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Akte X Novel

Akte X Novel

Titel: Akte X Novel
Autoren: Heilige Asche
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Strampeln schwächer und schwächer wurde, als das Leben langsam aus ihm herausgepreßt wurde.
    Scully sah ihn als erste. „Mulder!" rief sie, während sie bereits die Wagentür aufstieß. Sekunden später rannten beide Agenten auf die Garage zu, und Mulder packte Steves Beine, um ihn zu stützen. Aber es war zu spät. Ein Blick auf das blau angelaufene Gesicht und die hervortretenden Augen sagte ihm, daß der Mann tot war.
    Nach einem kurzen Blick sah Scully nach dem Jungen in dem verschlossenen Wagen. Tränen liefen über seine Wangen, und das Entsetzen über den Tod seines Vaters stand ihm ins Gesicht geschrieben. Die gleichgültige Maske, die Charlie bisher immer getragen hatte, war verschwunden. Er sah beinahe wie ein anderer Junge aus ...

6
    Es war wieder Nacht im Haus der Holveys. Eine kalte, dunkle Nacht, ein passender Abschluß für den Tag, der den seltsamen Tod von Steve Holvey gesehen hatte. Der zweite Todesfall in der Familie innerhalb von drei Monaten. Es mußte ein furchtbarer Schlag sein, ihren kleinen Sohn und ihren Ehemann so kurz hintereinander zu verlieren, dachte Scully, als sie nach Maggie Holvey sah. Ein Arzt war jetzt bei ihr im Schlafzimmer und behandelte sie wegen des Schocks.
    Zwei uniformierte Beamte warteten draußen in der Diele und stellten einen Bericht zusammen. Einer von ihnen spähte durch den dunklen Türspalt eines anderen Zimmers. Als Scully auf die beiden zukam, blickte er auf. Er schien beunruhigt über das, was er gerade entdeckt hatte.
    „Sehen Sie sich das an!" sagte der Beamte und deutete in das Innere des Raumes; das Zimmer der alten Frau, erinnerte sich Scully. Golda. Ihr war noch nie eine Frau begegnet, die sie so sehr an die Hexen aus den Märchen ihrer Kindheit erinnert hatte.
    Sie ging hinein.
    Das Zimmer war von unzähligen Kerzen, gelben Lichtzungen, die flackernd in die Dunkelheit leckten, spärlich beleuchtet. Schwere Vorhänge verdeckten das Fenster; es sah aus, als würden sie nur bei Nacht geöffnet, um dem Tageslicht den Zugang zu diesem Raum zu verwehren. Auf einem Tisch in der Mitte stand eine Messingschale, umgeben von altertümlichen Flaschen voller seltsamer Kräuter und noch seltsamerer Flüssigkeiten.
    Scully bemerkte im Kerzenlicht einen undeutlichen weißen Umriß und einen dunkleren Schatten daneben und trat näher. Das konnten doch wohl keine toten Hühner sein? Doch, genau darum handelte es sich. Eines schwarz, das andere weiß. Tote Hähne mit durchgeschnittenen Kehlen und schlaffen, ausgebluteten Körpern. Etwas von dem Blut befand sich in der Schüssel.
    Ein Geräusch von draußen ließ Scully vorsichtig um den Tisch herumgehen, um aus dem Fenster zu schauen. Dort stieß sie zunächst abermals auf das umgekehrte Hakenkreuz in einem Holzrahmen, darin rot gefärbtes Glas auf Gold. Das Täfelchen hing am Fenster, als ob die alte Frau glaubte, es könnte irgend etwas Böses abwehren - oder daran hindern, aus diesem Raum zu entkommen. Offensichtlich hatte der Aberglaube Goldas Verstand fest im Griff.
    Aber nicht Scullys Verstand. Sie war hartnäckig entschlossen, sich das Zeug, das Mulder ohne Probleme zu glauben imstande war, durch wissenschaftliches, rationales Denken vom Leibe zu halten. Selbst wenn tatsächlich unheimliche Dinge geschahen, konnte Scully damit stets irgendwie fertig werden und ihren Verstand abschotten.
    Doch das Geräusch von draußen hatte keine unheimliche Ursache. Scully sah, wie Autotüren geöffnet wurden. Ein Kombi war vorgefahren, und Golda begrüßte die Leute, die aus dem Wagen stiegen. Drei Männer, alle schwarz gekleidet, mit bis zum Hals zugeknöpften weißen Hemden ohne Krawatten. Sie trugen seltsame, breitkrempige schwarze Hüte. Wie Priester oder eine sonderbare Art von Leichenbestattern.
    Vermutlich rumänische Landleute, dachte Scully, die die alte Frau herbeigerufen hatte. Sie machten ernste Mienen, besonders der Mann, der offensichtlich ihr Wortführer war. Er war alt und weißhaarig, auch sein Bart war weiß; er sah aus wie ein biblischer Prophet. Er hörte Golda zu, und sie deutete auf das Haus.
    Je mehr sie sah, desto sicherer war Scully, daß Charlie nicht in dieses Haus gehörte. Sie machte auf dem Absatz kehrt und ging hinaus, um zu telefonieren. Als sie das nach Aberglauben riechende Zimmer verließ, konnte sie einen heimlichen Schauder nicht unterdrücken.
    In der Garage wischte Mulder mit seinen in Latex steckenden Händen eine merkwürdige Asche von dem Motor des Tür-Öffners und sammelte sie in
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