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Alex Rider 9: Scorpia Rising (German Edition)

Alex Rider 9: Scorpia Rising (German Edition)

Titel: Alex Rider 9: Scorpia Rising (German Edition)
Autoren: Anthony Horowitz
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schwierig, Schmerzen zu messen. Sie hängen von der Reaktion unserer Nerven und dem Verursacher ab, etwa einem Messer, Strom, Feuer oder Säure. Trotzdem glaube ich, dass man eine allgemeingültige Skala entwickeln kann. Und ich hoffe, dass die Einheit des Schmerzes dann meinen Namen tragen wird: Razim. Dann wird man genau sagen können, wie viele Razim zum Tod führen.«
Fontaine starrte Razim an. »Sie sind verrückt«, flüsterte er.
Razim nickte. »Sind das nicht alle großen Erfinder? Auch Galilei und Einstein galten als verrückt. Ich habe übrigens erwartet, dass Sie das sagen.«
»Bitte …«
»Und dass Sie um Ihr Leben betteln werden. Leider wird es Ihnen nichts nützen.«
Razim beugte sich über den Rollwagen und überlegte. Er war gespannt darauf, wie lange der Franzose seine Behandlung überleben würde. Der Genauigkeit halber musste er das Experiment mit Männern und Frauen durchführen. Auch ein Jugendlicher konnte nicht schaden, sollte er jemals einen zur Verfügung haben. Jeder reagiert auf Schmerzen anders und Razim wollte das volle Spektrum untersuchen. Er traf seine Entscheidung und nahm ein Messer.
Kurz darauf gellten die ersten Schreie durch die Nacht und die Anzeigenadeln der Instrumente schlugen aus.

Flussfahrt
D as Touristenschiff ankerte am Quai de Grenelle im Westen der Stadt. Die Menschen, die an diesem sonnigen Juninachmittag an Bord gingen, waren jedoch definitiv keine Touristen.
Max Grendel, das älteste Mitglied von Scorpia, hatte beschlossen, dass sie ein schwimmendes Büro brauchten. Es war eine seiner letzten Entscheidungen gewesen, bevor er wenige Monate später in Venedig auf einer Gondel von Skorpionen erstochen wurde. Das Bateau Mouche  – wörtlich »Fliegenschiff« – sah genauso aus wie die anderen Vergnügungsboote, die auf dem Fluss verkehrten. Es war lang, schmal und flach und die niedrige Kabine war fast vollständig verglast, damit die Passagiere ungehindert nach draußen blicken konnten. Eingerichtet war es allerdings ganz anders. Statt der Sitzreihen für zwei- bis dreihundert Touristen gab es nur einen Konferenztisch und zwölf Stühle. Eine schalldichte Wand trennte den Raum von der Brücke ab, von der aus ein Kapitän und ein Erster Offizier das Schiff steuerten. Die übrigen Mannschaftsmitglieder, vier Männer in den Zwanzigern, hielten sich draußen an Deck auf. Die Kabine durften sie nicht betreten. Sie standen bewegungslos wie Statuen da und suchten unablässig die beiden Ufer nach Bewegungen ab, die als feindliche Aktivität gedeutet werden konnten.
Grendels Idee war nicht so abwegig, wie es auf den ersten Blick scheinen mochte. Im Unterschied zu einem Gebäude konnte man ein Schiff nicht verwanzen, wenn es rund um die Uhr bewacht und vor jeder Besprechung gründlich durchsucht wurde. Außerdem bewegte es sich. Wer Gespräche belauschen wollte, musste sich mit gleicher Geschwindigkeit mitbewegen. Das Schiff wurde von einem Ruston-12RK-Dieselmotor angetrieben, der aus einem Patrouillenboot der River-Klasse der königlich britischen Marine gestohlen worden war, und konnte sehr schnell fahren. Für den Fall, dass ein Polizeiboot sich ungebührlich näherte, stand ein Abwehrsystem bereit, das auf der bekannten, in den Niederlanden produzierten Goalkeeper-Technologie basierte. Und unter dem Vordeck waren eine Schnellfeuerkanone und modernste Radargeräte verborgen. Die Kanone konnte siebzig Schuss pro Sekunde auf bis zu eintausendfünfhundert Meter entfernte Ziele abgeben. Scorpia war jederzeit bereit und auch in der Lage, im Herzen von Paris einen kleinen Krieg zu eröffnen.
Das Schiff hieß Le Débiteur  – »Schuldner«, jemand, der verschwindet, ohne seine Zeche zu bezahlen.
Laut Grendel hatte es etwas sehr Beruhigendes, geschäftliche Dinge zu besprechen, während man an einigen touristischen Highlights Europas vorbeifuhr, vor allem, wenn es um so gefährliche Dinge ging wie in ihrem Fall.
Sabotage, Korruption, Informationsbeschaffung und Attentate, von diesen vier Tätigkeiten leitete sich der Name Scorpia ab. Die Organisation war hier in Paris gegründet worden. Einige Geheimagenten aus aller Welt, deren Dienste nach dem Ende des Kalten Krieges nicht mehr benötigt wurden, hatten beschlossen, aus eigener Initiative tätig zu werden – eine weise Entscheidung, wie sich herausstellte. Geheimagenten werden im Allgemeinen schlecht bezahlt. Der Chef des MI6 in England etwa verdient nur zweihunderttausend Pfund im Jahr, verglichen mit einem
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