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Airborn 01 - Wolkenpanther

Airborn 01 - Wolkenpanther

Titel: Airborn 01 - Wolkenpanther
Autoren: Kenneth Oppel
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Krähennest tun musste.
    »Cruse.«
    »Mr Riddihoff.«
    Ich klärte ihn über den Ballon auf und gab ihm das Fernglas. »Momentan schwebt er da drüben bei drei Uhr.« Ich deutete in die Richtung. »Man kann gerade noch die Spitze sehen. Wir drehen gerade bei.«
    »Ziemlich merkwürdig, mit nichts als einem Sack heißer Luft über dem Pazifikus zu treiben.«
    Ich schüttelte nur den Kopf. Es war Wahnsinn, sich ohne eigenen Antrieb der Gnade der Winde auszuliefern. Hoffentlich war niemand an Bord verletzt.
    Ich kletterte die Leiter hinab, mitten durch das Geflecht aus Alumironstreben und Stützdrähten, die der Aurora ihre starre Gestalt verliehen. Rechts und links von mir hingen die riesigen Gaszellen, die uns in der Luft hielten. Der Stoff ihrer Hülle, eine wundersame Materie namens Goldschlägerhaut, glänzte und raschelte leise und erweckte den Anschein, als wären die Zellen lebendig und würden atmen. Ein schwacher Duft von reifen Mangos lag in der Luft – der Geruch des Hydriumgases, mit dem sie gefüllt waren.
    Ich landete auf dem Kielsteg. Er war der wichtigste Laufgang der Aurora und zog sich durch das gesamte Schiff, von der Führergondel, der Offiziersmesse und den luxuriösen Passagierdecks beim Bug bis ganz nach hinten zu den Frachträumen und Mannschaftsunterkünften im Heck. Normalerweise ging ich nach meiner Wache zurück in meine Kabine, um zu schlafen. Heute würde ich das jedoch auf keinen Fall tun. Ich war viel zu aufgeregt. Ich spürte, wie das Schiff sich bewegte, und wusste, dass wir beidrehten und versuchen wollten, den Ballon an Bord zu holen.
    Mr Kahlo und zwei Maschinisten gingen mit zügigen Schritten achteraus zum Frachtdeck und ich schloss mich ihnen an. Ich wollte zuschauen. Außerdem würden sie vielleicht noch jemand brauchen, der zupacken konnte. Im Laderaum türmten sich Holzkisten, Schiffstruhen und riesengroße Koffer, doch ein enger Weg führte wie eine Schlucht zwischen dem Frachtgut hindurch und mündete schließlich auf einem großen, freien Areal vor den Ladeluken im Schiffsrumpf.
    Eine ganze Reihe Segelmacher waren bereits anwesend, und auch der Erste Offizier, Paul Rideau. Er sprach in das Schiffstelefon, vermutlich mit dem Kapitän. Als er mich aus dem Augenwinkel bemerkte, sah er nicht gerade erfreut aus. Mr Rideau war ein guter Pilot, zumindest sagten das alle, aber im Gegensatz zu Kapitän Walken bei der Mannschaft nicht sehr beliebt. Er hatte ein langes, bleiches Gesicht, wässrige blaue Augen und eine rote Nase, die immer ein wenig verstopft klang. Stets machte er den Eindruck, als wolle er jeden Moment einen verärgerten, kleinen Seufzer ausstoßen. Man hatte das Gefühl, dass Mr Rideau sich nicht sehr viel aus der Mannschaft machte – und schon gar nicht aus einem Schiffsjungen wie mir.
    »Bist du nicht eben erst von deiner Wache abgelöst worden, Cruse?«, fragte er mich, obwohl er genau wusste, dass dem so war.
    »Ja, Sir, bitte jedoch um Erlaubnis, bleiben zu dürfen und zu helfen, wenn nötig.«
    Er seufzte. »Na, schön, aber leg dir einen Gurt um und halte dich im Hintergrund. Wir öffnen jeden Moment die Ladeluke.«
    Alle anderen trugen bereits ihre Ausrüstung. Ich nahm einen Ledergurt von einem Haken an der Wand und stieg hinein. Der Gurt schmiegte sich eng an Beine und Oberkörper und hatte eine lange Leine, die man in einen Ring an der Wand einhaken konnte. Auf ein Nicken Mr Rideaus hin stellten sich zwei Besatzungsmitglieder neben die Ladetore. Unwillkürlich spreizte ich die Beine, um das Gleichgewicht besser halten zu können. Sobald die Türen geöffnet wurden, würde der Wind – auch wenn er draußen nur sanft wehte – heftig durch den Raum blasen.
    Die Türen wurden mit einem Zischen ein Stück nach innen gezogen und rollten dicht am Schiffsrumpf zur Seite. Der Fahrtwind, das Brummen der Motoren und der stechende Geruch des tropischen Meeres erfüllten den Frachtraum. Das Sternenlicht tauchte den Ozean unter uns in einen silbernen Glanz. Wir näherten uns dem Ballon, bis sich dessen Gondel auf gleicher Höhe mit unserer Ladeluke befand. Das Dröhnen der Motoren wurde tiefer, als das Tempo noch weiter gedrosselt wurde.
    Mr Rideau sprach immer noch in das Telefon und hielt den Kapitän über unsere Position auf dem Laufenden, wobei er den Ballon keine Sekunde aus den Augen ließ. Der Kapitän wiederum würde seine Steuermänner dementsprechend anweisen und gleichzeitig den Maschinisten in den vier Motorengondeln telegrafisch Befehle erteilen. Er
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