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Akte X

Akte X

Titel: Akte X
Autoren: Unsere kleine Stadt
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Pistole. Ein böses Lächeln spielte um seine Lippen.
Die Widersacher standen sich nur Zentimeter voneinander entfernt gegenüber. Funken von dem nahen Feuer tanzten in der eisigen Luft zwischen ihnen.
„Wenn du mich tötest...“ begann Chaco mit bebender Stimme, und er musste schlucken, ehe es ihm gelang, seinen Satz zu beenden. „... dann wirst du uns alle töten.“
Doch Harold verzog keine Miene und deutete wortlos mit dem Kopf auf das Feuer. Die beiden Männer, die Chaco festhielten, nickten und zerrten ihn zu den brennenden Holzscheiten.
Für einen Moment glaubte Scully, dass sie den alten Mann bei lebendigem Leibe verbrennen wollten, doch dann sah sie, wie Chaco neben dem Feuer auf die Knie gezwungen und sein Kopf in eine Art Halterung gespannt wurde.
Es war eine schmale Metallplattform auf einem kurzen Pfosten, der in das Erdreich getrieben worden war. Ein runder, stabiler Metallstreifen wurde über Chacos Hinterkopf gezogen und auf der anderen Seite befestigt, damit der Maskierte ihn mit einem Schlag sauber enthaupten konnte. Die Konstruktion war geschickt gebaut. Wenn die Klinge ihr Ziel erst einmal erreicht hatte, würde der Körper nach hinten fallen, während die Metallklammer den Kopf an derselben Stelle festhielt: unbeschädigt und bereit, präpariert zu werden.
Als sich die allgemeine Aufmerksamkeit auf die Aktivitäten neben dem Feuer richtete, begann Scully, die noch immer am Boden kniete, vorsichtig davonzukriechen. Sie wünschte verzweifelt, ihre Hände wären nicht gefesselt und sie käme schneller vorwärts. So wie die Dinge lagen, musste sie erst einen ausreichenden Abstand zum Feuer gewinnen, ehe sie es wagen konnte, sich aufzurichten, um in die rettende Dunkelheit zu rennen.
Doch soviel Glück sollte sie nicht haben.
Zwei Stadtbewohner packten sie und zerrten sie ruckartig auf die Füße. Scully sah die Männer, die sie festhielten, mit weit aufgerissenen Augen an. Der Mann auf ihrer linken Seite war Dr. Randolph. Scully wurde von ihm und seinem Kumpanen halb zum Feuer zurückgestoßen, halb gezogen, um Chacos Exekution beizuwohnen.
Chacos Kopf war an die Plattform gefesselt, und der alte Mann hatte sich in sein Schicksal ergeben. Offenbar hatte er diesem Vorgang oft genug beigewohnt, um zu wissen, dass jeder Fluchtversuch zwecklos war.
Der Henker mit der Stammesmaske stellte sich breitbeinig neben sein Opfer. Er schwang die Axt hoch über seinen Kopf.
Scully schloss die Augen.
Deutlich vernahm sie das leise Zischen, als die Axt durch die Luft sauste. Es übertönte sogar das Rauschen des Windes und das Knistern des Feuers. Dann brach das flüsternde Geräusch ab und wurde von einem malmenden Knirschen ersetzt, als die Klinge durch Fleisch, Knochen und Nervenstränge fuhr, die in Sekundenschnelle von der scharfen Schneide durchtrennt wurden.
Einen Augenblick später hörte sie einen dumpfen Aufprall, und sie wusste, dass Chacos kopfloser Körper nun zu Boden gefallen war.
Ihr Bewusstsein vernebelte sich, und sie war geneigt, es ihm zu gestatten. Sie wusste, dass sich ihre Chance zur Flucht in Nichts aufgelöst hatte, und es schien ihr durchaus vorteilhaft, die letzten Augenblicke ihres Lebens nicht bei vollem Bewusstsein zu erleben. Sie wagte es nicht einmal, die Augen zu öffnen, während sie vorwärtsgedrängt wurde.
Das heimtückische Singen des Metalls drang an ihre Ohren, als das Eisenband wieder geöffnet wurde. Nun würden sie Chacos Kopf entfernen. Ein letztes Mal versuchte sie, sich loszureißen, doch zu viele Leute hielten sie fest, zu viele Hände drückten sie nieder und fixierten ihren Kopf auf der Metallplatte, während andere das Eisenband um ihren Kopf zogen.
Mit einem endgültigen Klicken rastete die eiserne Fessel in die Verriegelung ein. Stille lag über dem Feld. Außer dem Wind und dem knisternden Feuer war nichts zu hören.
Scully fühlte die schweren Schritte eher, als dass sie sie hörte. Sie registrierte, wie die Klinge auf ihrem Weg nach oben an ihr vorbeisauste. Der Henker hob die Axt in die Höhe und war bereit, zuzuschlagen, bereit, ihr den Hals zu durchtrennen. Obwohl es kaum möglich schien, hatte sie den Eindruck, dass die Menschenmenge noch stiller wurde.
Auf einmal wurde Scully sonderbar ruhig. Nebel legte sich über ihr Bewusstsein und ließ sie ihrem Ende gefasst begegnen.
Dann... peitschten Schüsse durch die Nacht.
Sie riss die Augen auf, während der Nachhall des zweiten Schusses noch durch die Luft rollte. Aus dem Augenwinkel konnte sie sehen, wie
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