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Alarm im Tunnel Transterra

Alarm im Tunnel Transterra

Titel: Alarm im Tunnel Transterra
Autoren: Michael Szameit
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einer weiten Schleife auf das Röhrenbündel ATLAS III zu. Mir ist unwohl. Eigentlich sollte der Jäger in diesem Augenblick in der Wartungshalle stehen, weil die vierteljährliche Generaldurchsicht fällig ist.
    Achternak glaubt fest, wir kröchen in ölverschmierten Kombi-nationen durch die Eingeweide unseres FALKEN. Aber es ist der einzig mögliche Tag für unser Unternehmen, weil Ronny Diensthabender ist und unseren „Ausflug“ deckt. Hinter den Sitzen klappern vier Flaschen Wein. „Die müssen ungeheuer ausgehungert sein“, Reg lacht, „seit fünf Wochen ist niemand durch Alberts Maschen gerutscht!“
    Damals habe ich Renata kennengelernt. Bald war Schluß mit diesen Schäferstündchen. Bertels, ein Kamerad von Reg und mir, hatte seinen Jäger zur Tarnung mit Plast und Eisenpulver in einen Asteroiden verwandelt und verdankt sein Leben einzig der absoluten Kurzsichtigkeit eines Kadetten, der viermal danebenschoß, bevor Bertels schweißgebadet und mit ergrau-ten Haaren an den Schläfen den abgerissenen Draht an seinem Sender fand. Der Kadett wurde augenblicklich entlassen. Bis heute ist ungeklärt, wie er sein Augenleiden so lange verbergen konnte.
    Das dort auf dem Bildschirm war bestimmt kein liebeshung-riger Pilot vom Schlage eines Reganta, Bertels oder meinetwegen auch Pyron. Doch es war einfach unmöglich, daß ich das Objekt übersehen hatte!
    Achternak funkelte Reg wütend an. „Das ist ein Brocken von achthunderttausend Tonnen! Da fliegt einer mit einer komplet-ten Außenstation zum Rendezvous, wie?“
    Das versetzte mir einen Schlag. Achthunderttausend. Mein Hals wurde trocken, und ich krächzte: „Seien Sie doch vernünftig, Achternak! Halten Sie mich wirklich für solch einen Esel, daß ich mir so einen kapitalen Brocken durch die Lappen gehen lasse? Zum Zeitpunkt der Kontrolle befand sich die nächste erfaßbare Fremdmateriekonzentration in einer Entfernung von vierunddreißig Lichttagen!“
    Reg unterstützte mich weiter, aber irgendwas war mit ihm nicht in Ordnung, seine Stimme verriet Angst. Er sagte: „Das Objekt hätte also mit dreißigfacher Lichtgeschwindigkeit die Sicherheitszone durchbrechen müssen, hältst du das für mö glich, Albert?“
    „Quatsch.“
    Reg nahm mir das Protokoll aus der Hand und faltete es zusammen. „Also selbst wenn es so wäre, Pyron trifft keine Schuld!“
    „Das Ding befindet sich im Tunnel TRANSTERRA, für den sich Pyron durch seine Unterschrift verbürgt hat! Und wir müssen nun sehen, wie wir es da wegbekommen!“ Achternak blieb halsstarrig. Aber er hatte sich inzwischen so weit in der Gewalt, daß er nicht mehr mit den Fingern der rechten Hand nach den abgerissenen Knöpfen tastete.
    Spinks hatte nur dabeigestanden und manchmal spöttisch ge-grinst. Plötzlich half er mir ungewollt. Er fragte harmlos: „Aus welcher Richtung ist dieses Ding denn gekommen?“
    Achternak tat so, als habe er die Frage nicht gehört. Er strich sich die schweißnassen Haare aus der Stirn und rückte seinen Gürtel zurecht. Dann studierte er scheinbar angestrengt die Werte der verschiedenen Meßinstrumente auf dem Astrogonium.
    Reg stieß ihn an. „Magister Spinks hat dich was gefragt, Albert.“
    Achternak murrte unwillig. Er wich meinem Blick aus und brummte gekränkt: „Das…. das ist überhaupt nicht gekommen.
    War einfach da. Basta!“
    Ich sah ihn verblüfft an. Reg lachte sein Annihilationslachen.
    Zum Glück waren wir in einem großen Raum. Das Lachen klang allerdings etwas gepreßt. Irgend etwas mußte ihn be-drücken.
    „Albert, alter Halunke!“ sagte er. „Deine Leute haben geschlafen, und nun willst du Pyron die Schuld in die Schuhe schieben! War einfach da – die dümmste Ausrede, die in der Galaxis jemals erfunden wurde!“
    Böse erwiderte Achternak: „Quatsch! Sieh dir doch die Magnetaufzeichnung an! Das Ding muß hinter einer absorbieren-den Wolke geflogen sein oder in einem Kraftfeld. Ist einfach so aufgetaucht wie ein U-Boot. Und jetzt steht es still auf einem Fleck wie festgenagelt. Genau im Eingang des Tunnels!“ Er gewann mit der Zeit seine Beherrschung zurück.
    Mich durchzuckte ein Gedanke. „Das bedeutet ja, daß…“
    „… daß wir etwas unternehmen müssen, ohne voreilige Schlüsse zu ziehen. Das muß weg, raus aus dem Tunnel!“ fiel Achternak mir ins Wort. Er warf mir einen mißtrauischen Blick zu und räusperte sich.
    Mir war nicht ganz klar, warum ihn die Angelegenheit so übermäßig erregte; ein Zerstörer würde mit diesem
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