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Al Wheeler und die geborene Verliererin

Al Wheeler und die geborene Verliererin

Titel: Al Wheeler und die geborene Verliererin
Autoren: Carter Brown
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plumpsen. Der Frieden währte
nicht lange; fünf Minuten später klingelte es an der Wohnungstür. Da selbst
Lavers es nicht innerhalb dieser Zeit vom Büro zu mir schaffen konnte, es sei
denn, es waren ihm Flügel gewachsen, schien es mir ungefährlich zu sein, zu
öffnen.
    Die wohlgeformte blonde
Haarkappe wellte sich und glänzte im Licht, in den weit auseinanderliegenden
dunkelblauen Augen lag ein zaghafter Ausdruck. Sie trug ein kurzes schwarzes
Phantasiegewand, das man, wie ich widerstrebend zugab, zur Not als Kleid
bezeichnen konnte. Es war ärmellos, hatte einen tiefen Ausschnitt, der voller
Stolz die gerundeten Hügel ihrer vollen Brüste weitgehend freigab, und endete
abrupt mit einer Art Rüsche auf halber Höhe ihrer Schenkel. Ich öffnete den
Mund, um etwas zu sagen, aber alles, was herauskam, war der schrill winselnde
Laut eines Volltrottels.
    »Ich weiß, es ist noch früh«,
sagte Zana Whitney in entschuldigendem Ton, »aber ich war mir im unklaren, was
für ein Empfang mich hier erwartet. Wenn Sie also die Absicht haben, mir die
Tür vor der Nase zuzuschlagen, tun Sie sich keinen Zwang an; ich werde dann für
den Rest der Nacht andere Pläne machen.«
    »Kommen Sie rein«, sagte ich
und räusperte mich dann verzweifelt, um meine Stimme wieder um die Oktave nach
unten zu bringen, die sie plötzlich hochgeschnellt war.
    Wir traten ins Wohnzimmer. Zana
ließ sich auf der Couch nieder und schlug die Beine übereinander. Die schwarze
Spitzenrüsche gab einen leise raschelnden Laut von sich, als der Saum des
Gewandes bis zum oberen Ende ihrer straffen, gerundeten Schenkel emporrutschte.
    »Kann ich bitte was zu trinken
haben?« fragte Zana mit Kleinmädchenstimme.
    »Scotch?«
    »Wunderbar, danke.«
    Ich taumelte in die Küche, goß
den Drink ein und taumelte wieder zurück. Sie nahm dankbar lächelnd das Glas
aus meiner Hand und holte dann tief Luft. Die Hügel mit dem Steilabfall hoben
sich und preßten sich heftig gegen den schwarzen Stoff, wobei offensichtlich
wurde, daß sie keinen BH trug. Ich schluckte hastig den Rest meines eigenen
Drinks hinunter, ohne etwas zu schmecken, und fragte mich, ob sie wohl etwas
dagegen einzuwenden hatte, wenn ich erneut diesen Winsellaut von mir gab.
    »Nach dem, was gestern abend
vorgefallen ist, hätte ich es Ihnen nicht übelnehmen können, wenn Sie mir die
Tür vor der Nase zugeknallt hätten«, sagte sie.
    »Was passieren soll, passiert
eben«, erwiderte ich. »Und das bezieht sich auch auf Diana und Jamison.«
    »Vielen Dank«, sagte sie. »Ich
fühle mich jetzt schon wesentlich besser. Klingt es nicht ein bißchen zu
formell, wenn ich dauernd >Lieutenant< zu Ihnen sage?«
    »Al«, murmelte ich.
    »Danke, Al.« Sie lächelte voller
Wärme. »Ich glaube, gleich vom ersten Augenblick an, als ich Sie sah, haben Sie
eine starke Anziehungskraft auf mich ausgeübt, deshalb habe ich mich auch die
ganze Zeit über so bemüht, Sie zu beleidigen.«
    »Schon gut«, sagte ich. »Aber
da ist noch eine Sache. Wie steht es mit dem Risiko, daß Jamison und Diana
heute abend wieder versuchen, hier hereinzuplatzen?«
    »Aussichtslos«, sagte sie
zuversichtlich. »Sie wollen ausgehen. Jamison hat sie dazu aufgefordert,
während ich dabei war, und ich habe, bevor ich hierherkam, abgewartet, ob sie
auch wirklich mit ihm ging.«
    »Ein nächtlicher Stadtbummel?«
fragte ich beiläufig.
    »Keine Ahnung.« Sie schüttelte
gleichmütig den Kopf. »Diana bekam einen Telefonanruf, und der schien sie zu
beunruhigen. Sie setzte Earl zu, bis ihm keine andere Wahl mehr blieb, als sie
aufzufordern, abends mit ihm auszugehen.«
    »Wie wäre es mit einem weiteren
Drink?« fragte ich.
    »Ich bin mit dem hier noch
nicht fertig.« Ihre Unterlippe schob sich vor. »Ist das alles, was wir heute
abend tun, Al? Trinken?«
    »Ich spiele lediglich den
Gastgeber«, erwiderte ich. »Wie geht es dem lieben alten Daddy?«
    »Er ist mürrisch«, antwortete
sie. »Er macht sich Sorgen, seine Partner könnten ihn abmurksen. Und wissen Sie
was? Es ist mir komplett egal, ob sie’s tun oder nicht.«
    »Sie könnten doch wieder eine
Europareise antreten, um über Ihren traurigen Verlust hinwegzukommen.«
    »Ja, vermutlich«, pflichtete
sie bei.
    Ich lächelte ihr ermutigend zu.
»Und wie war es in Südamerika?«
    »Wie?«
    »Vermutlich haben Sie beide
doch viel Spaß dort gehabt«, sagte ich liebenswürdig. »Ich meine Diana und
Sie.«
    »Sie haben ein miserables
Gedächtnis, Al«, sagte sie in gepreßtem Ton. »Es
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