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Alien Earth - Phase 2

Titel: Alien Earth - Phase 2
Autoren: Frank Borsch
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Diane und dann, bevor jemand etwas entgegnen konnte: »Sag mir, was ich tun muss, Rodrigo.«
    »Es ist nicht schwer«, antwortete Rodrigo. Eine neue Projektion erschien anstelle Melvins. Es war eine Schemaskizze. Sie zeigte einen langen Tunnel, darin einen Fisch - die Superhero . Der Tunnel endete im spitzen Winkel in einem zweiten Tunnel, unmittelbar davor war der Tunnel zweimal durchgestrichen. »Der Fisch sind wir«, erklärte Rodrigo. »Wir wollen in den Hauptschacht. Eine Schleuse trennt uns von ihm.«
    »Du willst, dass ich die Schleuse in Stücke schieße?« Diane deutete auf die Aufsätze für die Gewehre.
    »Nein. Ich kontrolliere sie. Wir werden ungehindert einfahren können. Dann wird das Wasser abgepumpt, und durch Vakuum ersetzt. Der Anzug, den Wilbur für dich hat, wird dich vor dem Vakuum schützen, später auch vor dem Wasser.«
    »Was wir dann aus euch? Das ist ein U-Boot. Was wollt ihr im Meeresboden?«
    »Das hier ist ein U-Boot - und viel mehr. Stell dir die Superhero als eine Art von Überlebensmaschine vor, die es uns erlaubt, nahezu beliebigen Umweltextremen zu trotzen. Jahrelang, wenn nötig. Sie widersteht Druck und Vakuum, Hitze und Kälte, ebenso wie abrupter Beschleunigung. Der Schub ihres Antriebs genügt vollauf, um uns in den Hauptschacht zu bringen.«
    »Wozu brauchst du dann mich? Du gibst Gas und fertig, nicht?«

    »Es ist nicht so einfach. Ich muss den richtigen Moment abpassen. Im Hauptschacht herrscht dichter Verkehr, wir mischen uns zwischen die Abschüsse der Aliens. Es kann einige Zeit dauern, bis es klappt. Wenn alles gut geht, kann ich ihre Rechnersysteme so lange täuschen, dass sie uns unbehelligt lassen. Wenn nicht, bist du an der Reihe.«
    »Ich verstehe.« Diane ging in die Knie, sammelte die Waffen zusammen und legte sie in Wilburs Rucksack. »Wann ist es so weit?«
    Die Superhero bäumte sich auf, ihr Rumpf rieb knirschend über Fels. Dann herrschte Ruhe.
    »Jetzt«, sagte Rodrigo in die Stille. »Wir sind in der Schleusenkammer.«
    »In Ordnung. Ihr könnt euch auf mich verlassen.« Diane senkte den Kopf und ging durch Rodrigos Projektion zur Schleuse. Diane war eine konsequente Frau. Sie konnte Abschiede nicht ausstehen.
    Wilbur wollte ihr nachgehen, um den Schritt zu machen, der ihr selbst unmöglich war, aber Rodrigo hielt ihn zurück. »Wilbur! Auf deinen Platz, schnall dich an - sofort!«
    Wilbur gehorchte. Aus dem Augenwinkel nahm er wahr, wie Diane die Superhero verließ. Der Rucksack war ihr viel zu groß, sie wirkte wie ein verlorenes Kind. Gurte legten sich um Wilbur, pressten ihn gegen den Sitz.
    »Bereitmachen zum Start!«, rief Rodrigo. »Keiner sagt etwas. Passt auf, dass ihr nicht die Zunge zwischen den Zähnen habt.«
    Sie warteten. Wilbur lauschte dem harten, schnellen Schlag seines Herzens, versuchte seine Angst zu verdrängen, seine Sorge um Diane, das Gefühl, sie im Stich zu lassen. Aus der Ferne kam ein Wummern, ließ die Superhero vibrieren. In regelmäßigen Abständen zischte es. Wilbur schätzte die Abstände auf 15, höchstens 20 Sekunden.
    Dann hörte er ein Knattern. Kamen die Aliens? Hatte Diane das Feuer eröffnet? Im Vakuum gab es keinen Schall. Er konnte es nicht hören, sollte Diane feuern. Eigentlich. Wilbur
reckte den Kopf vor, um durch das Bullauge etwas zu sehen. Er hatte die Bewegung noch nicht vollendet, als Hero Schub gab. Die Superhero schoss aus der Schleusenkammer. Wilburs Kopf wurde hart nach hinten gerissen. Wilbur schrie vor Schmerz, und in seinen Schrei mischte sich der Rodrigos: »Die elektromagnetische Kanone hat uns erfasst! Es geht l…!«
    Der Schacht, der eigentlich ein riesiger Geschützlauf war, ging lautlos in Flammen auf. Die Superhero wurde nach vorne geschleudert, wurde immer schneller und schneller. Wilbur wollte vor Schmerz aufschreien, aber die Beschleunigung drückte ihm die Luft aus den Lungen.
    Die Superhero schoss durch das Rohr aus Feuer, folgte ihm, gelangte in die Senkrechte, ließ den Meeresboden hinter sich, raste entlang der Führungsschienen durch den Artefaktschacht zur Oberfläche der Insel - und aus dem Vakuum des Laufs heraus den Sternen entgegen.
    Einen kurzen Moment lang erlosch das Feuer, und Wilbur glaubte den Umriss der Alien-Insel und an ihrem Rand die Strawberry Bitch wahrzunehmen, dann entzündete sich ein neues Feuer. Es war der Rumpf der Superhero , der unter der Reibungshitze aufglühte.
    Das neue Feuer dauerte nur Sekunden an. Es erlosch, als die Superhero die Atmosphäre der
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