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Al Wheeler und die geborene Verliererin

Al Wheeler und die geborene Verliererin

Titel: Al Wheeler und die geborene Verliererin
Autoren: Carter Brown
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ungefähr«, erwiderte
Connelly vage.
    »Und Sie sind der Generalmanager,
der Vizepräsident, der für die Leitung des ganzen verantwortlich ist?«
    »Worauf wollen Sie denn nun
wieder hinaus?« brummte er.
    »Sie alle kannten Fredo«, sagte
ich. »Vielleicht hatte einer von ihnen persönlichen Kontakt mit ihm.«
    »Möglich«, gab er zu. »Vor
allem Whitney, wenn ich es mir recht überlege. Es war Jamison, der uns
ursprünglich seinen alten Busenfreund Fredo vorstellte. Und Jamison ist
Whitneys Adlatus.«
    »Er ist zudem ein übler
Lügner«, sagte ich. »Ich zeigte ihm ein Foto von Fredo, und er behauptete, er
habe ihn nie im Leben gesehen.«
    »Vielleicht wird er nervös,
wenn ihm die Polizei Fragen stellt.« Connelly zuckte die Achseln. »Außerdem ist
er nicht allzu helle.«
    »Eddie und Max«, fuhr ich fort,
»die beiden inzwischen Verstorbenen oben am Bald Mountain. Sie hatten eine
ausgezeichnete Verbindung zu Rauschgift, so lange sie Carol Siddell ausgiebig
mit Heroin versorgten. Vielleicht hat Fredo sie beliefert?«
    »Und als sie das Mädchen
umbringen wollten, brauchten sie ihn nicht mehr.« Connelly atmete sachte aus.
»Vielleicht weiß Jamison mehr als er zugibt?«
    »Vielleicht«, pflichtete ich
bei. »Aber, wie Sie schon sagten, er wird wirklich nervös, sobald ihm von der
Polizei Fragen gestellt werden. Ich dachte, jemand anderer sollte einmal mit
ihm sprechen. Vielleicht jemand mit einer solch ausgeprägten Überredungskunst
wie Sie.«
    »Ich soll Elizabeth hier allein
lassen?« Er schüttelte den Kopf. »Das wäre ja geradezu die Aufforderung für
einen Mörder, hier hereinzuspazieren und sie umzubringen.«
    »Warum bitten Sie ihn nicht,
herzukommen?«
    »Ist das Ihr Ernst?« sagte er
spöttisch. »Wenn er was zu verbergen hat, würde eine solche Aufforderung von
meiner Seite ihn nur bewegen, sich aus dem Staub zu machen.«
    »Vielleicht könnte Ihre
Schwester ihn besuchsweise hierher bringen?«
    »Diana?« Er blinzelte.
    »Warum nicht?« sagte ich
obenhin. »Schließlich schuldet sie Ihnen doch wohl was für all die Jahre, in
denen Sie sie unterstützt haben.«
    »Von ihrem Standpunkt aus
bestimmt nicht«, sagte er.
    »Es ist einen Versuch wert«,
drängte ich.
    »Ich werde es mir überlegen«,
brummte er. »Kann ich mir Ihre kleine Blechmarke ausleihen, damit ich leichter
zu einer Entscheidung komme, wie ich es anstellen soll?«
    Ich kehrte zum Wagen zurück und
drückte mir im Geist beide Daumen. Irgendwas mußte demnächst klappen, sonst
konnte es mir passieren, daß Mrs. Siddell tot war und zudem das Blutbad
entstand, das mir alle prophezeiten. Ich fuhr in meine Wohnung zurück, und in
dem Augenblick, als ich die Tür öffnete, klingelte das Telefon. Ich ging ins
Wohnzimmer, nahm den Hörer ab und lauschte.
    »Wheeler!« Die Stimme
vernichtete beinahe mein Trommelfell. »Wenn Sie sich einbilden, ich sitze die
ganze Nacht hier in meinem Büro herum und warte darauf, daß Sie anrücken und
mir von Ihren Fortschritten — Fortschritten! — berichten, dann soll das wohl
ein schlechter Witz sein! Hören Sie jetzt zu—«
    »Aber nein doch!« sagte ich in
meinem besten imitierten Oxfordakzent. »Mit wem möchten Sie denn sprechen,
alter Knabe?«
    »Schluß!« Ich konnte hören, daß
Lavers am anderen Ende der Leitung nahe am Ersticken war. »Hören Sie mit Ihrem
elenden, verdammten, falschen Scheißakzent auf—«
    »Mein lieber Freund«, sagte ich
in verletztem Ton, »das ist mein natürlicher Akzent, und ich kann Ihnen
versichern, er ist völlig einwandfrei. Ich möchte ja nicht persönlich werden,
aber ein paar Lektionen in Diktion könnten dazu beitragen, diese unkultivierten
und gutturalen Laute zu mildern, mit denen Sie sich so vergeblich zu
verständigen suchen. Leben Sie wohl, Sir.«
    Ich unterbrach schleunigst die
Verbindung und legte dann den Hörer neben den Apparat. Wenn man Lavers genügend
Zeit ließ, würde er sich entweder umbringen oder beruhigen. Beides war möglich.
Ich ging in die Küche und goß mir einen Drink ein. Der Kühlschrank bot die
gewohnte Auswahl an Genüssen wie zum Beispiel ein Steak, das, frustriert ob
seiner Vernachlässigung, sich an den Rändern bereits aufzurollen begann, und
eine tiefgefrorene TV-Fertigmahlzeit. Mir schien der Abend plötzlich dazu
geeignet zu sein, auswärts zu essen. Bis dahin konnte ich mich an meinem Drink
im trauten Heim halten. Ich trug das Glas also ins Wohnzimmer, legte eine
gefühlvolle Platte auf und ließ mich auf die Couch
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