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Alfons die Weihnachtsgans

Alfons die Weihnachtsgans

Titel: Alfons die Weihnachtsgans
Autoren: Kari Koester-Loesche
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sie sonst von Opa bekommen hätte. Hinter ihm her dackelte mit neugierigem Gesicht Martin.
    Auf einem Brett lag zum Aufschneiden bereits eine Gans. Tore schnitt ein Gesicht.
    »Die war tiefgefroren, als ich sie kaufte«, verteidigte sich Oma und wies ihn an, Knödel in eine Schüssel zu füllen, während sie sich um die Soße kümmerte. »Martin, kannst du eine Gans zerlegen?«
    Martin nickte, suchte sich ein passendes Messer vom Messerblock heraus und schärfte es, bevor er sich an die Arbeit machte.
    Tore schielte mehrmals zur Seite. Toll! Der konnte auch das fachmännisch! Und Martin war anscheinend ganz hingerissen, dass Oma Käte extra wegen ihm Knödel zubereitet hatte. Es gab nicht einmal Salzkartoffeln, und darüber musste er lachen.
    Martin grinste herüber. Er war ganz anders, als Tore ursprünglich gedacht hatte.
Kapitel 15
    S ie hatten nicht vor, in der Silvesternacht besonders lange zu feiern, da Opa sich noch nicht richtig stark fühlte. Kurz vor Mitternacht gingen sie vor die Tür. Über Wyk auf Föhr breitete sich das Silvesterfeuerwerk als funkelndes Lichtmeer aus, und an der ganzen Festlandsküste blitzte es. Gelegentlich drangen einzelne Knaller von Wyk herüber, aber auf der Hallig war es ganz still.
    »Silvester habe ich auf diese Weise noch nie erlebt«, stellte Martin erstaunt fest.
    »Ja, es ist etwas Besonderes, den Trubel nur von seiner sanften Seite zu erleben«, meinte Oma Käte.
    »Manche Gäste kommen her, weil ihre Hunde in der Silvesternacht durch den Lärm in den Städten echt die Panik kriegen«, berichtete Tore. »Kannst du dir das vorstellen? Hier müssen sie nicht mit Tabletten ruhiggestellt werden.«
    »Ja, die Ruhe hier ist für die Hunde gesünder als Tabletten. Für die Herrchen übrigens auch«, ergänzte Oma.
    Martin machte ein nachdenkliches Gesicht, als sie ihn nach Hilligenlei zurückfuhren.
    Bestimmt verglich er die Hallig mit den Ballermannlokalen, dachte Tore und grinste in sich hinein. Schmorbraten von geschützten Eseln mit Sangria, pfui Teufel!
    Gegen Mittag des Neujahrsmorgens kam ein Anruf von Anke. Käte möchte doch bitte kommen und Tore mitbringen.
    War etwas mit Anna los? War wieder etwas passiert? Aber warum Tore?
    Anke gab keine beruhigende Auskunft. Sie möchten sich einfach nur gleich in den Wagen setzen und losfahren.
    Sieben Minuten später bremste Käte scharf vor Ankes Haus. Sie hörte es, kam heraus und winkte sie in den Stall. Eine ganze Schar ihrer Enkel folgte. »In Zukunft gibt’s bei uns wieder Ente an Weihnachten«, flüsterte Kai Tore ins Ohr.
    »Warum? Revolution gegen Schnippelpann?«, flüsterte Tore zurück.
    Kai schüttelte den Kopf. »Wart ab. Du wirst es gleich sehen.«
    »Alfons«, sagte Anke und zeigte auf den Ganter, der auf einem dicken Strohpolster in der Ecke seines Verschlages lag und sie reserviert anblinzelte, bevor er sein Gefieder zu putzen begann. »Er hat heute Vormittag sein erstes Ei gelegt.«
    »Ein – ein Ganter«, stammelte Tore staunend. Leise öffnete er den Verschlag und hockte sich neben Alfons, der ihm wie üblich erlaubte, ihn zu kraulen.
    »Nein, eben nicht«, widersprach Anke freudestrahlend. »Eine Gans, die sich allerdings wohl mit dem Namen Alfons abfinden muss. Obwohl wir ja durchaus die Vornamen Petrine, Wulfine und Ewaldine haben – abgesehen vom Tiefdruckgebiet Engeline.«
    »Und ab heute gibt es eben auch Alfonsine«, beschloss Tore fest. »Übrigens war Engeline ein Hoch.«
    »Wenn du meinst«, sagte Anke nachgiebig. »Ich denke jedenfalls, dir kommt das größte Recht zu, ihn umzutaufen. Alfonsine ist das kleine Halligweihnachtswunder, das ich euch zeigen wollte. Sie wird meine Gänseherde begründen.«
    Tore begriff, was Kai gemeint hatte. Eigene Gänse aß man nicht.
    »An diesem Weihnachtsfest hatten wir, glaube ich, so viele Weihnachtswunder, dass ich sie gar nicht mehr zählen kann«, meinte Käte. »Trotz eines Beinbruchs.«
    »Da magst du recht haben! Ich selber bin für einiges dankbar, das sich gut fügte, obwohl es ganz anders verlief, als ich es organisiert zu haben glaubte.«
    »Vielleicht müssen wir nicht alles selbst organisieren ...«
    Anke nickte schmunzelnd. »Eine Sache lief mir völlig aus dem Ruder ...«
    »Und das wäre?«
    Selbst Tore spitzte neugierig die Ohren.
    »Die Engel, die mit dem Robbert unterwegs waren. Wir hatten genau besprochen, welche Töchter in Frage kommen und welche Wunschlieder sie singen könnten – und dann wurde der Robbert plötzlich von älteren Jungs
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