Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Akte X

Akte X

Titel: Akte X
Autoren: Unsere kleine Stadt
Vom Netzwerk:
das schwere Beil aus den Händen des Henkers glitt und nicht weit entfernt zu Boden polterte.
Wie in Zeitlupe sackte der große Mann hinter der primitiven Maske zu Boden...
... und kurz darauf verwandelte sich die friedliche Picknick-Nacht in ein heulendes Inferno. Schreiend stoben die Bewohner von Dudley davon. Sie stürzten blind von dannen, ohne auf ihren Nachbarn zu achten.
Währenddessen verdrehte Scully die Augen so weit wie möglich nach links. Mulder kam auf sie zu, und eine dünne Rauchfahne stieg aus seiner Waffe.
Als ihr bewusst wurde, dass sie gerettet war, wollten ihr erneut die Sinne schwinden, doch mit letzter Anstrengung gelang es ihr, die Situation weiter im Auge zu behalten.
Vor ihr stürmten unzählige Beine davon. Sie hatte nicht gewusst, wieviele Menschen auf ihren Tod gewartet hatten, doch es mussten fast alle Einwohner der Stadt gewesen sein:
Wie bei einer Stampede trampelten Hunderte von Beinen an ihr vorüber. Nur manchmal tat sich eine Lücke zwischen den Flüchtenden auf, und sie konnte sehen, dass Mulder näher und näher kam.
Ihre Augen suchten die Henkersaxt, die harmlos im Gras lag. Niemand blieb stehen, um sie aufzuheben und die Tat zu vollenden. Niemand schenkte ihr Beachtung. Es war vorbei.
Doch dann bemerkte sie rechts von sich einen Mann, an dessen Hals ein weißer Verband leuchtete. Es war Jess Harold - und er hatte ihre Waffe. Langsam hob er die Hand, um auf Mulder anzulegen.
Alamiert richtet Scully ihren Blick auf Mulder. Noch immer kam er auf sie zu, und seine Augen waren so sehr auf sie fixiert, dass er die Gefahr nicht erkennen konnte.
Mit dem Klebestreifen über den Lippen war es ihr unmöglich, zu schreien, also versuchte sie, ihn mit Hilfe ihrer Augen und ihres sich windenden Körpers zu warnen. Doch er schien die Nachricht nicht zu begreifen. Statt dessen beschleunigte er seine Schritte, da er dachte, sie wäre halb verrückt vor Angst. Er rannte auf sie zu, um sie so schnell wie möglich aus dem Henkersblock zu befreien. Er rannte... und er rannte direkt in seinen Tod.
Doch noch einmal hatten sie Glück.
Während Harold mit ausgestrecktem Arm auf den FBI-Agenten zielte, lief eine flüchtende Frau so nah an ihm vorüber, dass ihm die Waffe aus der Hand geschlagen wurde.
Harold beugte sich vor, um sie wieder aufzuheben. Als er nach der Waffe griff, donnerte ein schwerer Stiefel auf seine ausgestreckte Hand und zerquetschte seine Fingerknochen und Gelenke. Gequält schrie er auf. Gleich darauf traf ihn ein wirbelndes Knie am Kopf, und er ging zu Boden. Weitere Füße traten, stolperten und trampelten über ihn hinweg.
Mulder legte die letzten Meter im Sturmschritt zurück und befreite seine Partnerin eilends aus der metallenen Umklammerung. Scully richtete sich hastig auf. Gehetzt wanderte ihr Blick über das Feld, bis sie Harolds zermalmten Körper entdeckte. In ihrer wilden, gedankenlosen Flucht hatten ihn die Menschen zu Tode getrampelt.
Vorsichtig zog ihr Mulder den Klebestreifen vom Mund.
„Sind Sie in Ordnung?“ Scully nickte, und Mulder befreite ihre Handgelenke von der Fessel.
Dann standen sie allein auf dem Feld und ließen ihre Blicke über das Gelände wandern, auf dem ein uraltes Ritual in die moderne Welt eingezogen war. Sie würden dieses Gelände kartographieren und ausmessen. Sie würden es beschreiben und über das Geschehene berichten.
Doch begreifen, begreifen würden sie es nie.
Die Menge war in der Ferne verschwunden. Mulder und Scully konnten noch einige unruhige Lichtpunkte erkennen: Laternen, die weit vor ihnen wild über das Feld hüpften.
Die beiden Agenten gingen zu dem Henker hinüber, der nur ein paar Schritte entfernt am Boden lag. Zwei Schusswunden zierten seine Brust.
Mulder blickte Scully prüfend an, ehe er sich bückte, um dem Mann die Maske abzunehmen.
Die toten Augen des Henkers waren geöffnet, und seine Lippen waren noch immer zu einem jungenhaften Grinsen verzogen. Doch das orangefarbene Licht der flackernden Flammen, das sich züngelnd auf seinen Zähnen spiegelte, legte eine fremdartige Aura über seine Züge, die Ahnung einer Macht, die sie ebenfalls nie begreifen würden. Der Mann, der tot vor ihnen lag, war Sheriff Arens.
„Wo ist Chaco?“ fragte Mulder, als er sich wieder aufrichtete.
Sie sahen sich um und umrundeten schließlich das Feuer, doch Chacos Leichnam war verschwunden.

14
    Sonderbarerweise erschienen die Menschen der Chaco Chicken Hühnerverarbeitungsfabrik am nächsten Tag wie gewohnt zu Arbeit. Das Fließband
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher