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Allein gegen die Hölle

Allein gegen die Hölle

Titel: Allein gegen die Hölle
Autoren: Jack Slade
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Mannes zu bedeuten hatte. Die Farbe wich ihr aus dem Gesicht. Ihre Lippen begannen leicht zu zittern.
    »Du – du …«, begann sie, dann schüttelte sie den Kopf und sah Lassiter an, als wollte sie ihn anflehen, seine Vermutung zurückzunehmen. Als er nichts sagte, flüsterte sie: »Er hat bestimmt nicht befohlen, Chacos Familie umzubringen.«
    Lassiter zuckte mit den Schultern. Das glaubte er auch nicht. Solche Befehle gaben mächtige Männer nicht, aber sie ließen ihren Männern freie Hand, alles zu tun, damit ihre Ziele durchgesetzt wurden.
    Er legte den Zigarillostummel in den Aschenbecher und sagte: »Ich werde morgen früh mit dem Kommandanten von Fort Hancock reden, Cherry. Er wird eine Eskorte für dich bereitstellen, die dich nach El Paso bringt – oder nach Midland, ganz wie du wünschst.«
    Sie schüttelte heftig den Kopf. »Ich verzichte auf eine Armeeeskorte!«, fauchte sie giftig. »Du wurdest dafür bezahlt, dass du mich nach El Paso zurückbringst!«
    Er hätte ihr erklären können, dass er nicht von ihrem Vater bezahlt wurde, doch er sagte nur: »Ich werde Chaco nicht allein lassen.«
    »Gut, dann werde ich mit euch reiten, denn wenn ihr auf Brian Abbott trefft, bin ich vielleicht eure Lebensversicherung! Und versuch gar nicht erst, es mir ausreden zu wollen! Wenn du morgen früh verschwunden bist, werde ich auf eigene Faust hinter euch herreiten, darauf kannst du Gift nehmen! Ich hab mitgekriegt, als ihr euch darüber unterhalten habt, wo sich die Mine des Alten befindet!«
    »Es heißt, dass es noch ein paar wilde Apachen in dieser Gegend gibt«, erwiderte Lassiter mit schmalem Lächeln.
    »Glaub nicht, dass mich das zurückhalten wird, euch zu folgen! Du könntest aber dafür sorgen, dass ich einen anständigen Sattel bekomme. Auf dem Banditenbock hätte ich mir fast den Hintern wund geritten!«
    Sie erhob sich abrupt und verschwand die Treppe hinauf zu ihrem Zimmer.
    Lassiter wartete grinsend, bis sie nicht mehr zu sehen war, dann verließ er das Haus. Es war inzwischen dunkel geworden. Er ging zum Mietstall, um den Stallmann nach einem Sattel zu fragen, der für das zarte Hinterteil einer Lady geeignet war.
    Danach besorgte er sich im General Store einen Bleistift und einen kleinen Notizblock. Zurück im Mietstall übertrug er den Lageplan der Mine vom Eselshuf auf das letzte Blatt des Notizblocks. Dann zerschnitt er mit dem scharfen Bowiemesser das Horn des Hufs, sodass nichts mehr vom Plan darauf zu erkennen war.
    Auf dem Weg zum Saloon, wo er hoffte, etwas über Abbotts Männer zu erfahren, die hier durchgekommen sein mussten, warf er den abgeschnittenen Huf in eine dunkle Ecke und war froh, das Ding endlich los zu sein.
    ***
    Der Saloon gehörte zum General Store und befand sich in einem Anbau. Lassiters Blick glitt durch den niedrigen Raum, der von ein paar Wandlampen erleuchtet wurde. Hinter der Theke an der Rückseite des Anbaus stand ein bulliger Keeper, der zurzeit keine Gäste zu bedienen hatte und mit einem rot karierten Tuch Gläser auswischte.
    Zwei der vier Tische waren besetzt. An einem spielten drei Männer Karten, an dem in der hinteren linken Ecke saß ein Mann, der seinen Stuhl an die Wand gekippt und die Krempe seines schwarzen Stetsons tief in die Stirn gezogen hatte. Er trug ein dunkles Jackett und eine geblümte Weste. Vor ihm standen eine noch fast volle Flasche Whisky und ein leeres Glas. Es sah aus, als ob er schliefe, doch Lassiter spürte, dass der Mann ihn unter der Hutkrempe hervor beobachtete.
    Rechts von ihm befand sich ein breiter Durchgang zum General Store. Dort standen zwei Soldaten, Sergeants, was an den vier gelben nach oben zeigenden Winkel an den Ärmeln ihrer Uniformröcke zu erkennen war. Vor ihnen auf dem Boden war ein weißer dicker Strich gemalt, der den Saloon vom Store trennte. Sie hielten Whiskygläser in den Händen. Lassiter grinste schmal. Wahrscheinlich war es den Soldaten aus dem Fort untersagt, den Saloon zu betreten, so tranken sie ihren Whisky eben im Store.
    Er ging auf die Theke zu. Der Keeper legte das Tuch zur Seite. Seine kleinen Augen musterten den großen Mann. Nur kurz blieb sein Blick an dem Remington an der rechten Seite des Fremden hängen. Am veränderten Ausdruck seiner grünlichen Pupillen erkannte Lassiter, dass der Mann in ihm den Wolf erkannt hatte, denn seine Stimme klang höflich und respektvoll, als er fragte: »Was darf ich Ihnen einschenken, Sir?«
    »Whisky«, sagte Lassiter.
    Der Keeper nahm nicht die noch halb
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