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Alicia

Alicia

Titel: Alicia
Autoren: Jude Deveraux
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Poesie, und keiner von beiden war jemals so glücklich gewesen wie in diesen Wochen.
    Brian lehnte sich in das Kissen eines Stuhls zurück, der vor dem Kamin stand, und dachte zum tausendsten Mal, wie angenehm es wäre, wenn dieser Zustand von Dauer war. Er wollte nicht, daß Mary zu ihrer »anderen« Familie zurückkehrte.
    Es war an diesem Abend, daß Brian von seinen Träumen zu seinem Bruder sprach.
    »Du willst was? « keuchte Roger mit geweiteten Augen.
    »Ich will Mary Montgomery heiraten. «
    »Mary! « Roger taumelte bis zu einem Stuhl zurück. Er wollte sich mit einer Familie verbünden, die er zu seinen Feinden zählte! »Die Frau gehört der Kirche. Du kannst nicht… «
    Brian lächelte. »Sie hat kein Gelübde abgelegt. Sie lebt nur mit den Nonnen, als gehörte sie zu ihnen. Mary ist so herzensgut. Sie will nur den Armen und Schwachen dieser Welt helfen. «
    Die beiden Männer wurden von Lilians schrillem Lachen abgelenkt. »Also, Roger, da ist dir ein Meisterstück gelungen. Dein Baby-Bruder möchte die ältere Schwester der Montgomerys heiraten. Sag mir, Brian, wie alt ist sie eigentlich? Alt genug, um deine Mutter sein zu können, die du dir immer gewünscht hast? «
    Brian hatte nie gewußt, was Zorn ist. Er war stets von seinem Bruder Roger vor den unangenehmen Dingen dieser Welt bewahrt worden, doch nun ging er fauchend auf Lilian los.
    Roger faßte seinen schwächeren Bruder am Arm. »Das ist nicht notwendig«, sagte er.
    Brian sah Roger fest in die Augen. Zum erstenmal in seinem Leben war Roger für ihn kein Vorbild. »Du erlaubst, daß sie solche Dinge zu mir sagt? « fragte er ruhig.
    Roger runzelte die Stirn. Ihm gefiel dieser Blick von Brian nicht, der ihn so kalt musterte, als wären sie nicht die engsten Freunde. »Natürlich ist es ungerecht von ihr. Doch mir scheint, du hast nicht gründlich überlegt. Natürlich brauchst du eine Frau… «
    Brian riß sich von seinem Bruder los. »Willst du damit sagen, ich sei zu dumm, um zu wissen, was ich brauche? «
    Lilian schüttelte sich vor Lachen: »Antworte ihm, Roger! Wirst du zulassen, daß dein Bruder eine Montgomery heiratet? Ich höre schon, was man sich in ganz England erzählen wird. Sie werden sagen, die Chatworths nehmen nur die Knochen, die ihnen die Montgomerys von ihrer reichgedeckten Tafel zuwerfen. Ich konnte Gavin nicht bekommen, du deine Alicia nicht, und jetzt schickst du deinen verkrüppelten Bruder vor, damit er die alte Jungfern-Schwester heiraten soll. «
    »Halt den Mund! « brüllte Roger.
    »Die Wahrheit tut weh, nicht wahr? « höhnte Lilian.
    Roger knirschte mit den Zähnen. »Mein Bruder wird keine Montgomery heiraten. «
    Brian richtete sich zu seiner vollen Länge auf. Er war nur halb so groß wie sein Bruder. »Ich werde Mary heiraten«, sagte er entschlossen.
    Lilian ließ wieder ihr schrilles Lachen hören: »Du hättest ihm die andere in seine Obhut geben sollen. Vielleicht hätte er seine Lust an ihr gestillt; aber über Heirat hätte er nicht mit ihr reden können. «
    »Wovon sprichst du, du Hexe! « fuhr Brian sie an. »Wen meinst du mit dieser anderen? «
    Lilian funkelte ihn durch ihren Schleier an. »Du wagst es, mich eine Hexe zu nennen? Meine Schönheit war einmal so gewaltig, daß ich einen schwächlichen Krüppel wie dich nicht einmal angeschaut hätte! «
    Roger rückte einen Schritt auf sie zu. »Verschwinde, ehe ich dir ein Brandzeichen auf deine andere Wange verpasse! «
    »Frage ihn doch nach Alicia«, rief Lilian lachend, ehe sie aus dem Zimmer lief.
    Roger drehte sich zu seinem Bruder um. Er sah, wie dessen Augen ihn kalt ansahen: »Du hattest versprochen, diese Frau schon vor Wochen freizulassen«, sagte Brian mit schroffer Stimme. »Wie viele Lügen hast du mir noch erzählt? «
    »Moment, Brian«, erwiderte Roger in dem freundlichen Ton, den er für seine Geschwister bereithielt.
    »Ich bin kein Kind«, antwortete Brian, »und wünsche nicht, als solches behandelt zu werden. Sie ist also noch immer deine Gefangene. Kein Wunder, daß uns die Montgomerys angreifen wollen. Ich habe nie angezweifelt, daß du das Richtige tust. Ich war zu glücklich mit Mary, um über mich selbst nachzudenken. Aber ich war schon immer viel zu beschäftigt, um selbständig denken zu können, nicht wahr? «
    »Brian, bitte… «
    »Nein! « rief Brian. »Diesmal hörst du auf mich. Morgen früh werde ich Mary und Alicia zu ihrer Familie zurückbringen. «
    Roger spürte, wie sich ihm die Haare im Nacken
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