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Alle meine Schaefchen

Alle meine Schaefchen

Titel: Alle meine Schaefchen
Autoren: John Holgate
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ich mir die Daumen, daß nichts allzu Teures herauskam. »Hört sich vielversprechend an, wir müssen halt abwarten, was passiert.«
    Sie trug zwei Becher mit Kaffee in das hintere Wohnzimmer, von dem aus man den Viehhof überblicken konnte.
    »Rate mal, wen ich heute im Auto mitgenommen habe?«
    Endlich einmal hatte auch ich Klatsch zu berichten...
    »Alfie Morris, und er kommt für immer zurück. Sein Sohn ist krank.«
    »Ich hab’ von Edwards Krankheit gehört. Ruth rief nämlich an, nachdem du bereits fortgefahren warst. Wegen Überarbeitung ist er zusammengebrochen, aus reiner Erschöpfung. Alfies Bruder ist nämlich nach Birmingham gefahren, um ihm zu sagen, daß man eine Lösung für den Hof finden müßte.«
    »Und was ist mit Katie Pugh?«
    »Wahrscheinlich kommt sie auch zurück. Ihr Mann bringt die Kinder wieder nach Aberystwyth während der Ferien, und sie will dort auch hinkommen. Wenn alles gutgeht, kommen sie gemeinsam zurück.«
    »Irgendwie enttäuschend, findest du nicht?« fragte ich. »Hat sich das ganze Durcheinander vorher gelohnt?«
    Seit sie die verlassene Ehefrau kennengelernt hatte, war ihre Meinung über die Affäre zwar leicht verändert, aber im Grunde war sie immer noch bereit, sie zu verteidigen.
    »Die Armen tun mir leid: gemeinsam sind sie bereit, ihre Liebe und Zukunft für das Wohl der Familien zu opfern.«
    »Hört sich wie in einem altmodischen Tränendrüsenfilm an«, sagte ich.
    Sturmsignale wurden sichtbar.
    »Möchtest du hören, was John gesagt hat?« fragte ich schnell.
    Sie wartete.
    »Er will sich um Aufnahme in einer Landwirtschaftsschule kümmern, wahrscheinlich in Kent.«
    »Weg von Egerton? Wie willst du’s allein schaffen?«
    Das Zutrauen der Familie in meine Fähigkeiten war rührend.
    »Noch bin ich nicht völlig vergreist; und überhaupt: vor nächstem Jahr wird er wohl keinen Studienplatz erhalten. Wir werden schon allein zurechtkommen, es sei denn, du hast vor, mit Jonathon durchzubrennen, um in den Genuß seiner Rente zu kommen.«
    Sie wurde nachdenklich, überlegte, welche Folgen Johns Entscheidung für uns haben würde, und dann verkündete sie mit bestimmtem Ton: »Jetzt ist es entschieden!«
    »Jetzt ist was entschieden?«
    »Daß wir unbedingt in diesem Jahr Urlaub machen müssen, weil wir den Hof nicht mehr verlassen können, wenn John erst nicht mehr hier ist.«
    »Wir könnten den Hof ja mitnehmen.«
    »Ohne Zweifel brauchst du Ferien in der Sonne«, sagte sie. »Du bist immer dann am sarkastischsten, wenn du müde bist. Du hast die Ruhe unbedingt nötig.«
    »Es ist das Bezahlen und nicht das Nötighaben, was mir solche Sorgen bereitet«, beruhigte ich sie.
    Mein Bericht über Alfies Rückkehr war zu aufregend, als daß sie ihn für sich behalten konnte. Nur wenige Minuten später hing sie am Telefon und sprach mit Ruth.
    »Hast du schon gehört, daß Alfie wieder zu Hause ist, und zwar diesmal für immer? Jack hat ihn heute vom Markt ein Stück im Auto mitgenommen... Oh, ja, da stimm’ ich voll mit dir überein, ist es nicht immer so? Ihm wird’s nicht viel ausmachen, aber die arme Katie!«
    Nachdem der Hörer endlich wieder auf der Gabel lag, fragte ich: »Wieso wird’s Alfie nichts ausmachen, und was heißt >arme Katie    »Weil«, erklärte sie mir liebenswürdig, »er eine Frau hat, die ihm alles verzeiht, aber die arme Katie hat’s mit einem Mann zu tun!«
    »Danke«, antwortete ich demütig. »Wie dumm von mir, ich hätte mir das ja selber klarmachen können.«
     

26.

Spanien — Nach dem Morgenmelken
     
    O hne um sich zu blicken, rannte der Hase an den stachligen Reihen von Gerstestoppeln entlang. Ihm war nur eine Sache klar: daß er unbedingt Peter, dem Terrier, entkommen mußte, der beharrlich weiter hinter ihm her jagte, obgleich der Abstand zwischen den beiden mit jedem Haken, den seine langohrige Beute schlug, immer größer wurde.
    Da wir — John, Thomas, Ellis’ Schwiegersohn und ich — oben auf dem langen Anhänger standen, hatten wir eine Aussicht wie von einer Haupttribüne.
    »Los, hetz ihn müde!« feuerte Thomas mit seinem wilden Haarschopf lachend den ehrgeizigen kleinen Hund an, der ein beachtliches Tempo drauf hatte, wenn man seine kurzen Beine bedachte.
    Die Sache war aussichtlos für Peter, aber uns brachte sie eine willkommene Pause beim Aufladen der Strohballen. Und als der Hund mit heraushängender Zunge zu uns zurückgetrottet kam, nachdem er das Unvermeidliche hatte akzeptieren müssen, weil der Hase durch
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