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Alle meine Schaefchen

Alle meine Schaefchen

Titel: Alle meine Schaefchen
Autoren: John Holgate
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Sonnenstich bekommen hast?«
    »Weil sie’s nicht glauben würde. Versuch dir auf dem Nachhauseweg etwas Besseres einfallen zu lassen.«
    Doch weder ihm noch mir gelang es, aber wir konnten glücklicherweise das Thema aufschieben, bis zwei Stunden nach unserer Rückkehr Lello mit dem Landrover nebst Anhänger den Weg heruntergefahren kam. Eingehüllt in einen langen Hausmantel aus Baumwolle trat Shirley aus dem Haus und beobachtete, wie Florrie auftauchte, zögerte und dann über die Weide schlenkerte, um sich zu den anderen Milchkühen zu gesellen.
    Lello begrüßte uns mit Handschlag, murmelte ein paar freundliche Worte in Shirleys Richtung, klappte die hintere Laderampe des Anhängers hoch, verriegelte sie mit den Bolzen, kletterte in den Landrover und fuhr wieder davon. Die Gegenwart von Frauen machte ihn offensichtlich verlegen und schüchtern.
    Die Lady von Egerton war überrascht. »Eine Kuh? Du hast mir von dem Kauf einer Kuh doch gar nichts gesagt! Und wie steht’s mit unseren Ferien?«
    John wandte sich ab, um irgend etwas hinter sich genau zu betrachten.
    Die Zeit schien gekommen, ein Geständnis abzulegen. Ohne mich zu unterbrechen, hörte Shirley mir zu. Dann sagte die >Mich-immer-wieder-Überraschende<: »Eine rührende Geschichte, findest du nicht?«
    »Du meinst, weil ich die Kuh vor dem Schlachter gerettet habe?«
    »Nein, natürlich nicht. Daß Mr. Lello selbst bei so einem Anlaß an seine arme Frau denkt. Er muß sie wohl sehr geliebt haben. Würdest du das gleiche für mich tun?«
    »Das weißt du doch!«, versicherte ich ihr zärtlich. »Vorausgesetzt allerdings, daß ich zwanzig Pfund >Glück< zugezahlt bekomme und du von einem guten Zuchtbullen trächtig bist.«
    Ich hatte nicht den Eindruck, daß dies die richtige Antwort gewesen war.
     

25.

Ein Tag, an dem so gut wie alles passierte
     
    A m ersten Montag im August schien so gut wie alles zu passieren. Es fing damit an, daß ich, als ich in den frühen Morgennebel zum Melken hinaustrat, den roten Fuchs erspähte, dessen Jagdgebiet auch Egerton einschloß; er saß mitten auf dem Rasen und putzte sich wie eine große Katze.
    Die Gegenüberstellung beunruhigte ihn nicht im geringsten. Er sah mich ganz ruhig an und dann, als ich mich suchend nach einem Wurfgeschoß umsah, trottete er durch den Garten, zwängte sich unter dem Zaun durch und lief übers Feld davon. Ohne eine Spur von Hast. Nachdem er etwa fünfundzwanzig Meter zwischen sich und mich gelegt hatte, hielt er an, drehte sich um und sah mich zum Hühnerstall hinüberlaufen. Alles war in bester Ordnung. Das zusätzliche Schloß und der Riegel, die wir nach seinem damaligen Überfall angebracht hatten, bei dem er unseren Hahn Chanticleer umgebracht hatte, waren ausreichend gewesen.
    Als ich zum Haus zurückging, lief er weiter, drückte sich durch die Hecke und verschwand drüben auf Jonathons Gebiet. Unser Zusammentreffen erinnerte mich lebhaft daran, daß die Welt dem Fuchs gehört, wenn Menschen und Hunde schlafen.
    So nah war ich noch nie einem frei lebenden Fuchs gekommen. Aber John hörte mir mit der gleichen zerstreuten Art zu, die wir seit etwa einer Woche an ihm bemerkt hatten, als ich den Zwischenfall beim Frühstück beschrieb.
    Shirley strich selbstgemachte Marmelade auf ihren Toast. »Bist du sicher, daß es der rote Fuchs war?«
    Kein anderes Tier konnte es in unserer Gegend mit einem derart feuerroten Pelz geben.
    John ging, hinaus, um die Schafherde auf dem Hof zusammenzutreiben; wir wollten die ersten Lämmer auf dem Markt verkaufen. Ich trank genüßlich eine zweite Tasse Tee und ging dann gemeinsam mit Shirley zu ihm hin.
    Er hatte bereits vier kräftige Lämmer in den Laderaum von Old Lil, unserem Diesel-Kleintransporter, verfrachtet, als wir bei ihm ankamen; jetzt zwängte er sich durch die dichtgedrängte Herde und trug ein weiteres Lamm auf den Armen.
    »Denen steht nicht der Sinn danach, die Sache für mich leichter zu machen; es kommt mir vor, als würde ich durch Federbetten waten«, grinste er; auf seiner Stirn standen Schweißperlen. »Fühlt dieses an.«
    Es war ein stämmiges, fleischiges Lamm, etwa achtzig Pfund schwer, genau die Größe, die Schlachter so gern mögen. Die anderen, die er bereits verladen hatte, waren in etwa von der gleichen Größe. Durch die Schafsmilch und das neue Gras waren sie gut gediehen.
    »Es wäre ein leichtes, davon mehr als ein Dutzend herauszufinden, falls du es willst«, sagte er.
    Ein verführerischer Gedanke, aber wir
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