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Allein gegen die Hölle

Allein gegen die Hölle

Titel: Allein gegen die Hölle
Autoren: Jack Slade
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volle Flasche, die neben ihm auf der Theke stand, sondern holte eine andere unter der Theke hervor, aus der er ein eben gerade geputztes Glas voll schenkte.
    Er schien beruhigt, als der Fremde ihm nach dem ersten Schluck anerkennend zunickte und »guter Stoff« murmelte. Er schien zu überlegen, ob der Fremde es ihm übel nehmen würde, wenn er ihm Fragen stellte, doch dann siegte seine Neugier.
    »Zum ersten Mal in Fort Hancock?«
    Lassiter hatte sich etwas nach links gedreht und den Soldaten im Durchgang zum Store halb den Rücken zugedreht. Aus den Augenwinkeln hatte er gesehen, wie der Mann am Tisch in der hinteren Ecke seinen Stuhl nach vorn gekippt hatte und sich aus der Flasche einschenkte.
    Er bemühte sich, unbeteiligt zu tun, doch Lassiter entging nicht, dass er plötzlich angespannt wirkte. Mit seiner Kleidung wollte er wohl den Eindruck eines Spielers erwecken, aber damit konnte er Lassiter nicht täuschen. Der Mann war ein Revolverschwinger.
    Er nickte dem Keeper zu.
    »Das Fort gibt es noch nicht lange – oder?«
    »Erst seit einem Jahr«, erwiderte der Keeper. »Man befürchtet Unruhen drüben in Mexiko. Es heißt, dass Porfirio Diaz seine Truppen sammelt, um zum zweiten Mal Präsident von Mexiko zu werden. Kommen Sie von drüben?«
    Der große Mann nickte. »Von Unruhen habe ich nichts bemerkt«, sagte er. »Ich bin hinter ein paar Banditen her, die eine harmlose Indianerfamilie bestialisch abgeschlachtet haben.«
    Er hatte bei seinen Worten den Mann mit dem schwarzen Stetson aus dem Augenwinkel beobachtet und war deshalb nicht zu überraschen, als der Mann aufsprang. Doch dann musste er sich beeilen, denn der Bursche war wirklich nicht langsam. Nur Sekundenbruchteile eher fauchte die Mündungsflamme aus dem Remington an Lassiters rechter Seite, und er fluchte lautlos, als das Blei des anderen glühend heiß durch den linken Ärmel seines Hemdes fuhr.
    Seine Kugel hatte den Mann ins rechte Schultergelenk getroffen und ihn zurück gegen die Wand gestoßen. Sein Revolver polterte zu Boden. Er griff mit der Linken hinter sich an den Nacken, doch Lassiters scharfe Stimme ließ ihn in der Bewegung innehalten.
    »Lass das Messer stecken, Mann!«
    Der Kerl schluckte hart.
    Lassiter hörte Schritte hinter sich und drehte sich um. Die beiden Sergeants waren in den Saloon gekommen. Sie hatten ihre Revolver nicht gezogen. Offenbar glaubten sie, dass ihre Uniformen sie unangreifbar machten.
    Einer der beiden, der schon graue Haare hatte, sagte rau zu ihm: »Das müssen Sie uns erklären, Mann.«
    Lassiter zuckte mit den Schultern. »Ich denke, Sie haben alles gesehen. Er zog zuerst, nachdem ich die Banditen erwähnt hatte …« Er hob den Remington wieder an, richtete ihn auf den Verwundeten und sagte: »Hände runter, hab ich gesagt!«
    Der Mann gab endgültig auf und ließ sich auf den Stuhl fallen. Mit der Linken, die nach seinem Nacken gezuckt war, umklammerte er jetzt den angewinkelten rechten Arm, dessen Jackenärmel sich allmählich mit Blut vollsog.
    Mit ein paar Schritten war der große Mann bei ihm und zog ihm ein Messer mir langer dünner Klinge aus der Nackenscheide. Den am Boden liegenden Revolver stieß er mit dem linken Stiefel zur Seite, sodass er ein paar Yards weit über die Bodendielen schlitterte. Das Messer warf er den Sergeants zu. Der Grauhaarige griff blitzschnell zu und fing es auf.
    Ehe er etwas sagen konnte, flog die Tür auf. Lassiters Kopf ruckte herum, und irgendwie überraschte es ihn nicht, als er Cherry erkannte. Die Schüsse mussten im Haus der Witwe, das schräg gegenüberlag, deutlich zu hören gewesen sein.
    Sie sah, dass dem großen Mann nichts passiert war, und ging auf ihn zu.
    Lassiter drehte den Kopf wieder, als er das heftige Keuchen des Verwundeten vernahm. Die Augen des Mannes waren weit aufgerissen und auf die Frau gerichtet.
    »Miss Channing …«, stieß er ungläubig hervor.
    Ein schmales Grinsen umspielte Lassiters Lippen. Das war der letzte Beweis, dass der Mann zu Brian Abbotts Revolvertruppe gehörte. Er wandte sich den beiden Sergeants zu und blickte den Grauhaarigen an. »Alles in Ordnung, Sergeant. Wir kennen den Mann und wollen nur mit ihm reden. Wir werden uns auch um seine Verwundung kümmern, okay?«
    Den Soldaten schien es recht zu sein, dass ihnen unnötige Schreibereien erspart blieben, und als Lassiter ihnen die Flasche reichte, aus der der Keeper ihm eingeschenkt hatte, dankten sie ihm mit einem Grinsen und zogen sich in den Store zurück.
    »Ich
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