Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Airborn 01 - Wolkenpanther

Airborn 01 - Wolkenpanther

Titel: Airborn 01 - Wolkenpanther
Autoren: Kenneth Oppel
Vom Netzwerk:
Ballon senkte sich bereits und sackte langsam, aber sicher über der Gondel zusammen – und über dem Brenner. Das Ganze konnte jeden Moment in Flammen aufgehen, mit mir und dem Piloten gefangen im Korb.
    Die Tragseile. Die Tragseile.
    Ich war noch nie mit einem Ballon geflogen und seine Takelung war mir völlig fremd. Acht Leinen, in jeder Ecke zwei, verbanden den Ballon mit der Gondel.
    »Achtung, Mr Cruse!«, rief der Kapitän warnend.
    Ich warf einen Blick nach oben. Obwohl die Gondel am Kran hing, zog sie den riesigen Ballon immer näher zum Rumpf der Aurora und ihren Motoren. In wenigen Minuten würden sie zusammenstoßen. Ich musste mich beeilen.
    Das Messer glitzerte im Sternenlicht, während ich mich an das erste Tau machte. Es war dick geflochten, und mein Mut sank, als ich das Messer ansetzte. Die scharfe Klinge des Kapitäns biss jedoch fest hinein und drang mit jedem Schnitt tiefer. Das Tau riss, ohne dass sich die Gondel auch nur regte. Dann knöpfte ich mir die gegenüberliegende Leine vor, um zu verhindern, dass die Gondel in Schieflage geriet.
    Mittlerweile hing der Ballon fast schlaff über dem Brenner. Mir blieb jedoch keine Zeit, um nach dem Gasventil zu suchen und es zu schließen, obwohl ich große Angst vor einem Feuer hatte.
    Auch die dritte und vierte Leine waren durchtrennt.
    Der Mann zu meinen Füßen stöhnte wieder, sein Arm zuckte und schlug gegen meinen Stiefel.
    Ich durchschnitt das fünfte Seil.
    Dann schaute ich wieder nach oben. Der Ballon sackte langsam auf mich herab und ich konnte die Aurora kaum noch sehen. Die Hülle flatterte erschreckend nah bei den Motorengondeln und ihren Propellern.
    Das sechste Tau war durch, nun blieben nur noch zwei übrig, die an gegenüberliegenden Ecken befestigt waren.
    Da schaltete sich plötzlich die Automatik ein. Ein Geysir aus blauen Flammen loderte auf und erfasste den Stoff der Ballonhülle. Sie brannte sofort lichterloh und das Feuer breitete sich rasend schnell aus. Wir brannten. Noch einmal zog ich prüfend am Haken des Krans, denn sobald ich die beiden letzten Seile durchtrennt hatte, würden wir nur noch von diesem Haken und dem Kran gehalten werden.
    Mein Handgelenk pochte, als ich an der siebten Leine zu säbeln anfing. Es riss und schnalzte mit einem lauten Knall hoch in die Luft. Die Gondel wurde hin und her geschleudert. Der bewusstlose Pilot rutschte auf mich zu und sackte an der tiefer hängenden Seite zusammen. Hätte der Kran uns nicht gehalten, wären wir hinunter ins Meer gestürzt. Ich zog mich an der höheren Seite hinauf zum letzten Tragseil. Der üble Gestank von brennendem Stoff breitete sich um mich aus, auch wenn der Rauch und die Flammen zum Glück nach oben wogten, weg von mir. Doch das schwere Gewicht der brennenden Hülle sackte allmählich über dem Gestell zusammen und drohte die Gondel gänzlich zu verschlingen.
    Panisch hieb ich mit dem Messer auf das letzte Tragseil ein. Ein lodernder Stofffetzen traf meine Schulter. Ich schlug ihn weg und bemerkte dann voller Angst, dass ein Teil des Korbgeflechts bereits Feuer gefangen hatte. Darum würde ich mich später kümmern. Erst musste ich das Seil durchtrennen.
    Wie wild hieb ich mit meinem Messer darauf ein, zerschnitt es und klammerte mich dann mit aller Kraft an die Brüstung, während die Gondel jäh nach unten sackte. Das Brennergestell ächzte vor Anstrengung, als es nun das gesamte Gewicht der Gondel tragen musste. Gerade noch rechtzeitig schwang die Gondel unter dem brennenden Ballon zur Seite. Die lodernde Hülle sauste an mir vorbei und zog dabei die gekappten Leinen hinter sich her wie eine Qualle, die zum Grund des Ozeans strebt. Als der Ballon die Gondel passierte, hielt ich den Atem an.
    Knisternd nagte das Feuer am Korb. Hastig nahm ich eine Decke vom Boden und erstickte die Flammen. Ein scharfer Ruck ging durch das Kabel, und wir schaukelten wild hin und her, während wir hinüber zum Schiff gekurbelt wurden. Ich vergewisserte mich, dass das Feuer erloschen war, und kniete mich dann neben den Mann. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil er so grob umhergeschleudert worden war.
    Sanft drehte ich ihn auf den Rücken und legte eine Decke unter seinen Kopf. Er war bestimmt schon in den Sechzigern. Das spitze Gesicht unter den Bartstoppeln schien nur aus Wangenknochen und Nase zu bestehen. Die Lippen waren von Wind und Flüssigkeitsmangel verkrustet. Dennoch war er ein gut aussehender Mann. Ich wusste nicht so recht, was ich noch tun sollte, daher nahm
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher