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Alarm auf Burg Schreckenstein

Alarm auf Burg Schreckenstein

Titel: Alarm auf Burg Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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öffnete die Glastür, zog ihn an dem Duschraum vorbei, wo er in der letzten Nacht Wache gestanden hatte, und schubste ihn in ein Zimmer. Da lagen Esther, Sabine und Eva in ihren Betten und feixten. Jemand warf ihm eine Schlafanzugjacke zu.
    „Zieh das an, schnell!“
    Widerspruchslos folgte der sonst schlagfertige Ritter. Er wußte einfach nicht mehr, wie ihm geschah. Als sein Kopf oben aus dem Kleidungsstück wieder auftauchte, faßte ihm jemand ins Haar und machte es durcheinander.
    „Okay“, sagte eine Stimme. „Zum Glück hat er dieselbe Haarfarbe wie seine Schwester.“
    „Da rein!“ Esther deutete auf das Bett neben dem ihren. Ohne die Schuhe auszuziehen, stieg Mücke hinein, verfluchte innerlich Dampfwalzes Idee, zog die Decke hoch, daß von ihm selbst überhaupt nichts mehr, und von seinen schwarzen Haaren nur noch ein Schopf herausschaute. Hart war das Bett, viel härter als seines drüben auf der Burg. Wie konnte Ingrid auf dieser Betonmatratze schlafen? Heiß wurde ihm, der Atem hatte sich noch nicht beruhigt.
    „Hat man das nötig!“ brummte er und wollte gerade den Hühnern sagen, daß er nicht daran dächte, ihnen den Hanswurst zu spielen, da sah er, wie die Türklinke sich senkte, und verkroch sich schleunigst wieder.
    „So“, sagte eine nicht unbekannte Stimme, „wie geht’s ihr denn?“
    Dielen knarzten, Schritte kamen näher, alter Atem drang unter das Bollwerk aus Bettzeug.
    „Ich glaube sie schläft“, sagte eine andere Stimme.
    „Also halb so schlimm“, meinte die erste. „Aber das kommt davon...“
    Wieder knarzten Dielen, die Schritte entfernten sich, eine Tür fiel ins Schloß, Mücke war dem Ersticken nahe, schlug die Decke zurück und fluchte: „Saftladen!“
    Schon kamen die Hühner.
    „Du warst spitze!“ gackerte Esther.
    „Ich hätte mich das nicht getraut!“ krähte Sabine.
    „Ich dachte schon, unser schönes Essen platzt!“ jammerte Eva.
    Essen! Das Wort wirkte auf alle Anwesenden wie ein Stromstoß. Auch die Mädchen waren mit Kleidern ins Bett gestiegen; sie mußten nur noch ihre Schuhe anziehen und die Schlafanzugjacken ausziehen. Von nebenan kamen Beatrix, Sophie, Martina und Konstanze und ab ging es. Ohne weitere Schwierigkeiten kamen sie hinaus, die Hausfront entlang, wo oben bei der Horn Licht brannte, den Hang hinunter, in die Boote und hinaus auf den See.
    „Hast du die Wurst?“
    Esthers Frage gab allen einen Ruck, doch Konstanze hatte daran gedacht.
    „Na endlich!“ empfing sie drüben eine gut imitierte Grabesstimme: „Habt ihr die Wurst dabei?“
    „Nein. Aber die Horn. Fein gemahlen in der Streudose. Etwas Pikanteres gibt es überhaupt nicht“, antwortete Mücke, wieder ganz der alte. Dampfwalze geleitete sie zur Folterkammer und dort mußte Mücke erst einmal erzählen.
    „Auf Rosenfels geht sogar das schönste Mädchen mit Schuhen ins Bett!“ flachste Klaus, der Witzbold; die Ritter hielten sich vor Lachen die noch ziemlich leeren Bäuche, denn sie hatten sich beim Abendessen im Eßsaal eigens zurückgehalten.
    „Nie wieder Mädchen!“ schloß Mücke seinen Bericht. „Da bin ich ja lieber einsamer Zwilling.“
    „Du wirst lachen“, antwortete seine Schwester. „Bei mir ist es genau umgekehrt.“
    Und dann kamen sie zur Sache und blieben bei der Sache. Alles war vorbereitet. Die Ritter hatten auf Ingrids Wunsch drei Kochplatten installiert, eine große Milchkanne voll Frischwasser stand bereit, ein Bierkrug voll Rahm, Pfannen, Töpfe, Eier, Tomaten, Zwiebeln, Spaghetti, Butter, Salz, Pfeffer, Teller, Besteck — kurz alles, was sie hatten auftreiben können. Jeder half mit, ja drängte sich förmlich danach, nützlich zu sein. Konstanze brauchte nur den kleinen Finger zu heben, schon kam ein Ritter und erfüllte ihren Wunsch. Vorausgesetzt, er wußte was sie wollte.
    Manche wagten sich auf eigene Faust ins kulinarische Niemandsland, wie Dieter, der Spaghetti mit Honig briet und Hans-Jürgen davon versuchen ließ.
    „Schmeckt wie altes Seil in Schmierseife mit Süßstoff 1 , meinte der Dichter. Dampfwalze betätigte sich da nützlicher. Er schnitt die Salami in Scheiben, die von Andi, Klaus, Esther, Sabine und Eva in kleine Würfelchen geschnitten wurden. Stephan rührte die Tomatensoße, in die Martina die Salamiwürfelchen langsam hineinstreute, Ottokar und Sophie mischten feingehackte Zwiebeln bei. Beatrix rührte in den beiden Spaghettitöpfen, Bettina salzte, Ingrid pfefferte und Konstanze schmeckte ab.
    „Pronto!“ rief sie,
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