Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alantua

Alantua

Titel: Alantua
Autoren: J. T. Bernett
Vom Netzwerk:
sich wohl, spürte
den Geist Martrellas und fühlte sich weniger allein als in ihrem
Gemach. Ihr Vater leistete ihr hin und wieder Gesellschaft. Doch
seine Anwesenheit wurde im Rat von Alantua gebraucht. General Marta
Tyron hatte als Stellvertreterin der Königin den Vorsitz
eingenommen. Sie empfingen jeden Tag die Vertreter der Städte,
Gemeinden und Stämme Alantuas. Jeden Tag brachten Falken
Nachrichten aus allen Himmelsrichtungen des Königreiches.
Alantua war in Aufruhr. Die Geschehnisse in Kantú hatten das
Freie Volk aufgewühlt. Der Süden Alantuas war selbst
betroffen von dem großen Erdbeben. Aus Ilinde war zu hören,
dass Gebäude Schaden davon getragen hatten. Es gab Verletzte,
doch die Zahl der Toten war glücklicherweise gering. Teilweise
hatten kräftige Winde den giftigen Staub des Vulkans über
die Berge bis zu den Ebenen im Süden getragen. Es regnete
fauliges Wasser, das Vieh wollte nicht mehr fressen. Die ersten
Flüchtlinge aus Kantú hatten sich nach Alantua gerettet,
besonders in die Häfen im Westen und Osten. Der Rat ließ
Botschaften in alle Ecken des Reiches schicken. Das Volk sollte
wissen, was in Kantú geschehen war. Und er bat darum, die
Flüchtlinge aufzunehmen, ihnen Essen, saubere Kleidung ein Dach
über dem Kopf anzubieten.
    Zwei
Tage nach Anyúns Heimkunft trafen auch in Dejia die ersten
Flüchtlingsboote ein. Anyún eilte an Maljas Seite
hinunter zum Hafen. Sie war sich sicher, dass Kwarren nun nach Hause
kam. Die
Anjina
war
ein schnelles Schiff. Doch Kwarren war nicht an Bord und auch von
ihrem Kapitän fehlte jede Spur. Die Besatzung der
Anjina
beschloss, sofort wieder auszulaufen und die Küste nach ihrem
Kapitän und Kwarren abzusuchen. Weitere Schiffe liefen ein. Sie
brachten entsetzliche Neuigkeiten über das ganze Ausmaß
der Katastrophe. Das Erdbeben hatte alle Städte in Kantú
zerstört. Die Lava des Dämonenberges und die Asche, die er
langsam in die Luft abließ, hatten ganz Kantú
unbewohnbar gemacht. Und noch schlimmer: Viele der Menschen, die
versuchten, sich über das Meer in Sicherheit zu bringen, starben
durch eine meterhohe Flutwelle, welche die Küste Kantús
überrollte. Die Götter hatten Kantú wahrlich
gestraft. Die Menschen waren am Ende. Sie hatten ihr Hab und Gut
verloren, geliebte Menschen und ihre Heimat. In den folgenden Tagen
trafen weitere Schiffe ein. Von Segelschiffen aus Kantús einst
glorreicher Armee der See über Handelsfregatten, bis hin zu
kleinen Fischerbooten. Die
Goldsonne
kehrte
ebenfalls heim. Die
Anjina
folgte
am Tag darauf, mit nur der Hälfte der Besatzung, aber mit
Überlebenden an Bord. Sie alle brachten die verlorenen Menschen
von Kantú nach Alantua.
    Man
errichtete vor der nördlichen Stadtmauer von Dejia ein Lager für
sie. Dort kamen sie in behelfsmäßigen Zelten unter. Die
Bürger von Dejia und den umliegenden Bauernschaften spendeten
Nahrung, Kleidung und was sie sonst entbehren konnte. Priester und
Heiler aus den Tempeln von Dejia kümmerten sie um die seelischen
und die körperlichen Verletzungen. Anyún konnte nicht
länger herumsitzen und warten. Sie ging in das Lager, half, wo
sie helfen konnte, setzte ihre Magie ein, dort wo es ging. Sie hörte
sich die Geschichten der Menschen an, ihre Sorgen und Nöte. Es
war so viel Elend, so viel Not... Tief in sich fühlte sie, dass
sie es hätte verhindern können. Die Visionen ... sie hätte
früher auf sie hören müssen. Sie hätte etwas
unternehmen müssen... Aber was? Sie war doch nur ein Mädchen...
Das Erdbeben hätte sie nicht verhindern können. Aber sie
hätte Arthano früher aufhalten können.
    Und
dann ... der Moment, als sie ihre Magie einsetzte, um Arthanos
Lebensenergie in sich aufzunehmen ... Wäre sie stärker
gewesen, hätte sie Arthano damit getötet und Phiol würde
jetzt noch leben.

    Sie
stürzte sich in die Arbeit und versuchte, nicht mehr daran zu
denken. Nach drei Tagen verließen sie ihre Kräfte. Sie
kippte während ihrer Bemühungen um und musste selbst
versorgt werden. Ihr Vater bat sie eindringlich, das Bett nicht zu
verlassen, bis sie sich erholt habe. Er erinnerte sie daran, wie viel
der Einsatz ihrer Magie sie selbst kostete und dass ihr Können
noch nicht die nötige Ausbildung erfahren habe. Sie brachte sich
mit ihrem Tun selbst in Gefahr.
    Am
nächsten Tag aber traf ein Falke ein mit Neuigkeiten aus Ilinde.
Als Anyún durch eine Dienerin davon hörte, verließ
sie sofort das Bett, warf sich nur einen Schal über und eilte
zum Arbeitszimmer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher