Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Al Wheeler und die geborene Verliererin

Al Wheeler und die geborene Verliererin

Titel: Al Wheeler und die geborene Verliererin
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
war Diana, die nach Südamerika
fuhr, erinnern Sie sich. Ich war in Europa!«
    »Sie täuschen sich«, wandte ich
geduldig ein. »Sie und Diana reisten nach Südamerika oder auch sonstwohin. Aber
es war Carol Siddell, die nach Europa fuhr und dabei Ihren Namen benutzte.«
    Ihr Mund öffnete sich weit,
aber ihre Unterlippe schob sich diesmal nicht sinnlos schmollend vor. Sie hob
das Glas an den Mund, trank den Rest des Inhalts aus und stellte es dann
behutsam auf das Tischchen neben der Couch.
    »Wie sind Sie
dahintergekommen?« fragte sie mit spröde klingender Stimme.
    »Durch die Fotos, die auf Ihren
Namen eingetragen waren«, sagte ich, »und auf Ihre Adresse. Sie mußten doch die
Paßfotos auswechseln.«
    »Sie haben wohl nicht alle
Tassen im Schrank!«
    »Wo ist also Ihr Paß?«
    »Er ist vor drei Monaten
verfallen.«
    »Aber Sie haben ihn doch wohl
noch?«
    »Er war nutzlos, deshalb habe
ich ihn weggeworfen.«
    »Wollen Sie noch immer
behaupten, ich hätte nicht mehr alle Tassen im Schrank?«
    Für eine ganze Weile konnte ich
sie förmlich überlegen hören. Dann sprang sie von der Couch auf und lächelte
mir strahlend zu.
    »Ich weiß nicht, was Sie damit
beweisen wollen, Al, aber ich bin schließlich aus bestimmten Gründen hierher
gekommen.«
    Ihre Hände fummelten einen
Augenblick lang auf ihrem Rücken herum, dann fiel das schwarze Gewand anmutig
um ihre Knöchel. Darunter trug sie lediglich ein schwarzes Spitzenhöschen, das
war alles. Sie umschloß die vollen Brüste mit beiden Händen und hob sie an, so
daß sie direkt auf mich wiesen, die Brustwarzen begannen durch das plötzliche
Ausgesetztsein an der frischen Luft anzuschwellen und hart zu werden. »Es ist
mir zuwider, so deutlich zu werden, Al«, murmelte sie. »Aber schließlich bin
ich deshalb gekommen, also stehen Sie nicht einfach herum.«
    »Ein hübscher Versuch«, sagte
ich. »Angesichts Ihrer prachtvollen Figur ist es sogar eine Versuchung, aber es
haut nicht hin.«
    Ihr Gesicht drückte schieren
Unglauben aus. Dann breitete sich eine dunkle Röte auf ihren Wangen aus, und
während in ihre Augen ein Blick wilder Wut trat, schien sie es langsam doch zu
glauben.
    »Ziehen Sie sich besser Ihr
Kleid wieder an, bevor Sie sich erkälten«, sagte ich.
    »Sie Dreckskerl«, sagte sie mit
monotoner Stimme. »Sie billiges, hinterhältiges Mistvieh! Sie—«
    »Warum?« unterbrach ich sie.
»Warum war es denn so wichtig, Carol Siddell nach Europa zu schicken? Nur damit
Sie und Diana sich in Südamerika amüsieren konnten?«
    Sie streifte sich mit einem
Minimum an weiblichen Schlängelbewegungen das Kleid wieder über und zog den
Reißverschluß zu. »Wenn Sie so verdammt gerissen sind, sagen Sie mir’s doch
selbst!« zischte sie.
    »Ich bin ein Bulle«, sagte ich.
»Und als solcher bekanntlich ein Skeptiker. Mir muß man alles beweisen. Aber
was ich bisher zwischen die Finger bekommen habe, das sind zwei Mordfälle und
ein Haufen verrückter, unzusammenhängender Fakten. Also muß ich meine Ahnungen
ausspielen, wie zum Beispiel die, daß Carol Siddell an Ihrer Stelle nach Europa
geflogen ist. Ich muß pokern, denn es ist die einzige Möglichkeit, irgendwelche
Resultate zu erzielen. Ich möchte zum Beispiel gerne wissen, weshalb jemand —
und lassen wir einmal im Augenblick beiseite, wer es war — überhaupt Carol die
Zeitungsausschnitte geschickt hat.«
    »Sie sind wirklich ein
scharfsinniger Denker«, sagte sie höhnisch. »Vermutlich können Sie ja auch,
impotent wie Sie sind, einen Haufen Zeit darauf verwenden.«
    »Sie sind Zana Whitney«, sagte
ich. »Jedenfalls haben Sie mir das erzählt. Ihr Vater hat es nicht bestritten
und Ihre Bekannten ebenfalls nicht. Stimmt’s?«
    »Ich bin allerdings Zana
Whitney.« Ihre Augen funkelten drohend.
    »Carol Siddell war Carol
Siddell, weil ihre Mutter sagte, das sei so«, fuhr ich fort. »Aber Mrs. Siddell
hat dreizehn Jahre lang im Gefängnis verbracht und während dieser ganzen Zeit
ihre Tochter niemals gesehen — während all dieser Jahre, in der sich eine
Fünfjährige zu einer erwachsenen Achtzehnjährigen entwickelt hat. Begreifen
Sie, was ich meine? Ich habe keinen wirklichen Beweis dafür, daß das ermordete
Mädchen überhaupt die echte Carol Siddell ist. Es wäre ganz leicht gewesen,
Mrs. Siddell jemand anderen unterzuschieben.«
    »Sie glauben also, wir hätten sie
umgebracht«, sagte Zana in gepreßtem Ton. »Diana und ich?«
    »Im Augenblick ja«, erwiderte
ich. »Wenn Sie einmal damit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher