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Akte X Novel

Akte X Novel

Titel: Akte X Novel
Autoren: Schatten
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ihrem Wohnzimmer gestapelt hatte. Sie würde diesen Ort vermissen, und sie konnte sich noch gut erinnern, wie aufgeregt sie gewesen war, als sie dieses Haus entdeckt hatte. Es war genau das, wonach sie lange gesucht hatte: ein älteres Gebäude mit großen, luftigen Räumen und einem ganz eigenen Charakter. Sie hatte sich auf der Stelle in den Kamin mit den grünen Kacheln und in die bunten Glaspaneele über dem Wohnzimmerfenster verliebt. Die Miete war eigentlich viel zu hoch für sie, aber sie hatte es nie bereut, so viel dafür zu bezahlen... Trotzdem war es nun an der Zeit, von hier wegzugehen. Als sie ihre Katze erblickte, die auf einem Stapel Zeitungen auf dem Kaffeetisch schlief, schüttelte sie den Kopf. Sie konnte sich wirklich darauf verlassen, daß das Tier sich genau auf die Dinge legte, die sie gerade brauchte.
    „Komm schon“, seufzte sie. Dann stellte sie ihr Sodawasser ab, hob den lethargischen Vierbeiner auf, setzte ihn auf dem Boden ab und griff nach einigen Lagen Zeitungspapier.
    Nun zog sie einen leeren Karton hervor und stellte ihn neben den Kamin, um die Kleinigkeiten auf der Einfassung zu verpacken: eine Sturmlampe, Kerzenleuchter, gerahmte Fotos... Als ihr Blick auf das Kunststoffschild von Graves’ Schreibtisch fiel, zögerte sie kurz. EIN HEUTE IST ZWEI MORGEN WERT.
    Sie streckte die Hand danach aus, doch dann hielt sie in der Bewegung inne, noch ehe sie das Foto berührt hatte. Nach einer Weile nahm sie es schließlich doch. Sie konnte einfach nicht aufhören, an Howard Graves zu denken. Er war so nett gewesen. Nie zuvor hatte sie für jemanden gearbeitet, der sich ihr gegenüber so freundschaftlich verhalten hatte.
    Warum hat er sich bloß umgebracht? fragte sie sich wohl zum millionsten Mal. Welche Gründe ihr auch einfielen, Dinge, die ihm beträchtliche Schwierigkeiten bereitet hatten, es war nichts dabei, was ihr ausreichend schien, eine solche Reaktion hervorzurufen. Was war es, das ihn schließlich so sehr zur Verzweiflung getrieben hatte? Und wenn sie es gewußt hätte, hätte sie ihn dann davon abhalten können?
    Lauren starrte das durchsichtige Plastikschild an, als könnte es alle ihre Fragen beantworten.
Ein Klopfen an der Haustür ließ sie aufschrecken, und sie legte das Schild wieder auf die Kamineinfassung zurück. Durch das Guckloch erkannte sie einen Mann und eine Frau vor ihrer Tür. Sie trugen Anzug respektive Kostüm und verbreiteten eine energische, geschäftsmäßige Aura.
„Ms. Lauren Kyte, bitte“, sagte der Mann. Er sah sympathisch aus, fand Lauren. Sein Gesicht wirkte irgendwie freundlich und offen.
Nach einem kurzen Zögern öffnete sie die Tür.
„Ich bin Agent Fox Mulder“, stellte er sich vor und zeigte ihr seinen Dienstausweis. „Das ist Agent Dana Scully. Wir sind vom FBI.“
Lauren fühlte, daß sie ein Schauer unsäglicher Furcht überlief. Soviel zu gutaussehenden Männern. Das FBI! Waren sie etwa hier, um sie nach den Angreifern zu fragen?
„Macht es Ihnen etwas aus, wenn wir kurz hereinkommen?“ fragte Mulder.
„Na ja, ich war gerade dabei...“, begann Lauren.
„Danke“, unterbrach Mulder sie, während er bereits über die Schwelle trat. „Es wird nicht lange dauern.“
Seufzend schloß Lauren die Tür, nachdem die beiden Agenten hereingekommen waren.
Mulder betrachtete die junge Frau neugierig. Sie war definitiv die Person, die auf dem Bankvideo zu sehen gewesen war, nur war ihr Haar nun zurückgebunden und sie trug schwarze Jeans, ein rotkariertes Flanellhemd und Turnschuhe. Mulder fiel auf, daß sie recht hübsch war – und daß sie Angst hatte.
Scully zog die Verbrecherfotos zweier dunkelhaariger Männer mit dichten Schnurrbärten hervor. Es waren Bilder der beiden Männer, deren Überreste im Leichenschauhaus des Marinekrankenhauses in Bethesda gelandet waren.
„Haben Sie einen von diesen Männern schon einmal gesehen?“ fragte Scully.
„Nein“, antwortete Lauren eine Spur zu schnell.
„Lassen Sie sich Zeit“, forderte die FBI-Agentin sie auf.
Während Lauren die Fotos betrachtete, sah Mulder sich im Haus um. Offensichtlich beabsichtigte Lauren Kyte, die Stadt zu verlassen. Trotz all der Kartons konnte er deutlich erkennen, daß sie sich ein behagliches Zuhause geschaffen hatte. Eine Vase mit frischen Blumen schmückte den Eßtisch, und in einer Ecke entdeckte er ein hübsches Porzellanservice.
„Nein, es tut mir leid“, wandte Lauren sich schließlich an Scully. „Ich habe diese Männer noch nie gesehen.“
Scully hatte
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