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Al Wheeler und die Besessene

Al Wheeler und die Besessene

Titel: Al Wheeler und die Besessene
Autoren: Carter Brown
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merkwürdig an. »Darüber rede ich doch schon, seit Sie hier
hereingekommen sind, Sie vielleicht nicht ?«
    »Natürlich«, sagte ich
selbstsicher und starrte ihm angestrengt in die Augen.
    »Nun«, sagte er und scharrte
mit den Füßen, »nachdem wir die Leiche haben, Lieutenant, möchte - ich Sie
daran erinnern, daß wir auch den Mörder brauchen. Es ist also kaum der passende
Zeitpunkt, sich hier in meinem Büro herumzulümmeln .«
    »Nein, Sir .« Ich marschierte wieder hinaus und überlegte, daß es vorübergehend ganz spaßig
gewesen war.
    »Doktor Murphy bittet Sie, ihn
anzurufen, Al«, sagte Annabelle. »Soll ich Sie mit ihm verbinden ?«
    »Danke«, sagte ich wie betäubt.
    Ein paar Sekunden später
reichte sie mir den Hörer.
    »Sie sind ein widerwärtiger
Bursche !« Murphys Stimme klang schwach. »Ich hoffe,
Ihre Leber fängt eines Tages an, Amok zu laufen und Ihnen das Herz aus dem Leib
zu fressen !«
    »Ich pflege die Kerle weder
umzubringen noch zu verstecken, Doc«, sagte ich in entschuldigendem Ton. »Ich
finde sie bloß .«
    »Das ist das Schlimmste«, sagte
er mit wütender Stimme. »Er könnte noch immer daliegen und still vor sich hin
verwesen, wenn Sie sich nicht wie ein übereifriger Pfadfinder gebärden müßten!
Mein Magen wird sich nie mehr davon erholen !«
    »Haben Sie eindeutig
festgestellt, daß es sich um Travers handelt ?«
    »Die Zähne waren der einzige
Anhaltspunkt«, sagte er mit hohler Stimme. »Aber es reichte. Eine Kugel durch
den Hinterkopf. Ich habe den Schädel ins Polizeilabor geschickt. Okay?«
    »Großartig !« sagte ich respektvoll. »Sie arbeiten schnell .«
    »Je langsamer ich arbeite,
desto schlimmer — Entschuldigung !« Er legte mit
affenartiger Geschwindigkeit auf.
    Ich blickte auf und sah
Annabelle, die mich mit einem süßen und zärtlichen Lächeln auf dem Gesicht
betrachtete. »Kann ich etwas für Sie tun, bevor ich weggehe, Al ?« sagte sie mit heiserer Stimme. »Wollen Sie eine Tasse
Kaffee? Ein Sandwich? Sonst etwas?«
    »Ich weiß, ich werde es für den
Rest meines Lebens bereuen«, sagte ich. »Aber mir fällt nichts ein .«
    »Sind Sie ganz sicher, Al,
Süßer ?«
    »Ja«, sagte ich. »Wieso treiben
Sie sich eigentlich um diese Zeit noch im Büro herum ?«
    »Ich dachte, ich könnte Ihnen
vielleicht irgendwie behilflich sein, Al, wenn Sie zurückkommen, und
außerdem...«
    »Ist die Miete wieder einmal
überfällig«, sagten wir beide unisono.
    » Wieviel brauchen Sie denn ?«
    »Na ja...« Sie betrachtete
prüfend mein Gesicht mit all der Schlauheit der geborenen Ehefrau. »Fünfzehn,
dann reiche ich mit der Miete. Bei zwanzig könnte ich diesen entzückenden
kleinen...«
    »Hier haben Sie Ihre fünfzehn
Dollar, Miß Jackson«, sagte ich mit Festigkeit und griff nach meiner
Brieftasche.
    Der Boden begann plötzlich zu
beben, als Sergeant Polnik von der Straße hereinkam.
»Okay, Lieutenant !« brüllte er mir zu. »Ich habe den
besten Tagesschlaf meines Lebens hinter mir, und ich dürste danach, mich auf
die Socken zu machen. Wo ist die Leiche ?«
    »Dort drinnen.« Ich wies mit
dem Daumen auf Lavers ’ Büro.
    »Gut.« Er setzte sich forsch in
Bewegung und marschierte geradewegs hinein, bevor ich ihn aufhalten konnte.
    Gleich darauf erschallte ein
entsetzliches Gebrüll. Polnik erschien plötzlich
wieder mit einem einfältigen Grinsen auf dem Gesicht und ging auf Zehenspitzen
durchs Vorzimmer. »Drinnen ist schon jemand, Lieutenant«, sagte er in
Bühnenflüsterton. »Aber tot ist er noch nicht .«
    Annabelle verschwand vergnügt,
und ich war froh, daß ich Margie Travers’ Anweisung befolgt hatte und diese
Diamantohrringe heute früh auf dem Weg zum Büro versetzt hatte.
    »Ich erwarte Ihre Befehle,
Lieutenant«, sagte Polnik stramm. »Ich stehe
vollkommen zu Ihrer Verfügung .«
    »Ich glaube, ich sollte Sie zu
Ihrer Alten heimschicken«, sagte ich. »Es ist ein Jammer, wenn soviel Energie hier im Büro des Sheriffs verschwendet wird .«
    »Meine Alte besucht ihre
Verwandten in Oklahoma, Lieutenant, daher kommt all die Energie«, erklärte er
mit Nachdruck.
    »Na schön, Sie können mir die
Nummer des Lagerhauses von Travers und Bladen heraussuchen«, schlug ich vor.
    Zwei Minuten später sprach ich
mit Dana Bladen, der eben im Begriff gewesen war, wegzugehen. Ich bat ihn, zu
bleiben, wo er war, und auf mich zu warten.
    »Ich werde bald wieder zurück
sein, Sergeant«, sagte ich, »und dann wollen wir einmal sehen, was
hundertfünfzigtausend in
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