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Aibon-Teufel

Aibon-Teufel

Titel: Aibon-Teufel
Autoren: Jason Dark
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hatte den Eindruck, eine Rennbahn für Spielzeugautos zu sehen. Den breiten Fjord, an dem die Stadt Dundee lag, sah sie südlich von sich. Dort blinkten die Lichter einiger Schiffe, die sich auf der dunklen Wasserfläche bewegten.
    Ihr Ziel waren die Sidlaw Hills, eine Bergkette, die nicht zu hoch in den Himmel ragte und die sie locker überfliegen konnte, was sie allerdings nicht wollte, denn der Rückweg war nicht zu unterschätzen, denn da musste sie gegen den Wind fliegen.
    Hin und wieder breiteten sich unter ihr die Lichter kleinerer Ortschaften aus. Die Namen interessierten sie nicht. Je weiter sie sich allerdings von Dundee entfernte, umso einsamer wurde es. Da verschwanden dann die Lichter, und sie konnte das Fliegen und die Dunkelheit genießen.
    In der Dunkelheit wirkte die Hügelkette vor ihr irgendwie bedrohlich. Carlotta kannte das Bild und wusste, was sie zu tun hatte.
    An der Ostseite waren die Hänge bewaldet. Das ließ das Klima noch zu. Weiter im Norden fehlten die Wälder. Da gab es nur noch so etwas wie die Tundra. Eine Gegend, die man auch in den skandinavischen Ländern finden konnte.
    Sie ging tiefer. Einige Straßen gerieten in ihr Sichtfeld. Sie sah sie auch nur, weil sich hin und wieder ein Auto darauf bewegte und das Licht der Scheinwerfer vor sich herschob.
    Der Wind fegte kalt in ihr Gesicht. Carlotta hatte sich den Schal zugleich als Mundschutz vor die Lippen gebunden. Sie wollte auch nicht mehr so hoch fliegen und glitt an einem Hang entlang, wobei sie unter sich ein Waldstück entdeckte. In der Ferne sah sie noch die Lichter einer kleinen Ortschaft blinken, die sie nicht ansteuerte. Sie wollte landen und sich ausruhen. In der Einsamkeit konnte sie das besser, denn da wurde sie nicht entdeckt.
    Carlotta landete nicht im Wald. Sie ließ sich an dessen Rand zu Boden gleiten und lief noch durch einige Schneehaufen. Die Reste verteilten sich überall. Auf dem Geäst der Bäume lagen sie ebenfalls. Dort hatte die Kälte den Schnee festfrieren lassen.
    Trotz der nicht eben warmen Temperaturen fühlte sich Carlotta wohl. Die Bewegungen in der Luft hatten ihr gut getan. Sie zog den Schal vom Mund weg und wollte sich ein wenig die Beine vertreten. Dabei blieb sie am Waldrand und schaute ab und zu durch Lücken zwischen den Stämmen hindurch in den Wald, der nichts preisgab.
    Oder...?
    Das ungewöhnliche Geräusch irritierte sie schon. Es passte einfach nicht in die Stille hinein. Wäre unter der starken Kälte ein Zweig oder ein Ast gebrochen, okay, aber das seltsame Knurren gefiel ihr gar nicht. Es kam ihr vor, als hätte sich in diesem Wald ein Tier versteckt, was normalerweise nicht dorthin gehörte.
    Carlotta dachte an einen Wolf. Deshalb hielt sie Ausschau nach den kalten gelben Augen. Da wurde sie enttäuscht. Sie bekam kein Tier zu Gesicht.
    Aber das Knurren blieb. Es vermischte sich jetzt sogar mit anderen Geräuschen. So hörte sie heraus, dass jemand über den Boden ging. Dabei knirschte der Schnee, und es raschelte auch das unter ihm liegende Laub, das hart gefroren war.
    Ein Mensch? Ging dort ein Mensch?
    Nein, der knurrte nicht. Je länger sie zuhörte, umso mehr steigerte sich ihr Unwohlsein, und Carlotta fand, dass sie in der Höhe sicherer war als auf dem Boden.
    Deshalb startete sie wieder und hatte nach zwei Flügelschlägen die Höhe der Baumkronen erreicht.
    Sie blieb am Waldrand und flog parallel dazu. Dabei bewegte sie ihre Flügel so wenig wie möglich, um nicht durch Geräusche gestört zu werden. Als das Ende des Waldstücks bereits in ihre Sichtweite geriet, stieg sie höher und schaute über die Kronen der Bäume hinweg.
    Es war dunkel, aber es war nicht stockfinster. Zwar konnte sie keine Umrisse genau erkennen und alles verschwamm ineinander, aber ihr fiel ein Baum auf, der die anderen überragte. Ihrer Meinung nach wuchs er aus der Mitte des Waldes in die Höhe, und wenn sie sich nicht zu sehr geirrt hatte, war auch aus dieser Richtung das unheimlich klingende Geräusch gekommen.
    Carlotta war neugierig. Sie hatte schon zu viel erlebt. Sie wollte Bescheid wissen. Sie musste einfach herausfinden, was dieses Geräusch zu bedeuten hatte.
    An eine Gefahr dachte sie nicht. In der Höhe fühlte sie sich sicher. Sehr langsam glitt sie dem Baum entgegen. Ihr Blick blieb dabei nach unten gerichtet. Obwohl die Bäume nicht mehr belaubt waren, fiel es ihr schwer, irgendetwas am Boden zu entdecken.
    Als der Baum direkt vor ihr aufragte, unterbrach sie ihren Flug und kletterte
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