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Alien Earth - Phase 2

Titel: Alien Earth - Phase 2
Autoren: Frank Borsch
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seiner Überraschung nicht mehr länger schwitzend. Sein Kopf durchstieß die Wasseroberfläche des Einlasses. Er befreite die rechte Hand aus der Schlaufe und klammerte sich mit der Hand am Rand fest. »Hero!«, brüllte er. »Hero, hilf mir hier raus!« Der schwere Sarg zog an ihm, wollte ihn zurück in die Tiefsee reißen. »Verdammt, Hero, wo bleibst du?«
    Rodrigo, die Projektion, erschien vor ihm - als Projektion. Sie stand auf dem Boden der Werft, ihre flimmernden Schuhspitzen eine Handbreit von Wilburs Gesicht entfernt. »Halt aus!«, rief Rodrigo, »Hilfe kommt!«
    Oben setzte sich summend der große Kran in Bewegung. Über Wilbur hielt er an. Ein Greifer, der an eine riesige Hand erinnerte, fuhr aus, tauchte in das Wasser - und im nächsten Moment wurde Wilbur, die linke Hand in der Schlinge des Sargs, in die Höhe gehoben.
    »Verdammt, Hero, was soll das?« Wilbur brüllte es. Der Schmerz in seinem Handgelenk ließ ihm keine Wahl.
    »Es ist gleich vorbei!«, rief ihm Rodrigos Projektion zu. »So geht es am schnellsten.«
    Der Kran fuhr an, machte über dem Rumpf der Superhero halt. In dem Boot öffnete sich eine Luke. Der Kran hielt an, der Greifer senkte sich und platzierte Dianes Sarg und Wilbur passgenau in der Luke. Rodrigo erwartete Wilbur - zweifach.
    Rodrigo, die Projektion, und Rodrigo, was von dem Menschen geblieben war.
    Die Projektion beugte sich besorgt über Wilbur. »Alles klar?« Sie grinste frech. »Tut mir leid wegen der Kranfahrt, ich wollte dein altes Kreuz nicht brechen. Wir müssen uns aber beeilen, wenn wir noch einen Platz bekommen wollen. Die Aliens haben den Fahrstuhl schon angeheizt!«
    Wilbur löste die linke Hand aus der Schlinge und schüttelte sie. Sie war taub geworden. »Das heißt, sie …«
    Rodrigo nickte. »Hörst du es nicht?«
    Doch, Wilbur hörte etwas. Da war das Wummern, das er bereits kannte. Und dazwischen, in regelmäßigen Abständen,
ein Zischen. Es erinnerte an Feuerwerksraketen. Wilbur nickte. »Sie haben angefangen! Wie lange haben wir?«
    »Ich weiß es nicht. Nicht lange genug für ein Schwätzchen, jedenfalls. Ich muss Hero helfen, den Weg zu finden. Du weißt, was du zu tun hast.«
    »Ja.«
    »In Ordnung.« Rodrigo, die Projektion, rannte in das Cockpit und warf sich in den Sitz des Co-Piloten. Vorbei an Rodrigo, dem Menschen, der an der Bordwand der Superhero hing. Sein Kopf, seine Arme und Beine hingen leblos herab. Er war bleich und Wilbur hätte Rodrigo für tot gehalten, hätte er nicht ab und zu gezuckt, als bekäme er Stromstöße. Es mussten Rückkopplungen sein. Rodrigos Rückenplatte war in die Wand eingerastet. Er war ein Teil des Bordrechners der Superhero geworden und über den Bordrechner Teil des Rechnerverbunds der Aliens. Dort lebte er, dort handelte er, und dort würde er zweifellos sterben, wenn der Rechnerverbund der Aliens zu früh bemerkte, was er tat.
    Wilbur wandte sich ab und öffnete den Schrank unter dem Sarg. Mit beiden Händen schaufelte er den Kram aus dem Sarg, den er in den vergangenen Monaten dort deponiert hatte, und machte sich an die Arbeit. Aus Verpackungen trennte er die darin versteckten Teile und steckte sie zusammen. Sie klirrten metallisch.
    »Halt dich gut fest, Freund!«, kam Heros Stimme aus einem Lautsprecher. »Wir sprengen die Werft!«
    »Wozu das?«
    »Es ist der schnellste Weg herauszukommen. Außerdem täuscht es vielleicht Pasong. Er wird an einen Unfall glauben.«
    »In Ordn…«
    Die Explosion schnitt Wilbur das Wort ab. Der Rumpf der Superhero dröhnte, ein Lichtblitz drang durch die Bullaugen, gefolgt von der Schwärze der Tiefsee, in der einige Augenblicke lang vielfarbige Blitze zuckten. Die Superhero nahm Fahrt auf. Ihr Schub erinnerte Wilbur eher an die startende Bitch als an ein träges Unterwasserfahrzeug in elf Kilometern Tiefe.

    »Wilbur, wie weit bist du?«, fragte Rodrigos Stimme aus den Lautsprechern.
    Wilbur ließ die letzten Teile einrasten. »Fertig mit der Ausrüstung.«
    »Dann hol Diane aus der Stasis und bereite sie vor.«
    »Wie lange habe ich?«
    »Keine fünfzehn Minuten.«
    Wilbur stand auf und schaltete die Stasis ab. Es war nicht schwer. Er musste lediglich den Deckel ihres »Sargs« abnehmen. Wilbur hatte ihn noch nicht abgelegt, als Diane sich bereits aufrichtete.
    »Wilbur? Wo … wo bin ich?« Sie hatte die Frage kaum zu Ende gebracht, als sie sich bereits an den Magen fasste und wieder zurücksank. Die Stasis war zu Ende, der Krebs fraß weiter an ihrem Magen.
    »Hier,
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