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Akte X Novel

Akte X Novel

Titel: Akte X Novel
Autoren: Heilige Asche
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aus dem Zimmer ging, um Charlie zu folgen. Sie bog um den Türrahmen und sah ihn auf halber Treppe neben einer alten Dame stehen, die murmelnd auf ihn einredete und ihm mit einem roten Stift etwas auf den Handrücken zeichnete.
    Scully registrierte nüchtern, was vor sich ging, und bemerkte auch die rote Schnur, die der Junge um das Handgelenk trug. Dann drehte sie sich um und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder den Eltern zu, um das Gespräch weiter zu verfolgen. Fragen kamen ihr in den Sinn, und die Richtung, in der ihre Gedanken sich bewegten, gefiel ihr nicht.
    „Hören Sie, ich weiß nicht, worauf Sie hinauswollen", sagte Steve gerade. „Wir haben Teddy geliebt. Wenn Sie andeuten wollen, das hier wäre so ein Fall wie bei dieser Frau, die ihre Kinder in einem See ertränkt hat - dann liegen Sie völlig falsch."
    „Mrs. Holvey, haben Sie irgend etwas gehört, bevor Teddy aus dem Waschraum verschwand?" fragte Mulder.
     
    „Das habe ich doch schon bei der Untersuchung gesagt. Ich habe nichts gehört."
     
    Scully trat weiter ins Zimmer hinein und stellte ihre erste Frage. Sie zeigte den Holvey s nicht, was sie fühlte, aber Mulder erkannte mit einem Blick, daß ihr der Fall naheging.
    „Mrs. Holvey, hatten Sie zum Zeitpunkt des Unfalls irgendwelche Hausangestellten?" fragte sie. „Nein. Meine Mutter ist zu uns gezogen, als Teddy geboren wurde."
    Mulder meldete sich zu Wort und folgte seinem eigenen Gedankengang - einem Gedankengang, der zu den X-Akten paßte.
     
    „Ist Ihnen zur Zeit von Teddys Tod irgend etwas Merkwürdiges im Haus aufgefallen? Daß sich Dinge von selbst bewegten? Oder daß merkwürdige Gegenstände aus dem Nichts auftauchten? Irgend etwas wie -" Er wurde unterbrochen, als plötzlich ein schrilles Pfeifen durch das ganze Haus schrillte. Steve Holvey sprang wie angestochen auf und eilte aus dem Zimmer.
     
    „Das ist dieser verdammte Rauchmelder. Ich bin gleich wieder da."
     
    Wenige Sekunden später brach das Pfeifen des Rauchmelders ab - und plötzlich gingen alle Lichter aus, so daß nur noch die rote Glut des Feuers die Dunkelheit spärlich erhellte.
     
    „Passiert das öfter?" fragte Mulder und beugte sich vor, um Maggie anzusehen, deren Gesicht zur Hälfte vom flackernden Licht der Flammen beleuchtet wurde und zur anderen Hälfte im Schatten lag. „Es ist ein altes Haus", sagte sie achselzuckend. „Die Leitungen taugen nicht mehr viel." Dann ging das Licht wieder an - und offenbarte, daß die alte Frau mitten im Zimmer stand und Charlie an der Hand hielt.
     
    „Es ist der Teufel! Der Teufel!" zeterte die Frau auf rumänisch.
     
    „Mutter, es war nur ein falscher Alarm", versuchte Maggie sie auf Englisch zu beruhigen. Sie hoffte, daß die FBI-Agenten die Sprache der Alten, ihre wilden Anschuldigungen nicht verstanden ...
    „Der Junge ist böse! Böse!" fuhr die alte Frau auf rumänisch fort. Eine hart klingende Sprache, fremdartig für Mulder und Scully, die sie verblüfft anstarrten. Mulder prägte sich wie immer alle Einzelheiten an ihr und dem Jungen ein; einschließlich des umgekehrten Hakenkreuzes mit den vier Punkten, das in roter Farbe auf den Handrücken des Jungen gezeichnet war.
    „Mutter!" rief Maggie energisch.
     
    „Was hat sie gesagt?" fragte Scully, als Steve ins Zimmer kam und ein Gesicht machte, als sei der Ausbruch seiner Schwiegermutter das Letzte, das ihm zu allem anderen noch gefehlt hatte.
    „Maggie!" beschwor Steve seine Frau, ihrer Mutter Einhalt zu gebieten. Aber die alte Frau ließ sich nicht aufhalten. Sie fiel in gebrochenes Englisch und verkündete: „Du hast Teufel geheiratet, nun hast du des Teufels Kind!"
    Nach diesen Worten drehte sie sich um und führte Charlie hinaus. Die beiden FBI-Agenten und die entnervten Eheleute sahen ihr, eingehüllt in peinliches Schweigen, nach.
     
    „Es tut mir leid", sagte Steve schließlich.

 
4
    Die Ereignisse des Vortages hatten bei den FBI-Agenten ihre je eigenen Gedankengänge und Fragen ausgelöst, und jeder war anderen Hinweisen nachgegangen, die der Besuch im Haus der Holveys ergeben hatte.
    Mulder war noch mitten in seinen Recherchen, als Scully ihn in seinem Büro aufsuchte. Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, ohne sich der Tatsache bewußt zu sein, daß sein Kopf von dem „I want to believe"-Poster an der Wand hinter ihm eingerahmt wurde, und hielt Scully das Buch, das er gerade studierte, offen hin, um ihr ein allzu bekanntes Symbol zu zeigen.
    „Kennen Sie das?" fragte er.
„Sicher.
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