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Airborn 01 - Wolkenpanther

Airborn 01 - Wolkenpanther

Titel: Airborn 01 - Wolkenpanther
Autoren: Kenneth Oppel
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ich einfach seine Hand und sagte: »Nur ruhig, wir sind gleich an Bord. Dort wird sich Doc Halliday um Sie kümmern und man wird Ihnen helfen.« Einen Moment lang schien es, als wollte er die Augen öffnen, doch dann runzelte er lediglich die Stirn und schüttelte leicht den Kopf. Seine Lippen teilten sich und er murmelte lautlos vor sich hin.
    Auf dem Boden lagen alle möglichen Dinge verstreut: leere Wasserflaschen und ungeöffnete Konservendosen, ein Astrolabium zur Bestimmung der Lage der Gestirne, ein Zirkel und einige zusammengerollte Karten. Über uns ertönte ein durchdringendes Quietschen, und ich sah, dass sich eine der Metallstreben des Brennerrahmens gelöst hatte. Wir waren zu schwer. Entsetzt starrte ich hinauf und beobachtete, wie sich das Gestell unter der schweren Last verbog.
    »Beeilung!«, brüllte ich zur Aurora hinauf. Man zog uns rasch zum Schiff, aber nicht schnell genug, denn mit einem mächtigen Ruck löste sich bereits die zweite Strebe. Die Gondel kippte langsam zur Seite, während die zwei verbleibenden Stangen allmählich ebenfalls nachgaben.
    Wir hingen nun auf Höhe der Ladeluke, mussten aber noch ins Innere geholt werden. Die Gondel pendelte wie wild durch die Luft und hätte uns beinahe ins Meer geworfen. Der Metallrahmen ächzte und kreischte. Ich hielt mich mit einer Hand an der Seite der Gondel fest und umklammerte mit der anderen das Handgelenk des Mannes, wohl wissend, dass ich nicht die Kraft hätte, uns beide festzuhalten, wenn die Gondel endgültig kippte.
    Ich schaute hoch und sah den Haken laut quietschend und Funken sprühend vom Brennergestell rutschen. Gleich würde er von den zerborstenen Metallstreben gleiten, wir würden fallen und …
    Wir schlugen schwer im Frachtraum auf, im Innern des Schiffs.
    Ich hörte den Kapitän sagen: »Türen schließen, bitte! Mr Kahlo, rufen Sie die Brücke an und sagen Sie, sie sollen das Schiff wieder auf siebenhundert Fuß bringen.«
    Und dann standen alle um uns herum und starrten in die Gondel. Doc Halliday kletterte über die Brüstung, und ich trat beiseite, um ihm Platz zu machen. Jemand klopfte mir auf die Schulter. Ich drehte mich um. Kapitän Walken lächelte mich an.
    »Gute Arbeit, Mr Cruse. Wirklich sehr gute Arbeit.«
    Auf einmal verspürte ich schrecklichen Durst und eine lähmende Müdigkeit in sämtlichen Knochen. Mir fiel wieder ein, dass ich seit über sechzehn Stunden im Dienst war und eigentlich schon längst in meiner Koje liegen und schlafen sollte. Stattdessen war ich durch die Luft geflogen. Ich wollte aus der Gondel klettern, aber meine Knie gaben nach. Kapitän Walken und Mr Chen packten mich unter den Armen und hoben mich heraus.
    »Sie sind ein tapferer Mann, Matt Cruse«, sagte Mr Chen.
    »Nein, Sir, nur leicht.«
    »Leichter als die Luft, das ist unser Mr Cruse«, sagte einer der Segelmacher. »Als Nächstes wird er wohl über die Wolken hüpfen.«
    Die Umstehenden fuhren mir durchs Haar und klopften mir auf den Rücken. »Gut gemacht«, hörte ich sie sagen, während ich versuchte, mir ein Lächeln zu verkneifen, aber dann trotzdem übers ganze Gesicht strahlte, denn es war ein gutes Gefühl, die Gondel hereingeholt, den Piloten gerettet und alle beeindruckt zu haben. All diese Männer, die meinen Vater gekannt hatten. Ihn hatten sie auch Mr Cruse genannt.
    Doc Halliday hob mit einem anderen Helfer den Piloten aus der Gondel auf die bereitstehende Trage.
    »Wird er wieder gesund?«, fragte ich den Arzt.
    »Das kann ich noch nicht sagen.« Mehr wollte Doc Halliday nicht preisgeben. Sein junges Gesicht blickte so ernst, dass ich ein seltsames Ziehen im Magen spürte. Im Innern unseres Frachtraums wirkte die Korbgondel seltsam fehl am Platz.
    »Ruhen Sie sich ein wenig aus, Mr Cruse«, sagte der Kapitän zu mir.
    Ich nickte, hatte aber keine rechte Lust zu gehen. Ich schaute zu, wie sie den Piloten auf der Trage davontrugen, und fragte mich, wer er wohl war. Am liebsten hätte ich die Gondel durchsucht, um herauszufinden, was schief gegangen war.
    »Schlafen Sie sich erst mal aus, Mr Cruse«, sagte der Kapitän. »Ihr Vater wäre sehr stolz auf Sie.«
    Blinzelnd vertrieb ich das heiße Kribbeln in meinen Augen. »Danke, Sir.«
    Meine Knie schlotterten, als ich den Laderaum verließ und über den Kielsteg achteraus zu den Mannschaftsquartieren trottete. Leichter als die Luft, doch nun fühlte ich mich schwer wie Blei. Ich öffnete die Tür zu meiner Kabine und warf einen Blick auf die Uhr. Kurz nach halb
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