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Alfons die Weihnachtsgans

Alfons die Weihnachtsgans

Titel: Alfons die Weihnachtsgans
Autoren: Kari Koester-Loesche
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er es gar nicht.
    Als sie zum Gasthaus zurückgingen, erzählte er Tore ausführlicher von der Schwierigkeit, als freischaffender Journalist sein Auskommen zu finden. Sie waren sehr abhängig. Von den Politikern. Von der vom Zeitungsverleger gewünschten Einstellung. Von der political correctness. Und so weiter ...
    Tore hörte still zu. Da musste einer ja als Angsthase enden! Und trotzdem wollte Martin sich für wilde Austern stark machen. Alle Achtung ...
    »Wart ihr erfolgreich?«, erkundigte sich Oma Käte, als sie Tore abholte.
    Tore grinste in sich hinein. »Und wie«, sagte er. »Wir verteidigen die Hallig jetzt gegen kapitalistische Ausbeuter.«
Kapitel 14
    O ma Käte war echt neugierig, fand Tore. Sie wollte die Zwillinge schon in dem Augenblick sehen, in dem sie vom Schiff heruntergebracht wurden. Obendrein wollte sie unbedingt, dass er mitkam. Um ihr einen Gefallen zu tun und damit sie endlich aufhörte zu nerven, stimmte er zu.
    Als sie beim Anleger ankamen, bog die Fähre gerade auf die Brücke zu. Auf der Hilligenlei standen nur wenige Autos, ganz vorne ein Krankenwagen.
    Oma Käte, die mit Anke schwatzte, während die Brücke sich senkte, zauberte plötzlich ein Sträußchen Tannenbaumzweige mit drei Weihnachtskugeln hervor. Den Strauß in der hocherhobenen Hand, schritt sie mit Anke an ihrer Seite forsch auf den Krankenwagen zu, der als Erster an Land rollte.
    Tore, der ihnen unschlüssig folgte, konnte nur noch den Kopf schütteln. Sollten die Zwillinge an den Kugeln nuckeln?
    Der Wagen hielt auf dem Parkplatz an, und die hinteren Flügeltüren öffneten sich. Anna saß auf der Liege und Opa neben ihr in einem Rollstuhl.
    Opa sah Käte und Tore lachend entgegen.
    Oma schob Tore hinein. »Du darfst mitfahren«, sagte sie. »Ich nehme an, dass der Gänsegurt ganz dringend besprochen werden muss. Fedder wird mit dir einer Meinung sein.«
    »Klar! Ihr habt mir nicht sagen wollen, dass Opa jetzt schon entlassen ist«, stammelte Tore überwältigt und kauerte sich seinem Großvater zu Füßen.
    »Auch Erwachsene haben ihre Geheimnisse«, sagte Oma, begrüßte Anna und beugte sich über den Korb mit den Zwillingen. Ihre Hände hielt sie hinter dem Rücken verschränkt.
    Damit sie sich nicht selbständig machten und die Babysam Kinn kraulten. Bestimmt waren kleine Schreihälse genau so empfindlich gegen Krankheiten wie Großeltern. Tore sah seiner Oma nach, als sie zu ihrem Wagen zurückeilte und den Motor anließ, um hinterherzufahren.
    Hatte sie noch mehr Geheimnisse? Während Tore aus den Rückfenstern nach hinten schaute, hatte er fast das Gefühl, dass Oma noch etwas anderes als Opas frühe Heimkehr gemeint hatte.
    Am Silvestertag waren Opa Fedder und Tore schon ganz schön weit mit ihren Plänen für den Handygurt gekommen. »Ich könnte ihn an Alfons ausprobieren«, schlug Tore vor.
    »Wenn Alfons wirklich so intelligent ist, wie du meinst, könnte er sicher eine Taste drücken lernen. Oder?«, fragte Fedder. »Aber wir müssen größere Tasten bauen lassen, auf die solche Quadratlatschen passen. Eine reicht ja auch. Wir können auch nicht einfach anordnen, dass ein Puk für jede Lorenfahrt zur Hallig zur Verfügung stehen muss. Sie gewissermaßen in Dienst stellen. Verstehst du? Sie helfen uns freiwillig ...«
    »Oh, ja«, sagte Tore beschämt. »Daran hatte ich nicht gedacht. Aber wie geht es weiter, wenn die Gans die Taste gedrückt hat?«
    »Das Handy ist dann eingeschaltet, und man kann es orten. Das machen die Betreiber. Ich glaube, es bedarf dazu einer richterlichen Anordnung. Aber vielleicht kann man für eine Notruftaste eine Ausnahmeregelung schaffen.«
    »Ach, das geht bestimmt«, sagte Tore sorglos. »Paps sagt, wenn die Regierung etwas durchsetzen will, tut sie das auch. Wir brauchen nur zu melden, dass Terroristen die Hallig bedrohen. Dann geben sie uns bestimmt sogar Geld für die Entwicklungdes Gänsewarnsystems. Hauptsache, wir bringen das Ding zum Laufen.«
    »Das schaffen wir.«
    Sie arbeiteten an ihrem Projekt bis zum frühen Nachmittag. Als die Dämmerung sich senkte, wurde es allmählich Zeit für Tore, sich für den Rummelpott umzuziehen.
    Tore kostümierte sich als Kapitän mit einem Dreispitz und blauer Jacke mit goldenen Knöpfen. Den Rummelpott, den Opa hergestellt hatte, als im Oktober, nach dem Schlachten von Schweinen für Weihnachten ganz viele Mägen zur Verfügung gestanden hatten, probierte er noch im Haus aus. Im aufgeblasenen getrockneten Schweinemagen lagen alte
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