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Allein gegen die Hölle

Allein gegen die Hölle

Titel: Allein gegen die Hölle
Autoren: Jack Slade
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Nachtgetier war bereits zur Ruhe gegangen und die Lebewesen des Tages waren noch nicht erwacht. Comanchenmond, so nannte man diese Stunde der sterbenden Nacht in Texas, denn zu dieser Zeit, in der die Aufmerksamkeit der Feinde nach einer durchwachten Nacht rapide nachgelassen hatte, waren die Überraschung und die Aussicht auf einen erfolgreichen Angriff am größten.
    Lassiter wusste, dass ihnen keine Gefahr von Comanchen oder Lipan-Apachen, die im Big Bend von Texas zu Hause gewesen waren, drohte. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit waren es Abbott und seine beiden Revolvermänner, von denen sie belauert wurden. Er dachte an das Geräusch, das Chaco am vergangenen Abend mit seiner Sharps auf der Felsbarriere verursacht hatte. Die Revolvermänner mussten es gehört haben, und sie waren Profis genug gewesen, sich nichts anmerken zu lassen.
    Er hörte den Yaqui leise stöhnen. Es sah aus, als wolle sich der Riese im Schlaf herumwälzen, doch plötzlich flog seine Decke zur Seite und mit einer Geschmeidigkeit, die man einem solchen riesigen kompakten Körper gar nicht zutraute, machte er einen Satz zur Seite, überrollte sich am Boden, landete auf den Knien und drückte die beiden Läufe der Schrotflinte ab, nachdem er die abgesägten Läufe auf den Rand der weiten Mulde gerichtet hatte, in der sie lagerten.
    Das ohrenbetäubende Krachen zerriss die Stille der Nacht, und noch ehe das erste Echo verrollt war, stand Lassiter geduckt auf den Beinen. Er hatte einen Schatten hinter dem Muldenrand abtauchen sehen, noch bevor die vierundzwanzig Bleikugeln die Läufe der Wentworth verlassen hatten. Es war nur ein Schatten gewesen.
    Er wirbelte herum und hechtete sich vor. Ein Mündungsfeuer blitzte in einer Entfernung von knapp zwanzig Yards vor ihm in der Dunkelheit auf. Ein heißer Luftzug war an seinem linken Ohr, dann krachte sein Remington.
    Er achtete nicht auf den unterdrückten Schrei, sondern war schon wieder auf den Beinen und wollte auf die Stelle zu laufen, an der er das Mündungsfeuer gesehen hatte.
    Cherrys gellender Schrei ließ ihn herumfahren. Er sah, dass sie sich aus ihrer Decke geschält hatte und sich aufrichten wollte. Ein Schatten war plötzlich hinter ihr. Sie wurde zurückgerissen und hing plötzlich im Griff eines Mannes, der seinen Revolver an ihrer rechten Seite vorbei stach und schoss.
    Lassiter hatte das Gefühl, von einem Huftritt am linken Bein getroffen zu werden. Er wurde herumgeschleudert und wälzte sich sofort weiter, nachdem er zu Boden gegangen war.
    Die sterbende Nacht war erfüllt von einem Lärm, der Lassiter in den Ohren dröhnte. Chaco drückte die Schrotflinte ein zweites Mal ab. Die Detonationen übertönten Cherrys schrille Schreie.
    Neben Lassiter hackte eine Kugel in seinen Sattel. Aus der Drehbewegung riss er ihn mit der linken Hand hoch und schleuderte ihn auf Cherry zu, die im Griff eines der Revolvermänner hing.
    Sofort hechtete Lassiter hinterher. Sein linkes Bein brannte wie Feuer. Ein Stück Blei verfehlte ihn, dann hatte er Cherry erreicht, sah ein verzerrtes Gesicht über ihrem Kopf und schoss hinein. Wie von einer Ramme getroffen, flog der Kopf des Mannes nach hinten. Sein Arm hielt Cherry weiterhin fest und riss sie mit sich zu Boden. Sie schrie wie eine Verrückte, doch dann war Lassiter neben ihr, trat auf den Arm des Mannes, der immer noch seinen Revolver in der Faust hatte, und hielt dann keuchend inne, als er sah, dass sich der Angreifer nicht mehr bewegte. Die Kugel, die sein Gesicht zerschmettert hatte, musste seinen Lebensfaden abrupt abgeschnitten haben.
    Zum dritten Mal donnerte die Wentworth.
    Geduckt wirbelte Lassiter herum. Von Chaco war nichts mehr zu sehen. Er hatte die Mulde verlassen und musste hinter dem Mann her sein, auf den er immer wieder feuerte, ihn aber offenbar noch nicht erwischt hatte.
    Lassiter rannte auf die Stelle zu, von der aus er vom dritten Mann beschossen worden war. Kurz vor dem Kamm der Mulde warf er sich zur Seite, aber keine Kugel flog ihm entgegen, als er wieder auf die Füße kam. Sein linker Oberschenkel brannte immer noch wie Feuer, doch seine Beweglichkeit war zum Glück nicht eingeschränkt.
    Er sah einen Mann vor sich im Sand sitzen. Er hatte beide Hände auf seinen Bauch gepresst. Sein Revolver lag neben ihm.
    Mit zwei Schritten hatte der große Mann die Distanz zu ihm überwunden, bückte sich und nahm den im Sand liegenden Revolver an sich. Aus der Nähe sah er jetzt, dass Blut zwischen den Fingern des
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