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Akte X Novel

Akte X Novel

Titel: Akte X Novel
Autoren: Heilige Asche
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Teddy geboren wurde und sie bei uns einzog - da wurde es wirklich seltsam."
    „Inwiefern seltsam?" fragte Mulder. Er hatte immer noch das Gefühl, daß mehr hinter der Sache steckte und daß er nicht alle Tatsachen zu fassen bekam. Es paßte einfach nicht zusammen - wie Scully die Sache auch sehen mochte.
    Steve war unsicher, wie er fortfahren sollte. Aber jetzt würde sowieso alles ans Licht kommen ...
    „Der Glaube an Geister und Hexen regiert Goldas Leben. Sie spuckt aus, wann immer jemand etwas Nettes über die Kinder sagt ... Als sie bei uns einzog, hat sie erstmal heißes Wasser über die Türschwelle gegossen, um Dämonen abzuwehren; den Kindern band sie rote Schnüre um die Handgelenke. Einmal habe ich sie dabei erwischt, wie sie Hühnerinnereien aufs Dach warf. Und Teddy und Charlie wurden dauernd krank ..."
    „Und Sie verdächtigen Golda?" fragte Scully, um ihn dazu zu bewegen, laut auszusprechen, was er ganz offensichtlich dachte.
     
    „Sie sagt Charlie immer wieder ins Gesicht, er wäre böse. Aber gleichzeitig liebt sie ihn abgöttisch. So, als hätte sie Angst um ihn."
    „Um ihn oder vor ihm?" warf Mulder ein.
„Ich weiß es nicht ..."
    Scully wählte diesen Moment, um die Frage zu stellen, die sie sich für den psychologisch richtigen Augenblick aufgehoben hatte.
     
    „Sagt Ihnen der Begriff 'Münchhausen-Syndrom' etwas, Mr. Holvey?"
     
    Der schockierte Ausdruck auf Steves Gesicht verriet, daß er wußte, was das Münchhausen-Syndrom war und seine nächsten Worte bestätigten es.
    „Wollen Sie uns der Kindesmißhandlung beschuldigen?"
„Teddys Krankenakten haben einige Fragen aufgeworfen", erklärte Scully. Es war nicht zu übersehen, daß sie in der Tat den Verdacht hatte, daß irgend jemand sich der Kindesmißhandlung schuldig gemacht hatte.
    Steve senkte den Blick auf seinen Schreibtisch und rang mit etwas, das er sich nicht einmal selbst eingestehen, geschweige denn offen aussprechen wollte.
     
    „Ich könnte das niemals zu Maggie sagen", sagte er stockend. „Aber ich habe mich gefragt, ob es nicht Golda war, die sich hineingeschlichen und Teddy aus dem Waschraum gelassen hat."
     
    „Ich würde gern Ihren Sohn Charlie befragen", sagte Scully, während sie sich vorbeugte und Steve eine Visitenkarte reichte. „In Begleitung einer Kinderpsychologin."
     
    Steve nahm die Karte und überflog die Aufschrift: „Karen F. Kosseff, staatlich geprüfte Sozialpsychologin, Federal Bureau of Investigation".
     
    „Oh Mann", sagte er mit einem furchtsamen Zittern in der Stimme. „Das wird aber nicht leicht."
    Charlie saß an dem blau gekachelten Tisch in der Küche und sah seiner Großmutter zu, die in einem Topf mit Dosenspaghetti, der auf dem Herd stand, herumrührte. Seine Eltern stritten im Wohnzimmer, doch er ließ sich nicht anmerken, ob er sie hörte. Man konnte unmöglich sagen, was in seinem Kopf vor sich ging.
    Mulder jedoch hörte seinen Eltern zu; er stand im Durchgang, um gleichzeitig den Jungen im Auge behalten zu können. Scully hörte ebenfalls zu, doch sie behielt die alte Frau im Auge. Ihrer Meinung zufolge war die Großmutter immer noch die Hauptverdächtige. Steves Äußerungen im Außenministerium hatten ihren Argwohn nur verstärkt.

5
    Zu Anfang hatte Steve versucht, Maggie zu bitten, aber damit erreichte er nichts.
Die Diskussion wuchs sich rasch zu einem regelrechten Streit aus.
„Was wollen die?" fragte Maggie lautstark. „Wollen die uns Charlie wegnehmen?"
    „Sie wollen nur, daß er sich mit der Sozialpsychologin unterhält", erklärte Steve geduldig. „Sie erwartet uns."
    „Sozialarbeiterin! Nein, die bringt Charlie nur auf dumme Gedanken!"
„Du bist unvernünftig ..." fing Steve an, doch Maggie hörte ihm gar nicht zu.
    „Du willst ihn mir wegnehmen! Du gibst mir die Schuld wegen Teddy, und jetzt willst du mir Charlie wegnehmen!"
     
    „Ich höre mir das nicht länger an!" rief Steve, dem nun auch der Geduldsfaden riß. „Das ist ja lächerlich! Wenn du uns begleiten willst, kannst du das gerne tun, aber ich nehme Charlie jetzt mit."
    Plötzlich verwandelte sich Maggies Zorn in Furcht. Jetzt war es an ihr, eindringlich zu bitten. „Nein, Steven. Er ist mein Sohn ..."
    Der Streit der beiden hätte Scully beinahe abgelenkt, aber sie bemerkte dennoch, wie Golda ein kleines Papiertütchen aus ihrer Rocktasche holte und irgendein Pulver in das Essen streute, das sie gerade für Charlie zubereitete. Als Steve und Maggie in die Küche zurückkehrten, trug die
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