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Al Wheeler und der tote Partygast

Al Wheeler und der tote Partygast

Titel: Al Wheeler und der tote Partygast
Autoren: Carter Brown
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danke.«
    »Wally war schwul. Ich nehme
an, Sie wissen das bereits.«
    »Natürlich.«
    »Er war auch ein langweiliger
Dummkopf«, sagte sie. »Aber wenn man herumliefe und alle Menschen umbringen
würde, die langweilige Dummköpfe sind, dann würden nicht mehr viele
übrigbleiben. Deshalb verstehe ich nicht, warum ihn jemand hat umbringen
können.«
    »Nur hat es eindeutig jemand
getan«, stellte ich nachdrücklich fest.
    »Irgendein Rivale aus der
Antiquitätenbranche«, mutmaßte sie. »Hat ihm auf der Landstraße aufgelauert.«
    »Alle anderen haben die Party
vor ihm verlassen«, sagte ich. »Der Mörder hätte also sehr bequem seinen Wagen
von der Straße fahren und darauf warten können, bis Hamer vorbeikommt.«
    »Vermutlich haben Sie recht.«
    »Ich habe gehört, daß die
Dinnerparty ein großer Erfolg gewesen ist. Jeder konnte jeden beleidigen.«
    »Das ist der Grund, weshalb ich
Minervas Partys so liebe«, sagte Sophia.
    »Und Minerva hat sich den
ganzen Abend über Hamer an den Hals geworfen, ohne irgendeinen Erfolg zu
haben.«
    »Sie hat diese dumme fixe Idee,
Schwule betreffend. Sie glaubt, sie müssen nur mal eine Nacht mit ihr pennen,
dann werden sie schon von ihrem seltsamen Weg abkommen. Einmal habe ich vorgeschlagen,
sie sollte eine Nacht in meinem Bett verbringen, danach würde sie nie mehr zu
ihren merkwürdigen heterosexuellen Beziehungen zurückkehren.«
    »Und hat sie es getan?«
    Sophia lächelte verhalten. »Sie
sind ein verdammt kluger Bastard, nicht wahr, Wheeler? Nein, sie hat mein
Angebot nie angenommen.«
    »Vielleicht ist sie zu sehr in
diesen Tenniscrack vernarrt, der bei ihr zu Gast ist«, gab ich zu bedenken.
    »Paul Kendal? Daß ich nicht
lache!«
    Ich seufzte leise. »All das ist
äußerst spaßig, aber es bringt mich nicht weiter. Irgend jemand auf der Party
muß einen guten Grund gehabt haben, Hamer den Tod zu wünschen.«
    »Wie wär’s mit Jon Blake?« Sie
grinste unangenehm. »Ich finde, er ist die unwahrscheinlichste Verdachtsperson.
Das wäre doch ein Spaß. So, wie wenn es zum Schluß dann der Butler gewesen
ist.«
    »Er ist in der Ölbranche
tätig«, bemerkte ich.
    »Das war er einmal«,
korrigierte sie mich. »Nach Hadley Trents Tod hat Minerva an Blake verkauft,
und später hat Blake dann an einen der multinationalen Konzerne weiterverkauft.«
    »Warum hat Minerva verkauft?«
    »Sie wollte an das Geld ran.
Ihr Einkommen reichte ihr nicht. Sie ist die letzte der großen
Verschwenderinnen.«
    »Und was macht Blake jetzt?«
    »Ich weiß es nicht. Er wurde
bei irgendeiner Transaktion, bei der es um Land in Florida ging, übers Ohr
gehauen, habe ich gehört. Aber das war vor etwa einem Jahr. Was er jetzt macht,
weiß ich nicht.«
    »Und Miles Gerard ist
Innenarchitekt, nicht wahr?«
    »Aber nur für die
Superreichen«, klärte sie mich auf. »Erzählen Sie ihm, Sie möchten, daß er Ihr
Haus einrichtet. Als erstes wird er irgend etwas in der Art sagen wie: Wir
müssen für die Gardinen orientalische Seide verwenden. Und im nächsten Moment
ist er auch schon in Bali auf der Suche danach.«
    »Hat er auch Minervas Haus eingerichtet?«
    »Ja, das hat er«, bestätigte
sie. »Wie hat Ihnen die Einrichtung gefallen, Wheeler?«
    »Sie erinnert an Marie
Antoinette«, sagte ich kühn.
    Sie kicherte. »Sie haben den
Nagel auf den Kopf getroffen. Ich mag nicht daran denken, was sie für all den
Firlefanz gezahlt hat.«
    Es klingelte an der Tür, und
sie hob sanft die Schultern. »Das wird Bubbles sein. Nun, es war nett, mit
Ihnen zu plaudern, Wheeler. Schauen Sie gelegentlich mal wieder vorbei!«
    Wir gingen zur Eingangstür, und
Sophia öffnete.
    Das Mädchen, das draußen auf
dem Gang stand, war groß — das heißt, es hatte etwa dieselbe Größe wie Sophia
und war ähnlich gebaut. Sie hatte langes, schwarzes Haar, veilchenblaue Augen
und einen Mund, der so aussah, als könnte er leicht verletzen. Und sie trug
einen grellroten Samt-Hosenanzug. Als sie mich sah, trat ein bestürzter
Ausdruck in ihre Augen.
    »Es ist alles in Ordnung«,
versicherte ich ihr, während ich an ihr vorbeiging. »Ich bin nur der
Kundendienstmann. Wenn das Leder nicht regelmäßig geölt wird, dann fängt es
genau in dem Moment an zu knirschen, wenn man es nicht will.«
     
     
     

3
     
    Ich kam etwa gegen vier Uhr
nachmittags ins Büro. Annabelle Jackson, Sekretärin des Sheriffs und
honigblonder Stolz des tiefen Südens, hackte eifrig auf ihrer Schreibmaschine
herum, als ich hereinspazierte. Sie trug
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