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Alex Rider 9: Scorpia Rising (German Edition)

Alex Rider 9: Scorpia Rising (German Edition)

Titel: Alex Rider 9: Scorpia Rising (German Edition)
Autoren: Anthony Horowitz
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Menschen, wie er aussah. Er hatte streng darauf geachtet, seinen Kopf immer mit dem traditionellen Ghutra zu bedecken, dem arabischen Kopftuch. Wenn er westliche Kleidung trug, hatte er sich stets eine Sonnenbrille aufgesetzt und eine Baseballmütze tief ins Gesicht gezogen. Daher hielt er eine Operation für überflüssig. Er lebte zurückgezogen, darauf bedacht, keine Aufmerksamkeit zu erregen. Die nächste Aufgabe würde sich von selbst ergeben, davon war er fest überzeugt.
Er besaß eine Penthousewohnung mitten in Kairo und ein Ferienhaus in dem Badeort Sharm el-Sheikh am Roten Meer. Doch am liebsten hielt er sich hier auf, in diesem längst vergessenen Fort inmitten von rund drei Millionen Quadratkilometern Sand. Hier kam er her, wenn er Ruhe brauchte, hier fühlte er sich sicher. Außerdem war das Fort ideal für die Experimente, mit denen er sich seit Neuestem beschäftigte.
Eine Hängebrücke aus Seilen überspannte den Innenhof. Razim hatte sie bauen lassen, um nicht außen herum laufen zu müssen. Jetzt überquerte er sie. Sie schwankte unter seinen Füßen und er streckte die Hände aus, um das Gleichgewicht zu halten. Rechts unter ihm lag der Salzhaufen. Ein Wachmann leerte gerade eine Schubkarrenladung Salz darauf aus. Razim hatte darauf bestanden, das neue Gebäude in der traditionellen Bauweise der Berber zu errichten, mit einem Gemisch aus Salz und Sand. Das ging zwar langsam, aber es fühlte sich richtig an.
Zu dieser abendlichen Zeit herrschte in der Wüste Stille. Razim hatte das andere Ende der Brücke erreicht und ging an der gegenüberliegenden Brustwehr entlang zu einer Treppe, die ihn wieder nach unten führte. Ein zweiter Wachmann nahm respektvoll Haltung an, als er an ihm vorbeiging.
Razim wusste nicht, wie Scorpia ihn aufgespürt hatte. Zuerst war er beunruhigt gewesen. Wenn Scorpia ihn finden konnte, dann vielleicht auch ein Geheimdienst. Doch er hatte schnell begriffen, dass Scorpia einzigartig war. Polizei und Geheimdienste beschafften sich ihre Informationen in der Regel nicht durch Androhung von Mord oder Gewalt. Und so war er froh, ausgewählt worden zu sein. Die Aufgabe, die man ihm angeboten hatte, entsprach genau seinen Interessen. Dazu winkte eine enorme Geldsumme. Scorpia und er, das passte wie die Faust aufs Auge.
Das neue Projekt, das erste, das er selbst leiten würde, stellte schon jetzt eine faszinierende Herausforderung dar. Wie konnte man den Parthenonfries nach Griechenland zurückbringen? Die Überlegung, ihn zu stehlen, hatte Razim wie Zeljan Kurst bereits verworfen, obwohl es bestimmt einfach gewesen wäre. Wann waren die Sicherheitsvorkehrungen im Britischen Museum zuletzt überprüft worden? Viele Dächer des Gebäudes bestanden aus Glas und die schlecht bezahlten Wächter konnte man entweder bestechen oder ersetzen. Trotzdem war ein Diebstahl keine Lösung. Der Fries konnte nur dann wieder in der Öffentlichkeit gezeigt werden, wenn er auf legalem Weg zurückgegeben wurde – unter Mitwirkung der britischen Regierung. Man musste also einen geeigneten Hebel finden. Wie konnte Scorpia die britische Regierung dazu bringen, das zu tun, was sie bisher verweigert hatte?
Razim zog ein Päckchen Zigaretten aus der Hosentasche und zündete sich eine an. Er rauchte Black Devils, hergestellt in China und vertrieben von der alteingesessenen niederländischen Firma Heupink & Bloemen. Die Verpackung hatte er eigens für sich abändern lassen, weil er nicht jedes Mal davor gewarnt werden wollte, dass er wahrscheinlich an Krebs sterben würde. Wann und wie er starb, war ihm egal, er ließ sich nur nicht gern von staatlicher Seite bevormunden. Er zog an der Zigarette und der süßliche, leicht nach Vanille schmeckende Tabakrauch erfüllte seinen Mund.
Razim überquerte den Hof. Neben seinen Füßen stieg bei jedem Schritt eine kleine Staubwolke auf. Ein Scheinwerferstrahl wanderte über den Boden. Rauchend betrat er ein rundes Gebäude mit einem Kuppeldach und einem Turm. Es handelte sich um die ehemalige Kapelle. An den Wänden hatte er verblichene Fresken von Heiligen entdeckt. Auch ein Buntglasfenster hatte es hier gegeben, das einzige Glasfenster der gesamten Anlage. Vielleicht hatten hier einst französische Soldaten gebetet, dass man sie bald wieder nach Hause schicken würde. Razim hatte das Fenster entsorgen und die Fresken übermalen lassen. An Gott hatte er nie geglaubt.
Die Kapelle war jetzt hell erleuchtet und eine hochmoderne Klimaanlage sorgte für angenehme
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