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Akasha 03 - Das Exil der Messianer

Akasha 03 - Das Exil der Messianer

Titel: Akasha 03 - Das Exil der Messianer
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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Leuchtzeichen über dem Eingang zeigten: LIEBE IST UNTEILBAR UND UNIVERSAL.
    Die Ciristin wankte, gab sich alle Mühe, die andere Hälfte ihres Ichs unter Kontrolle zu bringen, den Teil ihres Selbst, der sich keine Zwänge mehr auferlegte, der mögliche Gewalt mit aktiver Gegengewalt beantwortete, der immer mehr vergaß, was Djamenah als Chela im Denkenden Heim ihres Präzeptors gelernt hatte. Sie bahnten sich einen Weg durch eine Touristengruppe – ein Krakenwesen, das sie am Wallmond den Geküßten erinnerte, beschrieb diese besondere Klimazone des Habitats der Gagòsch und bot seinen Kunden eine Besichtigung des Hybridhauses an (ganz offensichtlich stand es auf der Lohnliste der hier tätigen Gentechniker), und ob der Störung seines wortreichen Vortrags betätigte es einige elektronische Hupen seiner Agravplattform, die eigentlich dazu gedacht waren, in verkehrsreichen Habitatsklimata die Aufmerksamkeit anderer Touristen zu erwecken.
    Am Ufer des Sees, am Rande des gekennzeichneten Wegs, den niemand verlassen durfte, wollte er nicht Gefahr laufen, binnen weniger Sekunden ein Teil des nukleonischen Datenspeichers zu werden, blieb der Alte stehen und reichte Djamenah eine elektronische Folienkarte.
    »Ich weiß nicht nur, wer Sie sind«, sagte er. »Ich bin auch darüber informiert, was Sie suchen. Begeben Sie sich in das Habitat der Multidimensionsmechaniker. Wenden Sie sich an Nijmij.« Er lachte leise. »Nijmij hat vor nichts mehr Angst als vor Industriesaboteuren und Inovationsdieben, aber mit dieser Empfehlung ...« – er deutete auf die Karte –, »... sollte es Ihnen möglich sein, von ihm empfangen zu werden. Ich bezweifle, ob Sie hier bei den Gagòsch Antwort auf Ihre Fragen gefunden hätten. Nijmij hingegen könnte Ihnen wirklich helfen.«
    Er wandte sich zum Gehen, zögerte jedoch und drehte sich noch einmal um. »Geben Sie auf den Verfolger acht, Djamenah. Er ist nicht das, was er zu sein vorgibt. Und seien Sie auch vorsichtig, wenn Sie andere Hybridhäuser aufsuchen. Eine Entfernung des Symbionten ist nicht möglich. Allerdings verlangsamt er zumindest den Alterungsprozeß. Das ändert jedoch nichts daran, daß Sie die Wucherungen in gewissen Abständen behandeln lassen müssen. Und wenn Sie die Schmerzen nicht mehr ertragen können und sich an die Biotechniker wenden, achten Sie auf Personen, die dem siebenzackigen Stern verpflichtet sind.«
    In Djamenah verlangten tausend Fragen nach Antworten. »Wer sind Sie?«
    »Ein Freund.« Der Alte lächelte. »Einfach ein Freund. Namen haben keine Bedeutung.«
    Er wandte sich ab. »Werden wir uns wiedersehen?« rief Djamenah ihm nach.
    Der Alte winkte. »Zu einer anderen Zeit, an einem anderen Ort.« Er verschwand in der Menge der Touristen.
    Das Krakenwesen hupte noch immer, als sich Djamenah Shara auf den Weg in die Richtung des Transittores machte.

2. Kapitel
     
    Mann der Tat
     
     
    »Ich kann mir Ihren Herzinfarkt nicht leisten«, sagte Patric DeTschenri aufgebracht. Er stapfte neben dem Krankenbett unruhig auf und ab. »Ich brauche Sie, Vandenbrecht. Ich brauche Sie mehr denn je.«
    »Ich bin fertig«, jammerte der Sekretär. »Es ist aus mit mir. Diesmal sterbe ich. Friede meiner Asche.«
    »Das könnte Ihnen so passen«, grollte DeTschenri, verharrte und musterte den hageren Mann mit dem fleischigen Gesicht und dem zerzausten Haar. Der Oberkörper war nackt, und auf der linken Brustseite zeigte sich eine neue Operationsnarbe. Auf der anderen Seite des Bettes summte und knackte es in Dutzenden von medizinischen Überwachungsgeräten. Der Puls war stabil. Vandenbrechts neues Herz schlug kräftig und gleichmäßig.
    »Ich muß mich jetzt um drei Habitate gleichzeitig kümmern«, sagte DeTschenri vorwurfsvoll. »Und Sie ziehen es vor, hier Urlaub zu machen und die Hände in den Schoß zu legen. O nein, mein lieber Vandenbrecht, das werde ich nicht zulassen. Nicht jetzt. Sie können sterben, wenn die augenblickliche Krise überwunden ist.«
    »Krise?« Piter Vandenbrecht schluckte und rückte sich die dickglasige Nickelbrille zurecht, auf die er selbst auf dem Krankenlager nicht verzichtete. »Ich habe es gewußt«, winselte er, »die ganze Zeit über, es konnte ja nicht gutgehen, irgendwann mußten die Messianer dahinterkommen, was hier gespielt wird, oder sind es vielleicht Ciristen, die unsere Buchungsmanipulation bemerkt haben ...?« Er verzog das Gesicht und preßte sich eine Hand auf die Brust, wobei er sorgfältig darauf achtete, die
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