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Alarm auf Wolke sieben

Alarm auf Wolke sieben

Titel: Alarm auf Wolke sieben
Autoren: Susan Andersen
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Vaters handelte. „Robert? Ich kann dich kaum verstehen!“
    „Oh, einen Moment.“ Es rauschte vernehmlich. Plötzlich hörte sie seine Stimme laut und deutlich. „So, ist das besser?“
    „Viel besser.“
    „Hör zu, ich rufe an, um unser Treffen mit Semper Fi abzusagen. Ich muss bei Gericht erscheinen. Tut mir leid, Victoria. Ich habe aber ausführlich mit Mr. Miglionni gesprochen und ihm alles erklärt. Damit er anfangen kann, musst du dich nur rasch mit ihm treffen und ihm alles über Jared erzählen. Er hat sicher auch noch ein paar Fragen. Meine Handynummer hast du ja, oder?“
    „Ja.“
    „Prima. Falls er eine Frage hat, die du nicht beantworten kannst, ruf mich einfach an.“
    „Das mache ich. Dank…“ Die Verbindung brach unvermittelt ab. Sie atmete tief aus und legte den Hörer auf. „Na schön. Scheint, als wäre ich auf mich allein gestellt.“
    Das war nichts Neues. Die meiste Zeit ihres Lebens war sie auf sich allein gestellt gewesen.
    Allerdings wurde es nun langsam Zeit, ein bisschen mehr zu agieren, anstatt ständig nur zu reagieren. Das war sie Jared weiß Gott schuldig. Sie wurde das Gefühl nicht los, ihn um Esmes Willen geopfert zu haben.
    Victoria versuchte, ihre aufgewühlten Emotionen in den Griff zu bekommen. Sie ging schnurstracks ins Wohnzimmer und setzte sich an den Schreibtisch. Sie begann, die Beileidsbekundungen in zwei Haufen zu sortieren: einer, der von der Sekretärin ihres Vaters beantwortet werden konnte, und einer, der einer persönlicheren Note bedurfte. Als es kurz darauf an der Tür klingelte, fühlte sie sich schon wieder wesentlich gefasster. Sie ging zur Tür und lächelte der Haushälterin zu, die gerade den Flur entlanggepoltert kam.
    „Ist schon in Ordnung, Mary. Ich mache selbst auf.“ Schwungvoll öffnete sie die gewaltige Mahagonitür.
    Helles Sonnenlicht ergoss sich in die Eingangshalle und blendete sie. Sie konnte den Mann, der vor der Tür stand, nicht erkennen. Sie bemerkte nur, dass er groß und schlank war. Obwohl Victoria sein Gesicht nicht sehen konnte, schenkte sie dem Besucher ein strahlendes Lächeln. Sie hatte nicht umsonst die besten privaten Mädchenschulen des Landes besucht.
    „Mr. Miglionni?“, fragte sie höflich. „Kommen Sie doch bitte herein.“ Sie trat einen Schritt zur Seite, um den Weg frei zu machen, und streckte ihm ihre Hand entgegen. „Ich bin …“
    „Tori“, sagte er in einem Tonfall, der ihr kalt den Rücken hinunterlief. Ihre Hand hing einen Moment bewegungslos zwischen ihnen in der Luft, bevor sie kraftlos herabfiel.
    Nur ein paar ihrer engsten Freunde, Jared und Tante Fiona nannten sie so. Robert Rutherford musste es wohl erwähnt haben. Also setzte sie wieder ihr Lächeln auf und sagte: „Eigentlich werde ich Victoria gerufen.“
    „Ich glaube das nicht“, erwiderte er atemlos.
    Sie hatte keine Ahnung, was so unglaublich sein sollte, und so langsam fand sie ihn ziemlich unhöflich. Aber egal. Sie brauchte die Hilfe dieses Mannes, um Jared zu finden. Deshalb flüchtete sie sich noch einmal in das jahrelange Etikette-Training, das sie durchlaufen hatte. „Wie unhöflich von mir, Sie hier so stehen zu lassen. Bitte kommen Sie doch herein.“
    Er machte einen Schritt vorwärts und beugte sich nach unten, um etwas auf den Boden zu stellen. Das Sonnenlicht spiegelte sich auf seinem glänzenden schwarzen Pferdeschwanz, der sich bei der Bewegung über seine Schulter ringelte. Der dicke Haarstrang war so glänzend, dass er fast blau schimmerte. Dann richtete er sich auf und war wieder ein Schatten im grellen Gegenlicht – mit Ausnahme der feingliedrigen gebräunten Hand, die er ihr entgegenstreckte. Als sie seine Hand ergriff, trat er einen Schritt vor, sodass sie ihn etwas besser sehen konnte.
    Victorias Magen überschlug sich. Sprachlos starrte sie in die rabenschwarzen Augen des Mannes, den sie nie wiederzusehen erwartet hatte. Sie riss ihre Hand zurück. „Rocket?“
    Als sie den einzigen Namen aussprach, unter dem sie ihn kannte, realisierte sie, welch katastrophalen Auswirkungen seine Anwesenheit auf ihre mühsam aufrechterhaltene Beherrschung haben konnte. Oh Gott, oh Gott, das war das Allerletzte, was sie jetzt brauchte. Er musste hier verschwinden. Er musste hier verschwinden, bevor …
    Er schloss die Tür hinter sich, und endlich war er richtig zu sehen. Breite Schultern, gebräunte Haut, strahlend weiße Zähne … Sie hatte keine Chance, sich zu sammeln, bevor er sie so heftig in seine Arme zog, dass
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