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Alarm auf Wolke sieben

Alarm auf Wolke sieben

Titel: Alarm auf Wolke sieben
Autoren: Susan Andersen
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Meine Verabredung …“
    „Steht vor dir.“ Sie hatte ja recht, es war lange her. Einige Dinge sollte man besser auf sich beruhen lassen. Ganz abgesehen davon, dass ihr Leben momentan ganz schön durcheinander war und er einen Job zu erledigen hatte. Sie war nur eine weitere Klientin. Er streckte die Hand aus.
    „John Miglionni, zu Ihren Diensten.“
    „Nein!“ Entsetzt starrte Victoria seine Hand an. Sie würde nie wieder diese langen schlanken Finger berühren – die Eindrücke vom ersten Mal waren noch zu frisch. „Das darf doch nicht wahr sein.“ Sie starrte auf die Tätowierung auf seinem linken Unterarm, die von seidigen schwarzen Härchen bedeckt war, und versuchte nicht daran zu denken, wie sie diese Linien mit ihren Fingern nachgezeichnet hatte. Stattdessen versicherte sie sich nur rasch, dass die Worte „Schnell“, „Leise“ und „Tödlich“ den weiß, gelb und schwarz gezeichneten Totenkopf immer noch auf drei Seiten umgaben. Dann sah sie ihm wieder in die Augen.
    „Du bist ein Marine.“
    „Ehemaliger Marine. Und wie Sie schon sagten, Ma’am, das ist lange her. Ich bin vor fünf Jahren ausgemustert worden.“
    Ma’am? Victoria sah zu, wie er sich bückte und seinen Laptop aufhob. Schön, er war aus beruflichen Gründen hier, und sie hatte ganz gewiss nicht die Absicht, wieder etwas mit ihm anzufangen, aber wirklich … Ma’am?
    Er richtete sich auf und sah sie ausdruckslos an. „Wenn ich irgendwo meinen Laptop aufstellen kann, könnten wir anfangen.“
    Sie sollte froh sein, dass er plötzlich so professionell war. Sie war froh, aber sie zögerte. Sie wollte, dass der Mann, den sie als „Rocket“ kannte, verschwand.
    Unglücklicherweise war sie auf John Miglionnis Dienste angewiesen, wenn sie Jared in naher Zukunft finden wollte. Johns Name war nun mal immer wieder aufgetaucht, als Robert sich nach dem richtigen Mann für den Job umgesehen hatte. Resigniert ließ sie die Schultern hängen. „Also schön. Gehen wir in das Büro meines Vaters.“ Am besten, sie brachte das Ganze schnell hinter sich. Umso eher wäre Rocket alias John Miglionni wieder verschwunden, und alles Weitere könnte dann Robert erledigen.
    Einen Augenblick später setzten sie sich in zwei Ledersessel, die sich gegenüberstanden. Während John seinen Laptop hochfuhr, begutachtete Victoria ihn ausführlich. Der einzige deutliche Unterschied war die Länge seines Haares. Es war das komplette Gegenteil von dem militärischen Haarschnitt, mit dem sie ihn kennengelernt hatte. Sein Haar war jetzt sogar länger als ihres. Eigentlich hätte ihm das einen femininen Aspekt verleihen sollen, aber komischerweise war genau das Gegenteil der Fall. Es betonte seine hohen Wangenknochen, die hervorspringende Nase und die Kantigkeit seines Gesichtes.
    Das Klingeln eines Handys unterbrach die angespannte Stille. Er murmelte eine Entschuldigung und verbog sich graziös, um in der ledernen Laptoptasche, die auf dem kleinen Tisch neben ihm stand, nach seinem Telefon zu graben. „Miglionni.“
    Sie beobachtete ihn unter ihren langen Wimpern hindurch, während er gelegentlich eine Frage stellte und dabei etwas auf einen Notizblock kritzelte. Er war immer noch so groß und schlaksig wie früher. Mit Ausnahme seiner breiten Schultern wirkte er sehr schlank, fast schmächtig. Unter dem schwarzen Seidenhemd und der makellos gebügelten schwarzen Stoffhose verbargen sich allerdings stahlharte Muskeln.
    Ihr Blick wanderte zurück zu seiner Hose und verharrte einen Augenblick links von seinem Reißverschluss. Sie riss ihren Blick los. Diese Erinnerungen wollte sie erst gar nicht aufkommen lassen.
    Hartnäckiger und schwerer zu ignorieren war die Erinnerung an das Gefühl, das er ihr gegeben hatte. Mit ihm hatte sie sich wohl in ihrer Haut gefühlt und frei, ihre Sexualität zu erforschen. Er mochte eine äußerst flatterhafte Einstellung zu Beziehungen gehabt haben, aber er war in sich gefestigt – und er hatte sie unglaublich gut behandelt. Nachdem sie ihr halbes Leben damit verbracht hatte, den Gemeinheiten ihres Vater zu entgehen, machte Rockets raue Freundlichkeit ihn noch wesentlich attraktiver als seine Fähigkeiten im Bett.
    Unfreiwillig musste Victoria lächeln. Nun ja, in ihren Erinnerungen war beides sehr eng miteinander verbunden. Sie hatte ihn damals regelrecht angebetet, weil er sie wie die witzigste, klügste und aufregendste Frau des ganzen Universums behandelte. Eine andere Frau hätte sich vielleicht gefragt, ob sie nicht
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