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Alle Familien sind verkorkst

Alle Familien sind verkorkst

Titel: Alle Familien sind verkorkst
Autoren: Douglas Coupland
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pazifischer Eiben.« Er warf Wade einen vielsagenden Blick zu. »Du kleiner Holzfäller du.«
    Dann sprach er wieder in die Runde. »Ich brauchte die Borke für Tamoxifen, ein Brustkrebsmedikament. Außerdem hat er Delphine eingeschmuggelt, die für die Krebsforschung benutzt werden sollten.«
    »Man benutzt Delphine für die Krebsforschung?« Nickie war entsetzt.
    »Natürlich, meine Gute. Das sind fiese kleine Biester. Sie würden dich innerhalb von drei Sekunden überfallen, vergewaltigen und dir die Handtasche klauen, wenn sie sich dazu in der Lage sähen. Die Thunfisch-Industrie tut uns einen großen Gefallen.«
    »Sie machen Witze.«
    »Wade ist übrigens ein sehr guter Mitarbeiter. Manchmal waren seine Jobs notwendigerweise schmutzig, aber er hat sich nicht einmal beschwert. Andererseits habe ich ihn gut bezahlt, doch was hat er am Ende getan? Er hat mich wegen einer ... Baseballspielergattin verlassen.«
    Wade sagte: »Weißt du noch, als sich Eddys Chris-Craft, voll mit Kodein, an den Korallen, die Wilhelminas Lagune säumen, den Boden aufgeschrammt hat? Wilhelminas gesamte Delphinherde ist in katatonische Euphorie verfallen.«
    »Diese verrückte Kuh. Damit nervt sie mich immer noch, jedes Mal, wenn wir in ihrem Wohnzimmer Backgammon spielen - all diese Jasper-Johns-Gemälde, die eigentlich ins Museum gehörten, aber durch die salzige Luft an ihren Wänden zu Gaze werden.« Er seufzte.
    »Gibt es Eddy noch?«
    »Eddy ist jetzt an einem besseren Ort, Wade. Den hat eine Piratenbande aus Santo Domingo auf dem Gewissen, die es auf seine Bootsladung Samsung-Elektronikartikel abgesehen hatte. Tröste dich mit dem Gedanken, dass sein Skelett die Basis für ein hübsches kleines Korallenriff bilden wird.«
    Wade und Florian schwelgten in Erinnerungen; Janet ging hinüber, um mit Ted und Nickie zu reden. Nach ein paar Minuten sah Wade plötzlich aus dem Augenwinkel seinen Vater und seine Stiefmutter von innen her leuchten - eine friedvolle Welle des Lichts glitt einfach durch sie hindurch. Unterdessen jammerte Florian vor sich hin: »... aber natürlich hat der alte Froschfresser nie wieder mit mir gesprochen, nachdem wir aus Versehen den Trinitron-Fernseher aus der Cessna auf sein altes privates Rollfeld haben fallen lassen die Regierung der Bahamas hat es gleich, nachdem du abgehauen bist, weggebaggert, weißt du - und ich betone das Wort ›Versehen ‹ . Offenbar hat sein Schwager bei einer Nachtlandung mit dem Fahrwerk das Gerät touchiert und dadurch viertausend Monte-Cristo-Zigarren über die ganze Landebahn verstreut. Der hätte sich lieber den Magen zutackern lassen und fünfzig Pfund abnehmen sollen, wenn du mich fragst.«
    Ted und Nickie unterbrachen sie, Händchen haltend und wie verliebte Teenager lächelnd: »Wir gehen ein bisschen frische Luft schnappen«, sagte Ted.
    Sie zwinkerten Florian zu. Nickie sagte: »Danke«, Ted ebenfalls.
    »Oh«, sagte Wade. »Okay.« Sie haben ein Geheimnis.
    »Wir sind in ungefähr einer Stunde zurück.« Und damit verschwanden sie.
    Florian sah Janet an, die nickte. Wade begann sich ausgeschlossen zu fühlen. »Ach ja-was ist denn nun mit Howie?«
    »Dem geht's gut«, sagte Janet.
    »Wo ist er?«
    »Er ist beschäftigt.« »Womit?«
    Florian sagte: »Howie hat gerade heißen, leidenschaftlichen Sex mit Cissy Ntombe aus Mubende, Uganda. Sie sind in dem Wohnwagen draußen vorm Haus, falls du mal nachsehen möchtest.«
    »Ich glaub dir auch so.« Wade zögerte kurz. »Also betrügt er Sarah und Alanna.«
    »Allerdings, aber vergiss es, Wade«, sagte seine Mutter. »Ich habe ungewöhnliche Neuigkeiten.«
    »Ja?« Für Wade waren ungewöhnliche Neuigkeiten gleichbedeutend mit schlechten Neuigkeiten.
    »Ja, aber es ist etwas Gutes.«
    Doch sie kam nicht zu Wort. Die Haustür flog auf wie in einem Reality-Krimi. Achtung, Überfall? Großer Gott es waren Bryan und Shw, jeder mit einer Knarre in der Hand.
    Shw quiekte: »Okay, Leute, alles hört auf mein Kommando.«
    Wade sagte: »Bryan, was zum Teufel soll das? Legt die Waffen weg. Ihr werdet noch jemanden verletzen.«
    Shw wandte sich Wade zu. »Ich sagte, ich geb hier den Ton an, du schmieriger Herumtreiber.«
    »Bryan, sag ihr, sie soll -«
    Krach!
    Shw schoss in die Decke und traf eine Kugellampe. Wade machte voller Bewunderung für ihre Schießkünste einen Satz rückwärts.
    Shw quietschte wieder: »Ruhe!«
    Janet sagte: »Bryan, das ist doch totaler Schwachsinn.«
    Shw war immer noch fuchsteufelswild, weil niemand das
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