören.
    Es dauerte nicht lange, und der Hund hatte sich durch den Schnee gebuddelt. Ringo grub mit seinen Pfoten, und er hatte Glück: Das Gesicht von Kevin erschien. Dieser hustete und streckte seine Arme aus dem Schnee. Der Hund grub weiter, aber Tim hob bereits ebenfalls den Kopf aus dem
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