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Alex Rider 9: Scorpia Rising (German Edition)

Alex Rider 9: Scorpia Rising (German Edition)

Titel: Alex Rider 9: Scorpia Rising (German Edition)
Autoren: Anthony Horowitz
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Investmentbanker ein Hungerlohn. Die Vorstandsmitglieder von Scorpia hatten ihr Jahreseinkommen verzehnfacht. Steuern zahlten sie keine.
Sie waren zu zwölft und ausschließlich Männer. Früher hatte auch eine Frau dem Vorstand angehört, doch sie war in London ums Leben gekommen. Insgesamt sechs Mitglieder waren gestorben, eins davon eines natürlichen Todes. Der gegenwärtige Chef hieß Zeljan Kurst. Er saß in einem anthrazitfarbenen Anzug mit weißem Hemd und schwarzer Krawatte am Kopfende des Tisches. Die Organisation hatte neue Leute angeworben, wie er dem Reeder Ariston Xenopolos in London erklärt hatte, allerdings war man nur außerhalb der Geheimdienste fündig geworden. Die Neuzugänge waren ein rotblonder Ire, der sich Seamus nannte und zur IRA gehört hatte, Zwillingsbrüder von der italienischen Mafia und schließlich Razim.
Scorpia war wieder im Kommen, diese Botschaft wollte man der Welt vermitteln. Die Organisation wollte sich die Macht zurückerobern, die sie nie hätte abgeben dürfen.
Die zwölf Vorstandsmitglieder trafen im Abstand von fünf Minuten in Limousinen mit Chauffeur oder zu Fuß ein, in einem Fall sogar mit dem Fahrrad. Nur die Zwillinge Giovanni und Edoardo Grimaldi kamen zusammen, aber sie waren in fünfundzwanzig Jahren nie getrennt gewesen. Um Punkt drei Uhr holte die Besatzung den Anker ein. Der Kapitän drückte den Gashebel nach vorn und die Débiteur glitt auf den Fluss hinaus und trat ihre Reise nach Osten in Richtung Eiffelturm und Notre-Dame an.
Zeljan Kurst wartete, bis sie Fahrt aufgenommen hatten. Er begrüßte niemanden namentlich. Das war nur Zeitverschwendung. Er bot auch niemandem etwas zu trinken an, nicht einmal ein Glas Wasser. Da keiner der Anwesenden dem anderen traute, hätten sowieso alle abgelehnt. Dass Kurst in London nur knapp einer Festnahme entgangen war, war ihm nicht anzumerken. Er blickte träge drein, geradezu gelangweilt.
»Guten Tag, meine Herren«, begann er. Die englische Sprache klang aus seinem Mund seltsam hässlich, aber man hatte sich schon vor langer Zeit auf Englisch als einzige Geschäftssprache geeinigt. »Wir kommen heute hier zusammen, um über unser Vorgehen in einer Operation zu beraten, der wir den Namen ›Horseman‹ gegeben haben. Bei erfolgreichem Abschluss werden wir damit vierzig Millionen Euro verdienen. Wie Sie wissen, habe ich Mr Razim mit der Leitung beauftragt …«
Kurst warf einen kurzen Blick zur Seite. Das eine Auge des israelischen Agenten Levi Kroll funkelte erwartungsgemäß wütend. Kroll war zum dritten Mal als Leiter eines Projekts übergangen worden. Die anderen bemerkten davon nichts. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt dem Mann mit den silbergrauen Haaren und der runden Brille, der nicht durch Zufall am anderen Ende des Tisches saß.
»Ergänzend sei hinzugefügt, dass unser Kunde Ariston Xenopolos die erste Rate des Geldes bereits auf unser Konto auf den Kaimaninseln überwiesen hat«, fuhr Kurst fort. »Den vollen Betrag erhalten wir an dem Tag, an dem der Parthenonfries auf griechischem Boden eintrifft.«
»Wie geht es Ariston?«, fragte Dr. Three, ein Chinese. Er war sehr klein und schien mit den Jahren immer mehr zu schrumpfen. Erst vor Kurzem hatte er ein zweitausendseitiges Lexikon zum Thema Folter fertiggestellt. Das Schreiben hatte ihn erschöpft, obwohl die Recherche ihm viel Freude bereitet hatte.
»Er ist todkrank«, sagte Kurst. »Laut seinen Ärzten müsste er eigentlich schon tot sein.«
»Und wenn er stirbt, bevor der Auftrag ausgeführt ist?«
»Dann werden wir trotzdem bezahlt.« Kurst zwinkerte heftig, wie um jede weitere Diskussion zu verhindern. »Aber es geht uns nicht nur ums Geld. Der Auftrag ist für uns noch aus einem anderen Grund sehr wichtig. Wir mussten innerhalb eines Jahres zwei Misserfolge hinnehmen – Schandflecke in unserer langen Geschichte. Und mir sind unangenehme Gerüchte zu Ohren gekommen, meine Herren. Einige Regierungen und Geheimdienste wollten unsere Dienste nicht mehr in Anspruch nehmen. Ich erinnere nur an den Kauf spaltbaren Materials für den Iran, den Anschlag in Tel Aviv und den Zusammenbruch des Bankensystems in Singapur: drei Operationen der jüngsten Zeit, mit denen eigentlich wir hätten beauftragt werden müssen, die stattdessen aber an andere Organisationen vergeben wurden. Wir müssen unseren Kunden beweisen, dass wir wieder voll einsatzfähig sind – und das ist unsere Gelegenheit! Was wir heute in die Wege leiten, wird die ganze Welt erschüttern
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