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Alle meine Schaefchen

Alle meine Schaefchen

Titel: Alle meine Schaefchen
Autoren: John Holgate
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zusammen mit Jonathon in der Gastwirtschaft.«
    »Natürlich, jetzt erinnere ich mich. Alfie Morris, der...«
    »Abgehauen ist?«
    »So ungefähr, aber es geht mich ja nichts an. Ich muß nur noch das Geld abholen, und dann kann’s losgehen. Haben Sie noch etwas zu’erledigen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, ich bin mit dem Bus von Birmingham hergekommen. Meinen Koffer habe ich drüben im Auktionsbüro untergestellt.«
    Stan wollte sich entschuldigen. »Ich dachte, ihr kanntet euch schon.«
    Während der Fahrt blickte mein Passagier schweigend aus dem Fenster und genoß den weiten Blick, den man von dem hohen Sitz aus hatte. Es war eine etwas peinliche Situation, und ich konzentrierte mich darauf, Old Lil zu überreden, uns heil und sicher nach Haus zu bringen.
    »Die Dinge ändern sich eigentlich nicht, nicht wahr?« fragte er unvermittelt.
    Ich schaltete in einen niedrigeren Gang, damit der Kleinlaster einen langen, allmählichen Anstieg der Straße besser schaffen konnte. »Die Beständigkeit gehört zu den wunderbarsten Dingen auf dem Land. Wo soll ich Sie absetzen?«
    »An der Weggabelung nach Blacktree.«
    »Nur auf Besuch, oder bleiben Sie für immer?«
    »Für immer«, antwortete er, und es gelang ihm bei diesen Worten ein Lächeln.
    »Darüber wird Nellie sehr froh sein«, entgegnete ich, wobei ich mir bewußt war, daß ich mich in anderer Leute Angelegenheiten mischte. »An einem Abend haben wir sie auf der Bank-Farm kennengelernt.«
    »Meinem Sohn geht’s nicht gut. Haben Sie davon gehört?«
    Ich verneinte.
    Alfie schwieg gedankenverloren eine lange Weile, dann fragte er plötzlich: »Und wie laufen die Dinge auf Egerton?«
    »Gar nicht so schlecht«, antwortete ich. »Die Schulden sind zwar nicht bezahlt, aber sonst geht’s einigermaßen. John möchte gern auf die Landwirtschaftsschule gehen.«
    »Werden Sie es ihm erlauben?«
    Wir näherten uns allmählich heimatlichem Territorium, und in wenigen Kilometern würden wir an seiner Abzweigung sein.
    »Wenn’s das ist, was er unbedingt tun möchte, warum sollte ich ihn davon abhalten?«
    »Man kann nicht immer alles bekommen, was man sich im Leben wünscht«, sagte er nachdenklich.
    »Nein, das stimmt«, pflichtete ich ihm bei. »Normalerweise muß man überall Kompromisse schließen.«
    Als ich den Wagen zum Halten brachte, bedankte er sich fürs Mitnehmen. Sein Hof lag noch mindestens anderthalb Kilometer entfernt, aber er lehnte mein Angebot ab, ihn noch etwas näher ranzufahren.
    »Der Spaziergang wird mir guttun.«
    Er machte sich auf den Weg; ein breitschultriger Mann in einem dunklen Anzug, der einen schweren Koffer trug, welcher unbequem gegen das Bein schlug. Ich wartete und beobachtete ihn, nach fünfzig Metern legte ich den Gang rein und fuhr nach Hause.
    Als sie den Motor hörte, kam Shirley aus dem Haus. Sie hatte sich eine Schürze vorgebunden, und in der Hand hielt sie einen hölzernen Rührlöffel.
    »Ich mache gerade Stachelbeeren ein«, erklärte sie. »Wo ist John?«
    »Er ist mit Morris Jones gefahren, aber die beiden haben wahrscheinlich noch was zu tun.«
    »Sind wir jetzt reich?«
    »Der beste Verkauf des Tages: zwölf Pfund fünfundvierzig. Wie findest du das?«
    »Herrlich! Ich hab’ Neuigkeiten für dich und etwas, was ich dir zeigen möchte.«
    Sie öffnete die Tür zum Außenklo. »Es liegt dort in der Pappschachtel.«
    Das >es< war ein kleiner Igel von der Größe einer Orange.
    »Peter hat ihn im Garten aufgestöbert, aber bevor er ihm etwas antun konnte, war ich schon bei ihm. Wenn die Kleinen aus der Schule kommen, können sie ihn wieder laufenlassen.«
    »Wie hast du ihn nur hochgehoben?«
    »Mit zwei Stöcken und dann in die Schachtel fallen lassen.«
    »Jonathon behauptet, man könnte sie zähmen, indem man ihnen eine Untertasse voll Milch hinstellt; aber sie haben Flöhe«, berichtete ich.
    »Aber wie in aller Welt kratzen die sich?«
    »Wahrscheinlich mit ‘nem Zahnstocher.«
    Wir gingen ins Haus, und ich fragte: »Und was gibt’s für Neuigkeiten?«
    »Dorothy hat aus London angerufen. Sie hat eine Freundin, die in einem Reisebüro arbeitet; manchmal haben die dort ganz billige Angebote auf Grund von Annullierungen.«
    »Wie billig?«
    »Das kommt drauf an. Man hinterläßt ihnen die eigene Telefonnummer, und wenn sich plötzlich was ergibt, rufen die einen an, und falls man’s einrichten kann, fährt man in Urlaub.«
    »Nichts Konkretes?«
    »Findest du das nicht auch toll?«
    Hinter meinem Rücken hielt
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