Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Allein gegen die Hölle

Allein gegen die Hölle

Titel: Allein gegen die Hölle
Autoren: Jack Slade
Vom Netzwerk:
Jim Crenna ihnen beschrieben hatte.
    Gegen Abend hatten sie ihn fast erreicht. Chaco wollte noch weiter reiten, doch Lassiter überzeugte ihn, dass es besser war, die Revolvermänner nicht zu unterschätzen.
    Sie richteten ein Lager her und sattelten die Tiere ab. Der Palomino war dabei, durchzudrehen, und Lassiter ließ ihn Cherrys Stute besteigen, damit er wenigstens in der Nacht Ruhe gab. Aus den Augenwinkeln beobachtete er dabei Cherry, die dem Begattungsakt zusah und dabei immer wieder über ihre Lippen leckte.
    Chaco und Lassiter hatten beschlossen, sich zu Fuß auf den Weg zu machen. Schätzungsweise waren es nicht mehr als zwei Meilen bis zu der Stelle, wo Abbott die Goldmine vermuten musste.
    Lassiter war froh, dass er den schweren Patronengurt mit den Schrotpatronen und die Flinte nicht mehr schleppen musste. Mit der Winchester fühlte er sich wohler. Chaco schien das Gewicht von Flinte und Patronengurt überhaupt nichts auszumachen. Er nahm zusätzlich noch seine Sharps mit.
    Die Sonne war schon hinter dem Finlay Peak verschwunden, zwischen den Felsen nisteten die ersten tiefen Schatten.
    Sie blieben gleichzeitig stehen und sahen sich kurz an. Sie wussten, dass der andere ebenso wie sie selbst den Anflug von Gefahr gespürt haben musste.
    Chaco glitt auf einen Felsgrat zu, der ihnen wie eine Barriere den Weg zu versperren schien, und ging dahinter in Deckung. Er hatte die Sharps von der Schulter genommen und hantierte an ihr herum.
    Lassiter hockte sich neben ihn. Sein Blick fiel hinab in eine tiefe Schlucht, aus der ihnen ein rotes Auge entgegen leuchtete.
    Abbott und seine beiden Revolvermänner hatten ein Feuer angezündet. Einer machte sich an einem Topf zu schaffen, der an einem eisernen Dreibein über den Flammen hing.
    Ein leises Scharren neben sich ließ Lassiter den Kopf drehen. Er sah, dass Chaco den langen Lauf der Sharps auf die Felsbarriere gelegt hatte und dabei war, die Entfernung zum Feuer zu justieren.
    Er streckte die Hand aus, legte sie auf Chacos Arm und schüttelte den Kopf.
    »Willst du, dass sie in die Hölle fahren, ohne zu wissen weshalb?«, fragte er leise.
    In Chacos narbigem Gesicht arbeitete es. Sein rechter Arm zuckte, als wolle er die Hand des großen Mannes abschütteln, doch dann hatte er sich wieder in der Gewalt. Als er die Sharps aufnehmen wollte, stieß der Lauf gegen das Gestein. Sie erschraken beide und duckten sich instinktiv. Erst nach einer Weile nahm Lassiter seinen Hut ab und schob seinen Kopf langsam über die Felskante.
    Unten am Feuer hatte sich nichts verändert. Der eine Mann rührte im Topf über dem Feuer, die beiden anderen hatten sich auf ihre Sättel gesetzt und rauchten.
    Lassiter gab Chaco ein Zeichen mit dem Kopf, und sie zogen sich lautlos zurück.
    Eine Stunde später waren sie zurück bei Cherry, in deren Augen Zorn blitzte.
    »Noch einmal lasst ihr mich nicht so lange allein«, fauchte sie Lassiter an.
    Er zuckte mit den Schultern und wies mit dem Kopf zu den Pferden hinüber. Der Palomino und Cherrys Stute standen friedlich nebeneinander. »Hat er sich ausgetobt?«, fragte er grinsend.
    Sie bedachte ihn mit einem seltsamen Blick und wickelte sich schmollend in ihre Decken. Die Nächte in den Bergen wurden kalt, und sie würden kein Feuer anzünden.
    Lassiter ging noch mal zum Palomino hinüber, klopfte den Hals des Hengstes und murmelte: »Du hast es gut, alter Junge …«
    ***
    Lassiter wusste nicht, was ihn geweckt hatte. Im ersten Moment hatte er den Eindruck, ein kalter Luftzug wäre ihm über den Nacken gefahren, doch er begriff schnell, dass es etwas anderes gewesen sein musste, denn es war völlig windstill.
    Das Gefühl einer tödlichen Gefahr sprang ihn plötzlich an wie ein Raubtier. Dennoch bewegte er sich nicht unter seiner Decke. Er spürte den geriffelten Griff des Remington, den er während des Schlafens in der Hand behalten hatte, und versuchte aus den Augenwinkeln einen Blick zu Chacos Lager zu werfen, ohne den Kopf zu bewegen.
    Der riesige Apache schien im Schlaf zu stöhnen. Er wälzte sich herum, aber Lassiter war sich sicher, dass auch der Yaqui von seinem Instinkt gewarnt worden war.
    Sein Blick glitt weiter zu den drei Pferden. Die Ohren des Palomino standen steil, und an ihnen erkannte der große Mann die Richtung, aus der die Gefahr kam.
    Die Nacht hatte sich noch nicht verabschiedet. Alles schwamm in einem dunklen Grau. Die sogenannte graue Stunde, in der die Natur den Atem anzuhalten schien, würde bald beginnen. Das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher