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Allan - Die Suche nach dem Ich (Band 2) (German Edition)

Allan - Die Suche nach dem Ich (Band 2) (German Edition)

Titel: Allan - Die Suche nach dem Ich (Band 2) (German Edition)
Autoren: Jessica Lobe
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Seine Kräfte ließen nach und er rutschte zurück ins Nass. Über ihnen verdunkelte sich der Himmel. Schwarze Wolken zogen auf und verwandelten sich in einen Wirbel, der tosend über ihren Köpfen kreiste. Am Horizont sah Allan etwas auf sie zukommen, doch konnte er aus dieser Entfernung nicht erkennen, um wen oder was es sich handelte.
    »Hilf mir hier raus!«, schrie sein Bruder, dessen Kopf immer wieder unter Wasser tauchte. Aber Allan hörte ihn nur wie durch einen Schleier. Sein Blick war nach wie vor auf den Schemen am Horizont gerichtet, der auf sie zukam.
    »Wo schaust du hin? Hol´ mich hier gefälligst raus!«
    »Ein Reiter?«, fragte Allan sich selbst.
    »Was? Ein Reiter? Nein ... Nein!« Nalla schien zu wissen, was sich in ihre Richtung bewegte. Seine Augen strahlten unglaubliche Angst aus, was Allan dazu verleitete, sein Schwert zu ziehen. Sein Bruder hingegen strampelte im Wasser wie ein Baby, doch half ihm das nicht im Geringsten. Der Reiter kam immer näher. Nun konnte er ihn ganz genau erkennen. Dieser Anblick stellte ihm die Nackenhaare auf, ein eisiger Schauer lief ihm über den Rücken. Das Pferd wirkte wie tot. Es bestand lediglich aus Knochen, Sehen und Muskeln. Haut oder Fell suchte man bei ihm vergeblich. Der Reiter machte ebenfalls einen untoten Eindruck. Seine Haut war braun, schien verbrannt zu sein. Sie erschien ihm wie Pergament, bot dem Körper kaum Schutz. Einzelne rote Flecken zierten seinen Körper, aus denen Eiter und Blut floss. Seine Glieder waren dürr und sehnig, der Schädel kahl, der Hinterkopf fehlte gänzlich. Ein großes Loch, in dem sich die Maden wie in verschimmeltem Essen kringelten. Einige von ihnen vielen ins Meer, über dem das Pferd ohne Mühe hinüberritt. Augen besaßen weder Pferd noch Reiter. Vier leere Höhlen waren auf ihr vermeintliches Opfer gerichtet: Nalla. Dieser versuchte immer noch, sich aus der Eisfalle zu befreien.
    »Pestis darf mich nicht bekommen«, schrie er, bevor sein Kopf zum wiederholten Male unter Wasser ab- und wieder auftauchte.
    »Pestis?« Allan fragte sich, was es mit dieser schaurigen Kreatur auf sich hatte. Wo kam sie her und was hatte sie mit Nalla vor.
    Pestis´ Pferd hatte die Insel erreicht. Der Reiter, welcher direkt aus der Hölle entsprungen schien, reckte den Oberkörper nach unten, holte mit einem Arm aus und packte Nalla an den Haaren. Er wendete das Pferd und ritt zurück in die Richtung, aus der er gekommen war - zusammen mit seinem schreienden und um sich schlagenden Bruder. Allan zitterte am ganzen Leib. Sein Geist versuchte zu verarbeiten, was er soeben gesehen hatte, doch fiel ihm das sichtlich schwer. Er blickte Pestis nach, der sich plötzlich umdrehte und ihn mit seinen leeren Augenhöhlen förmlich anstarrte. Sie fingen an zu leuchten und eine schmerzende Macht schlug tief in seinen Schädel ein. Vor seinen Augen begann sich alles zu drehen. Sein Kopf wankte bedrohlich hin und her. Dann verließen ihn die Kräfte und er sank zu Boden. Vollkommene Schwärze umgab ihn.
     

Kapitel 14
    Die Moags wirkten unruhig. Sie schienen auf irgendein Zeichen ihres Herren zu warten, jedoch kam keins. Die Bewohner Okrais waren in ihre Häuser verschachert worden, jedes wurde von einem dieser Wesen bewacht. Im Haus des ältesten Einwohners - er war stattliche neunundneunzig Jahre alt -, begann sein Besitzer plötzlich schrecklich zu husten. Die Angst um sein Leben und die ganze Aufregung - das war einfach alles zu viel für sein vorangeschrittenes Alter. Seine Kehle schien sich zuzuschnüren. Mühsam versuchte er Luft zu holen, verschluckte sich jedoch immer wieder beim Husten. Einem der Moags wurde das scheinbar zu viel. Er stürmte auf den alten Mann zu und begann ohrenbetäubend und bedrohlich zu brüllen. Der Alte zuckte zusammen, wodurch sich der Reiz in seiner Kehle nur noch verschlimmerte. Die Kreatur holte mit den Klauen aus und ließ sie auf ihn niedersausen. Kurz vor seinem Schädel hielten sie auf einmal inne. Die Bestie fing jämmerlich zu schreien an und fasste sich mit der Pranke an die leere Kapuze. Plötzlich war dieser ohrenbetäubende Schrei auch von draußen zu hören. Der alte Mann wagte es, seinen Blick durch das Fenster hinter sich schweifen zu lassen. Die Moags auf den Straßen Okrais hielten sich ebenso die Klauen an die Schädel und klagten lautstark. Dann sackten sie zusammen. Die Stacheln, die sich auf ihren Rücken befanden, zogen sich in die Mäntel zurück und verschwanden, ebenfalls die Krallen, welche
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